Bei Deepfakes denken viele zuerst an Manipulation oder Fälschung – dabei steckt in der Technologie auch enormes kreatives Potenzial. Richtig eingesetzt, kann sie in der PR-Arbeit nicht nur Aufmerksamkeit erzeugen, sondern auch Effizienz und Reichweite steigern. Entscheidend ist dabei der verantwortungsvolle Umgang.
Neue Möglichkeiten für Bewegtbild-Kommunikation
Für internationale Kampagnen sind Deepfake-Technologien ein Gamechanger. So lassen sich Videos mit einem Sprecher in mehreren Sprachen erzeugen – ohne neu zu drehen. Die KI passt Lippenbewegungen und Stimme an, sodass ein authentisches Ergebnis entsteht. Gerade in der internen Kommunikation oder im E-Learning-Bereich kann das enorme Produktionskosten sparen und zugleich die Reichweite erhöhen.
Auch im Storytelling bieten sich neue Wege: Durch den Einsatz synthetischer Medien lassen sich historische Persönlichkeiten, Prominente oder auch CEOs in interaktive Formate integrieren, ohne sie physisch vor der Kamera zu haben.
Ein vielbeachtetes Beispiel: David Beckham ließ sich 2019 im Rahmen einer globalen Aufklärungskampagne von Malaria No More per Deepfake-Technologie in neun Sprachen sprechen – realistisch, emotional, viral. Entwickelt wurde das Video mit Hilfe der Londoner Agentur R/GA und der KI-Plattform Synthesia.
Auch Volkswagen Brasilien nutzte 2023 die Technik, um in einem Werbespot die verstorbene Sängerin Elis Regina mit ihrer Tochter gemeinsam auftreten zu lassen. Das sorgte für große mediale Aufmerksamkeit – und eine ethische Debatte.
Tools für den PR-Alltag
Mittlerweile sind Deepfake-Tools nicht nur Tech-Nerds vorbehalten. Plattformen wie:
- Synthesia (Videos mit KI-Avataren),
- D-ID (animierte Fotos mit Text-to-Speech),
- oder Reface Studio (Gesichtstausch in Echtzeit)
machen es einfach, eigene Inhalte zu generieren – in kontrollierter Umgebung und mit rechtlich abgesicherten Rahmenbedingungen.
Aber: Transparenz ist Pflicht
So überzeugend das Ergebnis auch sein mag: Wer Deepfakes in der PR nutzt, sollte offen damit umgehen. Ob im Abspann, in begleitender Kommunikation oder direkt im Video – Kennzeichnung ist ein Muss, um Glaubwürdigkeit zu bewahren und Missverständnisse zu vermeiden. Außerdem ist die Einwilligung der dargestellten Personen (oder ihrer Rechteinhaber) zwingend erforderlich.
Fazit
Deepfakes müssen nicht gleich Täuschung bedeuten – im Gegenteil: Sie können in der PR kreative Türen öffnen, globale Kommunikation erleichtern und Geschichten auf neue Weise erzählen. Entscheidend ist dabei wie so oft nicht die Technologie selbst, sondern wie wir sie einsetzen.