Hat die FDP wirklich Twitter-Follower gekauft? Der rasante Anstieg von 6000 auf 36.000 Follower in nur einer Woche machte zahlreiche Online-Medien aufmerksam und brachte die FDP in Erklärungsnot. Der Benchmarking-Website Pluragraph.de, die auf den Follower-Boom aufmerksam geworden ist, erklärten die Liberalen, dass die Abkürzung FDP der Grund sei: Im Portugiesischen fände fdp nämlich für das Schimpfwort „filho da puta“ (Hurensohn) Verwendung. Ein unwahrscheinliches Szenario, denn einen so schnellen Anstieg ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt erklärt die Theorie nicht.

Quelle: pluragraph.de
Woher aber kommen die vielen neuen Fans? Menschlicher Natur sind sie nicht, denn die Fake-Quote liegt mittlerweile bei stattlichen 84%. Der Verdacht eines Fake-Profil-Kaufs liegt also nahe, wird von der FDP aber entschieden zurückgewiesen. Gegenüber sueddeutsche.de sagte FDP-Sprecher Peter Blechschmidt: „Ich kann definitiv erklären, dass wir weder Twitter- noch Facebook-Accounts kaufen“.
In dieser Aussage gestützt wird die FDP jetzt von fandealer.de, die angeblich für den sprunghaften Anstieg verantwortlich sein sollen. In einer Pressemitteilungen gab fandealer bekannt:
„Die Freie Demokratische Partei (FDP) hat zu keinem Zeitpunkt den Kauf von Twitter Followern auf www.fandealer.de in Auftrag gegeben.“
Wenn es die FDP nicht war – wer war es dann? Die Antwort liefert fandleader prompt mit:
„Eine eingehende Überprüfung des Kampagnenurhebers und dessen Benutzerkontos ergab, dass die Kampagne für die Twitter-Seite der FDP von einem politischen Mitbewerber auf www.fandealer.de lanciert wurde. Das entsprechende Benutzerkonto wurde zweifelsfrei mit einer E-Mail Adresse einer anderen deutschen Partei eingerichtet.“
Den Namen der Partei nannte fandealer aus Datenschutzgründen allerdings nicht.
Ist das Rätsel um den mysteriösen Follower-Boom damit gelöst? Nur zu Teilen, wie fandealer in der Pressemitteilung erklärt:
„Entgegen verschiedener Medienberichte wurden über das Portal www.fandealer.de lediglich 922 der über 30.000 neuen Follower der FDP vermittelt.“
Es bleibt also weiterhin ungeklärt, was es mit den restlichen 29.000 neuen Followern auf sich hat. Fast alle von ihnen sollen aus dem Ausland stammen. Auch die Frage, warum eine andere deutsche Partei der FDP 922 Follower kauft, bleibt offen. Um einen Skandal auszulösen wäre diese Anzahl allein wohl deutlich zu gering gewesen.
Aber die portugiesische Vewechslung wäre doch eine sehr schlüssige Erklärung gewesen. Ich würde auch lieber die Seite “filho da puta” mit einem Like würdigen als die FDP ;-)…
Mal im Ernst, denen ist irgendwie nichts mehr zu blöd.