,,Nicht noch etwas über Influencer!’’ – Wird sich wohl der ein oder andere denken, der diesen Beitrag lesen wird. Aber warum ist eine Diskussion über dieses Thema auch in der Hotelbranche von Bedeutung? Genau das möchte ich in diesem Beitrag klären und dabei hilfreiche Tipps an die Hand geben.
Die Problematik
Im Laufe der Zeit konnte ich verschiedene Praktika in meist mittelständischen, touristischen Unternehmen absolvieren und habe meist die Anfänge von diversen digitalen Umstrukturierungsprozessen mitbekommen. Dabei ist mir besonders aufgefallen, dass diese Betriebe oftmals kaum oder wenige Kenntnisse im Bereich Social Media aufweisen oder erst am Anfang stehen. Besonders die Hotelbranche hat teilweise Rückstände in der Digitalisierung. Auch vor dem Ressort des Marketings macht diese keinen Halt. Kataloge, Messen und Webseiten gehören schon fast zu den klassischen Mitteln des Marketings. Oftmals fehlt jedoch die Zeit oder die Dringlichkeit, sich für neue Marketingwege zu öffnen. Doch nach und nach müssen auch diese Betriebe in die Zukunft und somit ins digitale Marketing investieren, um den Anschluss nicht zu verpassen.
Jetzt könnte man sich natürlich fragen, warum Hotels, die starken Umsatz und ausgebuchte Hotels vermerken, den Anschluss verpassen sollten? Ganz einfach: Zufriedenheit und Leistung allein reichen nicht mehr aus. Der digitalisierte Kunde trifft schon längst andere Entscheidungswege.

Was kommt nach dem zufriedenen Kunden?
Beim Umgang mit Gästen und Kunden wird grundsätzlich auf die Zufriedenheit gesetzt. Dies ist natürlich wichtig und Stammkunden sollten gepflegt werden. Doch vor allem alteingesessene Hotelbetriebe oder Familienbetriebe ruhen sich dabei auf einer ,,Stammgastgeneration’’ aus, die ihre primäre Kundengruppe darstellt. Schön und gut, doch was passiert wenn diese bald nicht mehr da ist? Wie kann ich neue Zielgruppen erschließen, innovativer werden und auch zukünftig meinen Hotelbetrieb gut am Markt positionieren? Digitales Marketing und die dazugehörigen Rezipienten sollten hier eine grundsätzliche Anlaufstelle darstellen. Darunter fällt auch die Zusammenarbeit mit Influencern, vornehmlich aus dem Blogger- oder visuellen Bereich.
Instagram als digitaler Reisekatalog
Ich kann mich noch erinnern, als es damals von meinem Vater bei der Urlaubsplanung hieß: Katalog raus, wir fahren in den Urlaub! Dabei hatte er schon im Vorhinein verschiedene Reisekataloge gehortet, verglich Preise und schaute sich die Hotelbilder an.
Und jetzt? Bevor ich mich für ein Hotel entscheide, suche ich einmal mit einem Hashtag nach dem Urlaubsort sowie nach meinem Wunschhotel auf Instagram. Vorhanden? Bingo! Dabei lasse ich mich von den ästhetischen Bildern berieseln. Mich interessieren besonders die Zimmer und die Poolanlage. Oftmals sind die Hotels, die ich dort finde, mit einem eigenen Instagramprofil vertreten. Doch ich bemerke immer wieder, dass sich unter der Menge an Beiträgen ebenso viele ,,fremde’’, also keine hoteleigenen, tummeln. Influencer posten schöne Bilder und ich denke mir: ,,Ja, ich will auch dahin!” Wenn ich dann noch einen Erfahrungsbericht über das jeweilige Hotel lesen kann, erleichtert mir das meine Entscheidung allemal.

