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Profi-Tipps für bloggende PR-Studierende – Teil 1

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Als studentisches PR-Blog gibt es die PR-Fundsachen bereits seit 2005. Jetzt, 2018, dürfen wir die Länge unseres Bestehens also zum ersten Mal in Ziffern schreiben: 13 Jahre. Doch seitdem hat sich natürlich einiges geändert. Verschiedene Plattformen machen das Bloggen und Vernetzen heute leichter als je zuvor. Unternehmen setzen Corporate Blogs gezielt als Kommunikationsinstrument ein. Und berühmte BloggerInnen sind als Testimonials hoch begehrt.

Wir fragen uns deshalb: Wo ist unser Platz in der zunehmend komplexer werdenden Bloglandschaft? Wir sind uns sicher, dass es nicht reichen wird, diese Frage nur für uns im “stillen Kämmerchen” zu beantworten. Viel wichtiger ist, mit unseren LeserInnen – hauptsächlich PR-Profis, Alumni und Studierende – ins Gespräch zu kommen und ihre Erwartungen besser kennenzulernen.

Hauptstadt der Bloglandschaft

Denn gerade die Kommunikationsbranche ist praktisch die Hauptstadt der sowieso schon wuseligen Bloglandschaft. Agenturen und Beratungen nutzen Blogs, um Projekte aus ihrer täglichen Praxis zu zeigen, Stellung zu Branchenentwicklungen zu nehmen oder einfach ihr Skill-Set zu präsentieren. Klassische Ziele sind dabei, die Kundenakquise voranzutreiben und eine spezifische Positionierung im weit verzweigten Markt der Kommunikationsdienstleister zu erreichen. Und auch einzelne
KommunikationsexpertInnen schreiben Artikel, in denen sie ihr Know-How weitergeben oder ihre Meinungen und Erfahrungen teilen. Das Stichwort ist hier Networking – für mich eine Mischung aus spezifischer Positionierung und der Steigerung der persönlichen und fachlichen Bekanntheit bei möglichen Sparringspartnern, Kunden oder Arbeitgebern. Deshalb kann Networking für Studierende bereits im Studium sehr hilfreich sein. Nicht verwunderlich ist es da, dass die meisten
Kommunikationsstudiengänge mittlerweilen aktiv bloggen (Grüße an unsere KommilitonInnen z.B. in Hohenheim, Mainz und Lingen und natürlich auch an alle anderen). Wir sehen also, in der Hauptstadt der Bloglandschaft ist Einiges los. Wie können wir von den PR-Fundsachen dazu in Zukunft weiterhin Interessantes beisteuern?

In unserem ersten Artikel haben wir uns dazu schon Gedanken gemacht – herausgekommen ist ein Leitbild, das auf zwei wesentlichen Markenzeichen aufbaut: die Kommentare aus unserer studentischen Sicht und die Dialoge, die wir sowohl nach innen als auch außen hin führen wollen. Mit unserem persönlichen Bezug zum Studiengang Onlinekommunikation (#onkomm), verschiedenen DozentInnen aus Theorie und Praxis und den vielen Veranstaltungen mit hochkarätigen Gästen bietet sich für uns am Mediencampus Dieburg auf jeden Fall das richtige Umfeld, um kommentierende und dialogische Inhalte zu erschaffen. Soweit zu unserer Sicht. Doch liegen wir damit gut? Oder anders gefragt: Interessiert das unsere LeserInnen auch?

