
Neue Massaging App eines schweizer Startups verspricht mehr Privatsphäre.
WhatsApp ist das Maß der Dinge wenn es um Kurznachrichtendienste geht. Noch, denn das Monopol wackelt, zumindest in Deutschland. Wegen des eher laschen Umgangs in Sachen Datenschutz stand WhatsApp schon öfter in der Kritik. Auf Grund der 19 Milliarden Dollar schweren Übernahme von WhatsApp durch Facebook vor einigen Tagen machen sich viele User in Deutschland erneut Gedanken über das Thema Datenschutz und Privatsphäre.
Threema gilt als sicher
Auch mit Threma können User Textnachrichten, Photos, Videos etc. teilen, jedoch legt die Kurznachrichten App ihren Schwerpunkt besonders auf Sicherheit. Auch unter Datenschutzexperten gilt Threema im Gegensatz zu WhatsApp als sicher. Den Threema Machern zufolge garantieren asymmetrische Kryptographien, dass nur der vorhergesehene Empfänger die Nachricht lesen kann.
Nachdem der WhatsApp Server vorgestern (Samstag 23.02.2014) zwischenzeitlich auch noch die Grätsche gemacht hat, ist für mich die Zeit gekommen Threema auszuprobieren.
1,60 €, der Preis für die Sicherheit
Eine erste Ernüchterung stellt sich ein: die Threema App gibt es nicht umsonst. Android-User können die App für 1,60 Euro bei Google Play downloaden, Apple-User müssen bei iTunes 1,79 Euro berappen. Da ich ein Android-Sartphone habe, mache ich mich erst einmal auf den Weg zum REWE nebenan um mir eine Google Play Card zu kaufen, da ich ungern Google meine Kreditkarten-Daten anvertraue. Nachdem ich mein Konto mit dem erworbenen Betrag aufgeladen habe, gehe ich wieder in den Play-Store und lade Threema auf mein Smartphone.
Erste Schritte
Bevor man starten kann, muss ein neues Schlüsselpaar erstellt werden. Dazu soll man seinen Finger auf einem Feld bewegen, um Zufallsdaten für den Schlüssel zu sammeln.
Nachdem dieser Schritt beendet ist, bekommt man seine neue ID angezeigt. Jetzt kann man Nachrichten an andere Threema-User senden. Darunter werden drei Möglichkeiten erklärt, wie man andere Benutzer finden kann und wie sicher diese sind.
- Erstens – und gleichzeitig am sichersten – kann der QR-Code des gewünschten Benutzers gescannt werden, wenn man diesen persönlich trifft.
- Zweitens – mittel sicher – können Kontakte synchronisiert werden.
- Drittens – nicht so sicher – kann die ID des gewünschten Benutzers manuell eingegeben werden.
Der nächste Schritt ist die Entscheidung ob man andere Benutzer automatisch im Adressbuch finden möchte. Nur einwegverschüsselte E-Mail-Adressen und Telefonnummern würden an den Server gesendet und nicht gespeichert werden. Ich entscheide mich mal dagegen, da ich in meinem Bekanntenkreis vermutlich einer der ersten Überläufer bin, der Threema ausprobiert und ich ja mit diesem Messenger auf Nummer sicher gehen möchte. Davon abgesehen lässt sich diese Einstellung bestimmt später noch im Menü verändern.
Im folgenden Schritt wird gefragt, ob man seine E-Mail-Adresse oder Handynummer mit seiner ID verknüpfen möchte. So kann man von anderen Usern auf Threema automatisch gefunden werden , sofern man in deren Adressbüchern steht. Hm, einerseits möchte ich ja eine größtmögliche Privatsphäre, andererseits werde ich wohl nicht alle Leute, die ich gerne in meiner Kontaktliste hätte, demnächst persönlich sehen… Ich entscheide mich also dafür, E-Mail-Adresse und Handynummer zu synchronisieren und spekuliere damit, den vorherigen Schritt mit der abgelehnten automatischen Synchronisierung nach Abschluss der Voreinstellungen wieder rückgängig zu machen.
Der vorletzte Schritt ist die Erstellung eines öffentlichen Nicknames. Dieser wird laut Beschreibung auf Apple iOS-Geräten dem Empfänger angezeigt, wenn er eine Push-Benachrichtigung von einem anderen User erhält. Threema empfiehlt, nur den Vornamen oder ein Pseudonym zu verwenden. Ich wähle meinen Vornamen.
Im letzten Schritt kann man eine Passphrase für den Hauptschlüssel als zusätzlichen Schutz anlegen. Falls man eine Passphrase setzt, müsste man diese nach jedem Neustart des Telefons eingeben, damit der Hauptschlüssel entsperrt werden kann. Nun gut, ich lege diese Passphrase auch noch an.

Kontakte finden
Ich bin drin. Unter Einstellung>Privatsphäre kann ich meine Entscheidung rückgängig machen und die Synchronisierung einstellen um neue Kontakte zu finden. Oder ich drücke auf „+“ und kann Kontakte manuell hinzufügen. Entweder kann man die Threema-ID manuell eingeben, was – wie wir eben schon erfahren haben – nicht so sicher ist. Oder ich klicke auf ein Foto-Symbol und mein Barcode-Scanner startet automatisch um den QR-Code meines Kontakts zu scannen. Den eigenen QR-Code inklusive ID und Schlüssel-Fingerabdruck findet man unter dem Info-Symbol.
Fazit
Threema macht auf mich einen sicheren und positiven Eindruck. Wie erwartet sind noch nicht viele meiner Kontakte Threema-Nutzer, doch eine kleine Umfrage in meinem Freundeskreis hat ergeben, dass viele darüber nachdenken, in Zukunft auf Threema umzusteigen. Ich denke, dass sich Threema in nächster Zeit immer mehr im deutschsprachigen Raum und vielleicht in ganz Europa durchsetzen wird. Jedoch bleibt abzuwarten ob es auf lange Sicht, gerade international mit WhatsApp und somit Facebook konkurrieren kann. Deinstallieren werde ich WhatsApp nicht, alleine schon wegen meiner internationalen Kontakte. Ganz klares Argument pro Threema: Privatsphäre.