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Profi-Tipps für bloggende PR-Studierende – Teil 3

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Beitragsbild Profi-Tipps Teil 3

Sie sind in der PR-Branche gerne gesehen: Bloggende Studierende. Doch wie tief dürfen sie ins Fettnäpfchen springen und wo sollten wir ein Fangnetz einziehen? Auf der Suche nach unserem Platz in der Blog-Landschaft haben wir in den vorangegangenen Teilen dabei schon sehr hilfreiche Tipps und Ideen für eine Verbesserung der Positionierung der PR-Fundsachen bekommen.

Ging es im ersten Teil vorrangig darum, welche Bedeutung PR-Blogs überhaupt noch für Professionals und Studierende haben, haben wir im zweiten Teil nachgefragt, welche Inhalte für unsere LeserInnen auf einem studentischen Blog konkret interessant sind. Die Perspektive von uns Studierenden auf die Branche (sprich: welchen Weg die PR gehen sollte) schätzen unsere Interview-PartnerInnen dabei ebenso, wie auch die studentische Perspektive auf das Studium selbst (sprich: welche Erfahrungen wir im Studium machen). Meinungsstarke Artikel und experimentelle Darstellungsformen sind gerne gesehen.

No-Go’s für ein studentisches PR-Blog

Aber: Gibt es auch Inhalte, die ein studentisches PR-Blog lieber nicht anfassen sollte? Oder solche, die andere Blogs schon ausreichend behandeln? Danach haben wir nun im dritten und letzten Teil unserer Reihe Studierende und Profis aus der Branche gefragt. Unsere Schlüsse aus allen drei Artikeln lest Ihr danach im Fazit.

Was sollten wir in unserem studentischen PR-Blog vermeiden und was würde Sie inhaltlich weniger interessieren?

 

Tapio Liller (Managing Partner bei der PR-Agentur Oseon): Vermeidet Stücke, die schon Bekanntes wieder aufwärmen. Trends, Technologien und Marketing-Hypes haben andere Blogs und Fachmagazine viel schneller auf dem Zettel. Interessanter ist, was Studierende selbst verändern wollen, wie sie sich die Zukunft unserer Branche vorstellen und welchen Beitrag sie dazu leisten möchten. Ihr seid frei von den Limitierungen von Unternehmensjobs und Agenturpraxis, also nutzt die Chance, einfach auch herumzuspinnen!

 

Katharina Klahold (Studentin im Master Kommunikationsmanagement an der Hochschule Hannover): Eigentlich ganz einfach: keine ellenlangen Texte, die niemand lesen wird. Es fehlt einfach die Zeit. Dann lieber kurz und auf den Punkt. So wie ihr es z. B. bei DRILLLINK macht. Das ist toll. Und: keine alten verbrauchten Themen wieder aufwärmen. Damit meine ich persönlich so etwas wie den gefühlt hundertsten Post zum Thema “Trainee – ja oder nein?” oder zu Praktika. Das ist für die noch jungen Bachelor-Jahrgänge natürlich interessant. Aber wenn man wie ich im Master studiert, in verschiedenen Initiativen aktiv war, diverse Debatten mitbekommen hat, dann hat man zu diesen Themen irgendwann seine eigene Meinung und hat wenig Anreiz, einen solchen Beitrag zu lesen.

 

Daniel Rehn (Senior Digital Trend Scout in der Kommunikationsagentur achtung!): Die PR-Fundsachen sind ein mehr oder minder geschützter Raum, in dem auch Fehler gemacht werden dürfen. Wenn, dann sollte es vermieden werden, sich nichts zu trauen und die Artikel mit dem geringsten zu erwarteten Gegenwind in Recherche, Aufbereitung und anschließender Diskussion zu gehen. Macht die PR-Fundsachen zu Eurem Blog und zeigt, was ihr drauf habt.

 

Jan Reinholz (Student im Master Communication Management an der Universität Leipzig): Studentische Blogs müssen ihre Nische finden und dürfen sich nicht an allgemeinen Themen, die keinen Mehrwert bieten, orientieren. Der eintausendste Beitrag über Content-Marketing einer Studenteninitiative will wohl kaum noch jemand lesen. Auch eine zu starke Orientierung an wissenschaftlichen Themen wird wohl in Konkurrenz zu Insta-Stories oder Cat-Content nicht bestehen können. Außerdem sollten Blogs vermeiden, Themen ohne jeglichen Aktualitätsbezug zu spielen. Gerade Studenten können sich die Schnelligkeit und Möglichkeiten des Internets zunutze machen, indem sie schnell auf aktuelle Themen reagieren.