Doch wie können mittelständische Hotelbetriebe mit digitalem Marketing und Influencern Arbeit starten? Genau für diesen Case habe ich eine kleine Checkliste erstellt.
Ich bin keine Expertin. Die Tipps die ich hier gebe, stammen aus meinen eigenen Erfahrungsschätzen, die ich bisher sammeln durfte. Gerichtet sind diese vor allem an den Mittelstand, genauer gesagt an kleinere Hotelbetriebe, die am Anfang ihrer Social-Media Strategie stehen oder schon mittendrin sind.
#1 Die Ist-Situation: Wo will ich hin?
Zuallererst ist es wichtig, sich im Klaren darüber zu sein, auf welchen Kanälen man vertreten sein möchte und welche Kommunikationswege sinnvolle Investitionen wären. Ist überhaupt kein Instagram Account vorhanden und auch nicht geplant, so wäre beispielsweise eine Ausrichtung in Richtung Bloggertum sinnvoll. Konkrete Ziele, Botschaften und Motive sollten schon zum Start festgelegt werden. Auf diesen baut eine Content-Strategie und das dazugehörige Influencer Marketing auf.
#2 Die Reichweite macht’s – aber was ist mit meiner Zielgruppe?
Es kann anfangs verlockend wirken, einen Influencer für sich zu gewinnen, der eine solide Anzahl an Followern hat und den Anschein weckt, eine große Reichweite zu liefern. Doch mitunter können sich dabei auch gekaufte Follower verstecken. Dies gilt es zu überprüfen. Hilfreich kann eine Zielgruppendefinition sein, die eine fehlerhafte Investition schon anfangs relativieren kann. Marketer sollten ihre Kunden wenigstens nach demographischen Merkmale sowie darauf aufbauenden Interessen dieser einteilen. Es bringt nichts, wenn höherpreisige Betriebe mit einem Influencer mit hoher Reichweite zusammenarbeiten, der sich jedoch dem Thema Backpacking und Hostels widmet.

#3 Hilfreiche Tools
Generell gilt: Auch Influencer Marketing sollte gemanagt werden. Dabei kommen verschiedene Tools in Frage, die bei der Auswahl und Analyse der passenden Influencer oder Blogger helfen können.
Besonders interessant ist dabei der Artikel des Online-Magazines t3n. Interessierte finden dort passende Tools sowie Software zu dem Thema.
#4 Ein schönes Bild am Pool reicht meist nicht
Hotelbetriebe sollten sich im Klaren sein, dass auch im Bereich Social Media Leistungsaustausch und Konditionen schriftlich festgehalten werden. Unrealistische und wenig lohnenswerte Anfragen sollten vermieden werden. Zwei Postings eines kleineren Bloggers mit ,,schönen’’ Instagrambildern rechtfertigt keinen All-Inclusive Urlaub für ihn. Doch auch solche Anfragen können die Hotelbetriebe erreichen. Deshalb sollte beispielsweise die Anzahl der Postings oder die verwendeten Hashtags verhältnismäßig und klar kommuniziert werden. Empfehlenswert ist auch die Konzipierung eines eigenen Hashtags, den der Influencer beim Posten verwendet. Somit kann auch ein Schritt in Richtung Branding gemacht werden.

#5 Influencer als Leads
Effizientes Influencer Marketing kann mit wachsenden Followerzahlen und Aufmerksamkeit potenzielle Leads generieren. Durch einen geplanten Einsatz und Zusammenarbeit mit Influencern können Buchungsanfragen und gleichzeitig die Reputation gefördert werden. Dies kann mitunter ebenso die zukünftige Wirtschaftlichkeit sichern.
Das Fazit
Resümierend sind die hier aufgeführten Tipps nur Empfehlungen. Jedes Unternehmen kann und muss eine individuelle Strategie entwickeln, um die eigenen Ziele erreichen zu können. Folglich können diese Leads oder Reputation darstellen. Im besten Falle umfasst die Strategie beide Aspekte. Influencer Marketing kann unter anderem eine Alternative dafür darstellen.