Wie PR-Profis Blogs nutzen

Um das herauszufinden, haben wir PR-PraktikerInnen aus Agenturen und Unternehmen ebenso wie andere Studierende ganz offen gefragt: What’s hot, what’s not? In drei Themenbereiche gegliedert wollten wir in Interviews herausfinden, was ihre Idee von einem studentischen PR-Blog ist und welche Erwartungen sie an einen solchen haben. Wir sind sehr dankbar, dass sich dafür einige ExpertInnen und KommilitonInnen soviel Zeit genommen haben und uns so in der Weiterentwicklung der PR-Fundsachen unterstützen. Beginnen werden wir in diesem ersten Teil der Serie “Quo vadis, PR Fundsachen?” nun mit der etwas allgemeineren Frage, welche Relevanz PR-Blogs für LeserInnen haben und wie sie PR-Blogs nutzen:

Wie oft lesen Sie eigentlich PR-Blogs und inwiefern helfen Ihnen PR-Blogs in der täglichen Praxis bzw. im Studienalltag?

 

Tapio Liller: Offen gestanden inzwischen leider viel zu selten. Zwischen Beratungsmandaten, Agenturmanagement und Neugeschäftsakquise bleibt zu wenig Zeit. Meinen Mix an Fachinformationen ziehe ich vor allem aus Twitter. Darüber lande ich dann schon immer mal auf PR-Blogs, aber systematisch ist das nicht mehr.

Tapio Liller ist Managing Partner der PR-Agentur Oseon und hat langjährige PR-Erfahrung – insbesondere an der Schnittstelle von Technologie und Wirtschaft. Im Rahmen der Initiative #30u30 engagiert er sich für Kommunikationsnachwuchs.

 

Katharina Klahold: Ich lese recht häufig PR-Blogs. Sei es nun das, was mir via Twitter und Co. zufällig vor die Augen kommt oder sogar Blogs von einzelnen Studierenden. Die PR-Fundsachen verfolge ich aber auch, sowie die regelmäßigen Veröffentlichungen der verschiedenen Studierendeninitiativen – hier lese ich seit Jahren wirklich fast alles. PR-Blogs helfen mir vor allem indirekt in meinem Studium. Sie ergänzen mein Studium, egal ob damals meinen Bachelor in Münster oder jetzt den Master in Hannover.

Man baut sich sozusagen „PR-Allgemeinbildung“ auf. Branchenwissen ist immer nützlich – sowohl auf wissenschaftlicher, als auch auf praktischer Seite.

Katharina Klahold studiert im Master Kommunikationsmanagement an der Hochschule Hannover. Zuvor hat die 23-Jährige einen Bachelor in Kommunikationswissenschaft an der WWU Münster mit Schwerpunkten im Bereich PR und Marketing erworben. Zurzeit ist sie als stellvertretende Vorsitzende des PRSH e.V. für die Kommunikation der Initiative zuständig.

 

Daniel Rehn: Blogs gehören für mich immer noch zur täglichen Lektüre. Das betrifft zum einen Blogs, die für mich von fachlicher Relevanz sind, aber eben auch autoren- und themengetriebene Blogs, die gerade aus meinem Interesse an Blogger- und Influencer-Relations zu meinen „Must Reads“ gelten, um auf dem Laufenden zu bleiben. Im Gesamtbild sind Blogs die Schauplätze, an denen Gedanken Raum bekommen, um sich entfalten zu dürfen, zu inspirieren und neue Denkprozesse anzuschubsen.

Daniel Rehn ist Senior Digital Trend Scout in der Kommunikationsagentur achtung! und hat früher selbst für die PR-Fundsachen geschrieben, wo er auch für das Redaktionsmanagement zuständig war. Nach seinem Abschluss als Diplom-Onlinejournalist am Mediencampus ging es die Nord-Süd-Achse entlang – von Darmstadt nach München und dann nach Hamburg.

