Messenger-Dienste wie WhatsApp, Instagram oder Snapchat haben heute alle ihre eigenen Chatbots. Meta AI steckt in WhatsApp und Instagram, My AI in Snapchat. Die Idee: Man chattet nicht nur mit Freunden, sondern auch mit einer künstlichen Intelligenz, die Fragen beantwortet, Tipps gibt und sogar kreativ wird. Doch wie nützlich ist das wirklich und was bedeutet das für die PR-Branche?
Vorteile von KI-Chatbots
- Rund um die Uhr da: Ein Bot schläft nie. Er antwortet mitten in der Nacht, wenn niemand wach ist und liefert sofort Infos über das Wetter, Bahnverbindungen oder gibt Restaurant-Tipps.
- Ein offenes Ohr: Wer Kummer hat, kann dem Chatbot alles erzählen, ohne sich verurteilt zu fühlen. Viele Nutzer berichten, dass solche Gespräche trösten und Mut machen.
- Formulierungshilfe bei Konflikten: Muss eine Entschuldigung geschrieben werden, hilft der Bot, sachlich und freundlich zu bleiben. Er schlägt ruhige Sätze vor, auch wenn man selbst wütend ist.
- Kreativer Schub für PR und Kommunikation: In Agenturen oder Pressestellen können Bots erste Entwürfe für Posts, Pressemitteilungen oder Reports schreiben. Teams sparen Zeit und erhalten frische Ideen.
Nachteile und Kritik
- Allgegenwart und Aufdringlichkeit: In WhatsApp klebt ein blauer Kreis für Meta AI dauerhaft in der Ecke und lässt sich nicht abschalten. Viele empfinden das als störend.
- Gefühl von Zwang: Manche Apps platzieren den Bot so prominent, dass es wirkt, als müsse man ihn benutzen. Wer nur mit echten Menschen chatten will, fühlt sich bedrängt.
- Datenschutz und Vertrauen: Schreibt man dem Bot, redet man in Wahrheit mit einem Konzern. Verbraucherschützer warnen, dass persönliche Daten gesammelt und ausgewertet werden könnten.
- Emotionale Abhängigkeit: Da Chatbots immer erreichbar sind und einfühlsam antworten, kann sich schnell eine Bindung entwickeln. Psychologen sehen die Gefahr, dass echte Kontakte vernachlässigt werden.
Chancen und Herausforderungen für die PR
Für PR-Teams und Kommunikationsprofis kann die neue Chatbot-Welle in Messenger-Apps ein echter Gewinn sein. Denn wenn eine KI rund um die Uhr mit dem Publikum kommunizieren kann, spart das nicht nur Zeit, sondern auch Nerven. Pressemitteilungen, Social-Media-Beiträge oder interne Reportings lassen sich teilweise automatisiert erstellen. Das schafft Freiräume für kreative Ideen. Noch besser ist, dass die Bots Inhalte auf Zielgruppen zuschneiden können, indem sie analysieren, was Menschen wirklich interessiert. So erhöht sich die Chance, dass die Botschaft auch wirklich ankommt. Und wer kennt es nicht: Anfragen mitten in der Nacht? Mit einem gut programmierten Bot bleibt die Inbox trotzdem leer.
Aber natürlich ist nicht alles Gold, was digital glänzt. Gerade in der PR lebt gute Kommunikation von Persönlichkeit und Fingerspitzengefühl. Beides fehlt Chatbots bislang. Wenn Texte zu glatt oder generisch wirken, springen Leserinnen und Leser schnell ab. Und mal ehrlich, wenn der Bot sowieso schon überall in unseren Messenger-Apps auftaucht, ist es verständlich, dass viele genervt sind. Noch störender wird es, wenn auch Unternehmen denselben Kanal mit automatisierten Nachrichten bespielen. Auch das Vertrauen leidet, wenn Nutzerinnen und Nutzer merken, dass hinter einer Antwort kein echter Mensch steckt. Besonders bei sensiblen Themen kommt das nicht gut an. Für PR bedeutet das: KI ist ein praktischer Helfer, aber kein Ersatz für echtes Zuhören. Wer das beherzigt, kann viel gewinnen, ohne sein Publikum zu verlieren.
Fazit
KI-Chatbots können den Alltag erleichtern, Trost spenden und beim Formulieren helfen. In der PR unterstützen sie Teams, Routineaufgaben schnell zu erledigen und Zielgruppen gezielter anzusprechen. Doch ihre ständige Präsenz, Datenschutzrisiken und die Gefahr, menschliche Kontakte zu verdrängen, machen sie auch zur möglichen Nervensäge. Die Lösung liegt in der Balance: Wer den Bot bewusst einsetzt, ihn bei Bedarf ausblendet und sensible Gespräche echten Menschen überlässt, profitiert – ohne das Publikum zu überfordern.