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Homepage 2.0: Corporate Websites und das Social Web

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Unternehmen investieren viel Geld und Zeit in ihre Websites. Das Layout wird an ästhetische und funktionelle Anforderungen angepasst und Inhalte werden gepflegt und aktuell gehalten. Auch die Suchmaschinenoptimierung spielt eine immer größere Rolle – zu Recht, wie eine aktuelle Studie von Nielsen Online belegt.

Ein durchschnittlicher deutscher Internetuser besucht demnach pro Monat nur 81 verschiedene Domains. Kaum jemand ruft also regelmäßig und gezielt Corporate Websites auf. Die Unternehmen setzen daher auf Suchmaschinen um Zielgruppe und Homepage zusammen zu bringen, denn laut TGI beginnen mittlerweile 87 Prozent aller Online-Aktivitäten mit einer Suchanfrage. In Deutschland ist vor allem Google das Tor zum Netz: Im Jahr 2008 stellte die Suchmaschine mit einem Marktanteil von 93 Prozent alle Mitbewerber in den Schatten. Will ein Unternehmen also im Internet präsent sein, ist ein Platz unter den vorderen Treffern der Google-Suchanfrage unerlässlich.

Doch neben all dem Streben nach einem hohen PageRank sollten die Kommunikationsverantwortlichen das Social Web nicht vergessen. Die Internetnutzer stoßen bei entsprechenden Suchanfragen nicht mehr nur auf die Corporate Website. Meinungen und Erfahrungen der User aus Blogs oder Foren finden sich ebenso unter den vorderen Treffern der Suchmaschinen. Und diese Inhalte sind nicht nur präsent, ihnen wird auch ein größeres Vertrauen entgegengebracht als den Informationen von offizieller Seite. Soziale Netzwerke und User Generated Content nehmen so einen großen Einfluss auf die Reputation eines Unternehmens.

Laut Nielsen Online ändert sich mit zunehmender Bedeutung der Social Media auch das Verhalten der Nutzer im Netz. Sie beziehen Informationen immer öfter aus ihrem sozialen Netzwerk, denn sie möchten wissen, worüber ihre Freunde und Bekannte sprechen und was sie bewegt. Was im eigenen Umfeld besprochen wird ist interessant, glaubwürdig und relevant. Die Nutzung von Google zwecks Informationsbeschaffung nimmt im Gegenzug ab, die Unternehmen haben immer weniger Einfluss darauf, welche Informationen an die Zielgruppe gelangen.

Wie aber kann ein Unternehmen am Geschehen in den Social Media mitwirken? An der Teilnahme am Social Web führt im seltensten Fall ein Weg vorbei. Auf zahlreichen Plattformen können Unternehmen mit den Zielgruppen in Dialog treten und so die Wahrnehmung aktiv mitgestalten. Langfristiges und transparentes Engagement hilft, Glaubwürdigkeit und Vertrauen zu schaffen. Jedoch kommt es nicht nur darauf an, dort aktiv zu sein, wo man die eigene Zielgruppe vermutet. Vielmehr sollte die eigene Website „sozialisiert“ und an die Bedürfnisse der Kunden und Stakeholder angepasst werden. So können direkt auf der eigenen Homepage Dialoge mit den Zielgruppen geführt und glaubwürdige, aktuelle Inhalte vermittelt werden.

Ein gutes Beispiel ist die Homepage des Computer- und Softwareherstellers Apple: Im Supportbereich findet man nicht nur starre FAQs, sondern auch ein Forum. Hier tauschen sich die User selbst aus und geben Hinweise oder Tipps zu den Produkten. So enthält zum Beispiel alleine der Thread „Using iTunes for Windows“ über 288.000 Beiträge. Mit wenigen Klicks lässt sich hier für nahezu jedes Problem mit iTunes eine Lösung finden. Zusätzlich gibt es noch jede Menge Tipps, wie man sein Gerät oder seine Software optimal nutzen kann. Apple hat damit eine Plattform geschaffen, zu der die Kunden gerne zurückkehren – und damit auch regelmäßig die Homepage des Unternehmens besuchen.

  1. Bitte hohen PR nicht mit gutem Ranking verwechseln. Zwar dient der Page Rank nach wie vor als Indikator für die „Stärke“ einer Seite aus der Sicht von Google, doch über die Relevanz zu einer bestimmten Suchanfrage sagt dieser Wert überhaupt nichts aus, weshalb die Platzierung in den Ergebnislisten nur selten gleich mit den Page Rank Werten der Treffer übereinstimmt.

  2. Sehr gelungener Beitrag, der die aktuellen Versäumnisse zahlreicher Branchen im Social Web Umfeld gut zusammenfasst. Auch eine durch Service-Community.net in Auftrag gegeben Studie belegt, dass 2/3 der Reisebranche sich diesem Thema gänzlich verschließen: http://blog.service-community.net/2009/08/pressemitteilung-reisebranche-offenbart.html

    Letztendlich wird die Marketingrelvanz von Nutzerforum und die aufgebaute SEO-Power zwangsläufig dazu führen, dass Unternehmen dies mithilfe von SEO-Tools erkennen und Maßnahmen ergreifen, um sich Kundendialogen auf der eigenen Website zu stellen.

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