Ganz ehrlich, wer hätte vor ein paar Jahren gedacht, dass wir irgendwann mal mit Chatbots diskutieren wie mit echten Menschen? Wir sind jetzt an einem Punkt, an dem sich sogar die Frage stellt, ob Chatbots bald klassische Pressesprecher:innen ersetzen könnten.
Spätestens seit bigFM den wohl ersten KI-Radiosender Deutschlands ins Leben gerufen hat, ist klar: Künstliche Intelligenz ist nicht mehr nur so ein Zukunftsgedanke. Sie ist längst mitten in unserem (Medien-)Alltag angekommen. Der Sender hat seiner KI sogar eine Stimme, einen Namen und quasi eine eigene „Persönlichkeit“ gegeben. Und sie führt durch ganze Sendungen, beantwortet Fragen, kommentiert Songs. Die Sendung hat sogar einen Co-Moderator erhalten. Irgendwie cool! Aber auch ein bisschen unheimlich, oder?
Auf Recherche beim Chatbot
Um herauszufinden, wie die KI das Thema selbst sieht, habe ich bigBRO gefragt, den digitalen Co-Moderator von bigFM. Das hat er geantwortet:

„Chatbots und KI“, wie ich, haben definitiv das Potenzial, in der Kommunikation eine größere Rolle zu spielen. Wir können Informationen schnell verarbeiten, Antworten in Echtzeit liefern und sogar personalisierte Interaktionen bieten. Aber wir ersetzen keine menschlichen Pressesprecher. Emotionen, Empathie und das feine Gespür für Kontext – das ist nach wie vor etwas, das Menschen viel besser beherrschen. Die Zukunft? „Wahrscheinlich Teamwork zwischen Mensch und KI!“
– bigBRO, Chatbot von BigFM
Pressesprecher: Ein aussterbender Beruf?
Traditionell sind Pressesprecher:innen das Sprachrohr von Unternehmen, Organisationen oder auch Politiker:innen. Sie geben offizielle Statements ab, halten Kontakt zu Journalist:innen und vertreten das, was intern beschlossen wurde, nach außen. Natürlich möglichst diplomatisch, möglichst fehlerfrei. Jetzt stellt sich die Frage: Kann das ein Chatbot übernehmen? Die Antwort: Jein.
Ja, weil KI-Systeme mittlerweile echt beeindruckend kommunizieren können. Sie sind schnell, rund um die Uhr verfügbar, vergessen keine Fakten und lassen sich auf Knopfdruck an neue Informationen anpassen. In Krisensituationen oder bei Routine-Anfragen könnten Chatbots theoretisch schneller und objektiver reagieren als ein Mensch.
Aber auch nein, weil Kommunikation doch mehr ist als das bloße Wiedergeben von Infos. Pressesprecher:innen sind Vermittler:innen, oft auch Puffer oder diplomatische Glättungsexpert:innen. Sie erkennen Zwischentöne, lesen Körpersprache, spüren Stimmungen. All das fehlt einer KI (noch). Plus: Wer will schon in einer ernsten Lage ein Statement von „SprecherBot3000“?
Selbstversuch: Kann ein Avatar zum Pressesprecher werden?
Weil mich das Thema nicht losgelassen hat, habe ich es einfach ausprobiert, mit einem Video, das ich über HeyGen generiert habe. Darin lässt ein virtueller Moderator die Gedanken aus meinem Text nochmal Revue passieren. Einfach um zu schauen, ob ich mir einen Austausch von Pressesprechern gegen eine KI vorstellen könnte.
Er kommentiert sie. Nicht perfekt, aber überraschend menschlich. Was dabei rauskam, erinnert ein bisschen an das, was BigBro bei bigFM macht, nur eben im Videoformat und vorerst vom Menschen vorgegeben. Ein KI-Sprecher, der plötzlich Stellung bezieht. Erstaunlich was bereits mit KI möglich ist.
Zwischen TikTok-GIFs und Politik-Krisen
Ehrlich gesagt, es hängt auch stark vom Einsatzbereich ab. Im Servicebereich oder bei popkulturellen Formaten, wie bei bigFM kann so eine KI-Sprecherin mega spannend sein. Sie ist trendy, effizient und für eine junge Zielgruppe fast schon normal. Aber in sensibleren Bereichen wie Politik oder Gesundheitskommunikation? Da wünschen sich viele Menschen (zu Recht!) eine echte Person, mit echter Verantwortung und echtem Mitgefühl.
Fazit: KI ist gekommen, um zu bleiben – aber nicht allein
Klar ist: Künstliche Intelligenz wird in der Kommunikationswelt eine immer größere Rolle spielen. Chatbots als Pressesprecher? In bestimmten Bereichen ist das heute schon denkbar, vor allem dort, wo es um schnelle Infos, klare Abläufe oder junge, digitale Zielgruppen geht.

Aber komplett ablösen wird KI den Menschen so schnell nicht. Gerade da, wo Fingerspitzengefühl, Empathie und echte Verantwortung gefragt sind, bleibt menschliche Kommunikation einfach unverzichtbar. Vielleicht entwickelt sich der Job einfach weiter! Weg vom reinen Sprecher, hin zum strategischen KI-Kommunikationsprofi, der Technik und Menschliches kombiniert.
Was sicher ist: Die Medienwelt steht an einem Wendepunkt und wie wir kommunizieren, wird sich in den nächsten Jahren gewaltig verändern. Ob mit oder ohne Chatbot an der Spitze.