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Hüpfburgen für Besserverdiener – Kein Sponsoring für Abiturienten

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Wie man mit Sponsoring-Anfragen nicht umgehen sollte, hat die Firma Clemens & Partner in den letzten Tagen vorgeführt. Ein Abiturjahrgang wollte für seinen Abi-Streich eine Hüpfburg mieten und fragte bei dem Verleih nach Sonderkonditionen. Obwohl Sponsoring-Anfragen nicht unüblich sein sollten, reagierte die Firma überraschend. Statt es bei einer kurzen, höflichen Absage zu belassen, empfahl Harald Koep (laut seinem Facebook-Profil “Marketingabteilung bei Clemens & Partner”) den Abiturienten sich vom Luxusdenken zu verabschieden. Außerdem erklärte er: “Wir sind Vermieter und machen das beruflich für unseren Lebensunterhalt mit dem Ziel, nicht da zu stehen wo Sie offensichtlich stehen.” Und als wäre das nicht genug der Höflichkeiten, folgte noch: “Sollten Sie bei uns irgendwo ein Schild gesehen haben ,Geschenkeladen‘, lassen Sie es mich bitte wissen.” Gute Umgangsformen sehen anders aus.

Studium für Hartz IV

Maik Luu, der anfragende Schüler, versuchte daraufhin aufzuklären, man habe keine Spende sondern lediglich ein günstiges Angebot erwartet. Aber die Chance einzulenken, verpasste das Unternehmen. Mit dem Hinweis, 70 Prozent der Studenten bezögen später eh Hartz IV und daher sei diese Zielgruppe uninteressant versuchte man Luu abzuwimmeln. Als Spitze des Eisbergs verkündete Koep schließlich, man müsse sich um die Kunden von morgen keine Gedanken machen und diese würden eh in einer anderen gesellschaftlichen Liga spielen.

Erst pöbeln, dann schweigen

Es mag sein, dass Freundlichkeit von verschiedenen Menschen unterschiedlich ausgelegt wird. Auf keinen Fall sollte ein Unternehmen aber (potentielle) Kunden beleidigen. Sowohl die Antwort der Firma als auch die Webseite und die Facebook-Page zeigen, dass Mitarbeiter und Geschäftsführung in Sachen Kommunikation generell noch dazu lernen müssen. Als der Schriftwechsel noch nicht offen war, wurde munter gepöbelt und nun herrscht Stille. Denn obwohl Maik Luu die Mails an die Lokalpresse gegeben und den Artikel bei Facebook veröffentlicht hat, schweigt das Unternehmen. Stellungnahme auf der Firmen-Homepage? Fehlanzeige. Auch Kommentare auf der eigenen Pinnwand beantwortet der Verleiher nicht.

Huch ein Shitstorm

Mittlerweile berichten Welt online und andere überregionale Zeitungen über die Geschichte des motzenden Anhänger-Verleihers. Auf Facebook entwickelt sich gar ein Shitstorm – denn gerade Schüler und Studenten sind empört und tragen das Thema in dem sozialen Netzwerk immer weiter. Um den Schaden (falls noch möglich) einzugrenzen, wäre spätestens jetzt eine Entschuldigung oder zumindest ein Statement angebracht.

Einen solchen PR-Gau kann vermeiden, wer diese vier Tipps zum Umgang mit Sponsoring-Anfragen beherzigt:

  1. Nimm jede Anfrage ernst und behandle die Interessenten respektvoll
  2. Prüfe, ob sich ein Sponsoring lohnt oder nicht (Von wem will ich wie wahrgenommen werden?)
  3. Reagiere schnell auf Anfragen
  4. Wenn Du absagst, bleibe freundlich und erkläre gegebenenfalls sachlich, warum Du nicht sponsern kannst

Und auch für die Abiturienten (und alle anderen auf Sponsoren-Suche) haben wir noch einen kleinen Tipp zur Akquise:
Fordert nicht nur ein sondern macht den Firmen auch ein Angebot, was sie für ihre Unterstützung im Gegenzug bekommen.

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