 

Jan Reinholz: Obwohl viele Blogs spannende Themen bereithalten, bleibt im Alltag neben dem Verfolgen der tagesaktuellen Berichterstattung häufig kaum Zeit, sich tiefergehend mit PR-spezifischen Themen auseinanderzusetzen. Deshalb sind PR-Blogs für mich leider keine Lektüre für jeden Tag. Durch Facebook, Twitter und Co. bleibt man aber doch immer im Bild, welche Themen die Branche gerade beschäftigen. Für das Studium sind Blogs deshalb vor allem dafür zu gebrauchen, um Infos zu aktuellen Branchenthemen oder spezifischen Inhalten mit einer Perspektive aus der Praxis zu erhalten. Zu neuartigen Trends im Kommunikationsbereich gibt es häufig keine wissenschaftliche Literatur, weshalb gerade Blogs eine hilfreiche Informationsquelle darstellen.

Jan Reinholz kommt ursprünglich aus Osthessen. Nach dem Bachelor in Public Relations an der Hochschule Hannover zog es den 24-Jährigen an die Universität Leipzig zum Master-Programm Communication Management. Dort ist er neben dem Studium am Center for Research in Financial Communication tätig.

 

Stephanie Tönjes: Recht regelmäßig, mindestens einmal pro Woche schaue ich in die Welt der PR-Blogs hinein und informiere mich. Gerade in der Kommunikation ist es wichtig, up to date zu sein, was aktuelle und zukünftige Trends der Branche angeht. Durch Social Media und damit verbunden auch Blogs, halte ich mich auf dem Laufenden. Gerade bei Blogs schätze ich den persönlichen Blickwinkel und oft auch subjektive Meinungen, die ich in klassischen Artikel eher weniger vorfinde. Oft gibt es beim Thema PR kein richtig oder falsch – vielmehr geht es auch um Best Practice-Beispiele und um das „Wie habt ihr das denn gemacht?“ Genau diese Aspekte finde ich auf PR-Blogs.

Stephanie Tönjes ist Senior Communications Manager und seit mehr als zehn Jahren in der Unternehmenskommunikation der Telekom tätig. Sie bloggt selbst und setzt sich im Rahmen des Netzwerks Global Digital Women insbesondere für die Stärkung von Frauen im digitalen Umfeld ein. Auch ihr liegt der Kommunikationsnachwuchs sehr am Herzen.

Unser Learning: Zeitprobleme und Meinungsstärke

Für einen Zwischenstand können wir also schon Einiges festhalten: PR-Blogs werden in der Branche durchweg geschätzt. Das Nutzungsmotiv hört man bei all unseren InterviewpartnerInnen gut heraus: Sie möchten auf dem Laufenden bleiben. Im Alltag bleibt aber wohl insgesamt zu wenig Zeit, um das verwobene Netzwerk aus Blogs wirklich systematisch durchzuarbeiten. Deshalb sind vor allem Social Media die Hauptpforte zu Blogs. Hier stößt man schon beim Scrollen unkompliziert auf interessante Inhalte, die man dann weiterverfolgen kann – wenn man denn möchte. Inhaltlich schätzen unsere InterviewpartnerInnen vorrangig meinungsstarke Artikel, die bei ihnen mit persönlichen Gedankengängen und Perspektiven punkten können.

Im zweiten Teil knüpfen wir hier an und möchten wissen, welche konkreten Inhalte ein studentisches Blog auszeichnen können. Vorher würde uns aber natürlich auch Eure Meinung interessieren: Wie seht Ihr die Bloglandschaft zurzeit und welche Beziehung habt ihr noch zu Blogs? Ihr erreicht uns dazu wie immer über unsere Social-Media-Kanäle.

 

tl;dr

Die PR-Fundsachen führen eine dreiteilige Befragung ihrer LeserInnen durch, um sich im Blog-Markt der Kommunikationsbranche noch stärker als studentisches Blog zu positionieren. Im ersten Teil der Interviews fanden wir heraus, dass unsere LeserInnen PR-Blogs zwar prinzipiell für ihren individuellen Blickwinkel auf die Branche schätzen, aber oftmals einfach nicht genügend Zeit haben, um sich im Detail mit den Inhalten zu beschäftigen. Der Zugang zu Blogs erfolgt daher meist “by the way” über Social Media.