Foto von MCB/Uwe Völkner ©
Beim Scrollen durch Instagram fällt auf: Es gibt immer weniger Selfies. Vor zwei Jahren sah das noch ganz anders aus. Fast jedes Bild sah aus, als ob es im eigenen Wohnzimmer aufgenommen wurde. Aber warum ist das so? Manniac gibt auf der re:publica Antworten.
Seit 2006 dreht Manniac YouTube-Videos und ist auch seit einigen Jahren als manniacmind auf Instagram aktiv. Dort hat er mittlerweile über 31.000 Follower. Manniac veröffentlicht auf der Plattform viele Eindrücke von seinen Reisen in Länder wie Südafrika oder Thailand. Er zeigt dort Orte, spricht aber auch ernste Themen wie Fukushima an. Zu Beginn hat er seinen Instagram-Account genutzt, um persönliche Bilder zu posten, hat aber nun die Strategie gewechselt. “Ich hatte einfach das Gefühl, dass die persönlichen Dinge woanders besser aufgehoben sind, zum Beispiel auf Snapchat.” Instagram sei eine Plattform die sich gut für hochwertige Fotos eignet. So verbringt Manniac auch mal zwei bis drei Stunden damit, ein Bild zu bearbeiten, bevor er es dort veröffentlicht. Seine Erfahrung: Nutzer sind eher dazu bereit, mit qualitativ hochwertigen Bildern zu interagieren. Fotos in schlechter Qualität werden in der Timeline schnell übersehen und einfach weitergescrollt.
Ein Leben zwischen Selfie und Webinterface
Auch wenn sich die Instagram-Nutzung verändert hat und weniger Selfies dort gepostet werden, ist dort noch Personality vorhanden. Anfangs konnte man auf der Plattform lediglich Bilder posten, die in der App aufgenommen wurden. Mit zahlreichen Updates haben sich die Funktionen des Netzwerkes verändert. Nun lassen sich auch ohne großen Aufwand Bilder, die “extern” aufgenommen und bearbeitet wurden, hochladen. “Da war ein Lernprozess bei den Nutzern und Entwicklern zu sehen, dass hochqualitative Bilder besser funktionieren.”, so Manniac. Für eine noch einfachere Nutzung wäre seiner Meinung jedoch ein Webinterface zum Veröffentlichen von Bildern nützlich.
Während der re:publica Session zum Thema nahmen Manniac und sein Gesprächspartner Christoph Krachten ein Selfie auf und erklärten anhand dessen die Funktionsweise der App ein wenig: Man sucht sich einen Filter aus, spielt ein bisschen an der Helligkeit rum, verändert die Schatten, verwischt den Hintergrund, setzt passende Hashtags und markiert vielelicht andere Personen. Die große Frage: Ist das noch authentisch? Auch Manniac ist sich da nicht so ganz sicher: “Es kommt darauf an, was Du sonst so auf deinem Kanal postest. Wenn Du immer so viele Filter verwendest, vielleicht. Wenn es Deiner Persönlichkeit entspricht schon, aber ansonsten eher nicht.”
Screenshot Instagram
Was heißt das?
Man kann auf Instagram immer noch authentisch sein, aber immer weniger sind es. “Viele glauben, dass Instagram authentisch ist, auch, wenn es gar nicht mehr so ist”, so Manniac. Die Plattform werde immer mehr als Medienplattform genutzt. Die Nutzer planten intentsiver, was sie posten möchten und wie: Sie entwickeln eine eigene Content Strategie.
tl;dr
In den letzten Jahren hat Instagram einen intensiven Wandel durchlaufen. Anfangs wurden in dem sozialen Netzwerk viele Selfies hochgeladen – mit der Smartphone-App aufgenommen und direkt veröffentlicht. Durch Updates und sich ändernde Ansprüche der Nutzer lassen sich nun auch außerhalb der App aufgenommene Bilder posten. Der Fokus liegt daher mittlerweile auf qualitativ hochwertigen Fotos anstelle von persönlichen Eindrücken. Dafür gibt es ja jetzt Snapchat.
Hier findet Ihr die weiteren Artikel der Serie:
YouTube, Instagram, Snapchat: Wie authentisch sind Soziale Netzwerke?
Serie Authentizität (II): YouTube funktioniert nicht ohne Authentizität