 

Stephanie Tönjes (Senior Communications Manager bei der Telekom): Da fällt mir spontan gar nichts ein!

 

Unser Learning: Spezielle und aktuelle Themen und Experimentierfreudigkeit

Unsere ExpertInnen sind sich ziemlich einig: Für die PR-Fundsachen macht es wenig Sinn, auf Hypes um allgemeine Trend-Themen in der Kommunikation aufzuspringen und sich somit in die Konkurrenz zu den großen Fachmagazinen und -blogs zu begeben. Einzig mit eingebauter studentischer Perspektive könnten wir eine Ausnahme von dieser Regel machen. Auch unsere Meinung zu speziellen Ereignissen wünschen sich unsere LeserInnen – gerne eingebaut in neue, experimentelle Formate.

Frisch kochen, kräftig würzen und auf viele Teller verteilen

Was bedeutet das alles für die Entwicklung der PR-Fundsachen? Was müssen wir tun, um uns spezifisch zu positionieren? Dazu möchten wir die Meinungen unserer LeserInnen an dieser Stelle zusammenführen. Und daraus ein Erfolgsrezept für studentische Blogs machen.

1) Frisch kochen

Wir sollten uns Themen mit Aktualitätsbezug herausgreifen, die von den großen Playern in der Blog-Landschaft noch nicht behandelt wurden. Das ist natürlich vorrangig Material, das von der Fachpresse nicht direkt wahrgenommen wird, weil es entweder (noch) zu unbeachtet ist oder nicht aktiv darüber kommuniziert wird. Hier können wir ansetzen. Ebenso eignen sich spezielle Teilaspekte von allgemeineren Themen, die noch nicht detailliert besprochen wurden.

2) Kräftig würzen

Der wohl wichtigste Punkt. Unsere LeserInnen erwarten von uns meinungsstarke Artikel. Das können wir erreichen, indem wir auf eine stärkere Personalisierung setzen. Wer schreibt das gerade? Und warum? Vom allgemeinen „wir“ kommen wir zu einem individuellen „wir“, bei dem die Argumente und Statements von einzelnen Studierenden noch stärker einfließen sollen. Dabei dürfen wir (also jeder Einzelne von uns) auch ruhig mal etwas wagen und aus dem Studium heraus stärker die Kontroversen suchen. Wenn wir das Ganze dann noch in einige neue Formatideen einbetten und diese jeweils evaluieren, sollte das Endergebnis ziemlich scharf werden.

3) Auf viele Teller verteilen

Wir dürfen nicht damit rechnen, dass unsere LeserInnen einfach so zu uns kommen. Zeit ist knapp. Experimentelle Formate und spezielle Themen schaffen da Aufmerksamkeit. Da für unsere LeserInnen in den Zeiten des Information Overload aber vor allem Social Media das Tor zu PR-Blogs sind, dürfen wir unsere Aktivitäten dort keinesfalls schleifen lassen. Um die Bekanntheit der PR-Fundsachen zu steigern, sollten wir auch Live-Kommunikation von Events  zunehmend in unseren Redaktionsalltag einbinden.

An dieser Stelle beenden wir unsere Reihe und bereiten schon mal die Küche für die nächsten PR-Fundsachen-Menus vor. Wir bedanken uns noch einmal bei unseren Interview-PartnerInnen für die ausführlichen und hilfreichn Antworten. Wir werden in der Zukunft sicherlich noch häufiger auf das Mittel der Nutzerbefragung zurückgreifen. Und wer uns zwischendurch bzw. ganz spontan Rückmeldung und Anregungen geben möchte: Wir freuen uns drauf!

 

tl;dr

No Go’s in studentischen PR-Blogs? Gibt es das? Ja – zum Teil. Auf Themenhypes in der Kommunikationsbranche aufzuspringen lohnt sich kaum, sagen unsere ExpertInnen. Auch rein beschreibende Artikel sollten wir lieber vermeiden. Wir haben aus allen Teilen der Reihe ein gemeinsames Fazit gezogen: Die PR-Fundsachen sollen sich künftig noch stärker mit detaillierten Spezialthemen, persönlicher Meinungsstärke und aktueller Social-Media-Ausspielung positionieren.