Nach kleinen technischen Querelen im Blog geht es jetzt wieder geordnet weiter. Nach dem sehr unterhaltsamen Vortrag von Volker Gaßner ist nun Uwe Knaus (Twitter: uknaus), Manager der Web Communications der Daimler AG, an der Reihe.
Die Frage: Warum sollte ein großes Unternehmen überhaupt bloggen? Hat man denn nichts Besseres zu tun? Ja, hat man. Aber der Nutzwert für ein solches Unternehmen ist schier grenzenlos, wenn man den Mut aufbringt es trotzdem zu tun.
Einer dieser Nutzwerte ist das Wegfallen eines Journalisten als Bindeglied zwischen dem Medium und der vom Unternehmen zu veröffentlichenden Message. Im Corporate Blog kann man die Zielgruppe direkt ansprechen, die über die klassischen Kanäle in der Form kaum erreichbar wären.
Der eigene Publikationskanal als solcher ist die ideale Spielwiese, um den Dialog zu suchen, kleine Geschichten aus dem Firmenalltag einstreuen zu können, die Online-Reputation und Google-Relevanz zu steigern. Was will man als Unternehmen eigentlich mehr?
Die Daimler AG hat sich in ihrem Corporate Blog vier Säulen aufgebaut, auf denen schließlich alles basiert: Dialog, Authentizität, Transparenz und Geschwindigkeit.
Und was benötigt ein Corporate Blog laut Aussage von Knaus?:
Ein Ziel (Marketing, Kommunikation, Service), Unternehmenskultur, Dialogbereitschaft (des Unternehmens, der Autoren, …), Geschichten (die kleinen Anekdoten machen den Reiz aus), Autoren/ Persönlichkeiten (denn man braucht Gefühle, Eindrücke und Gedanken), Management Commitment, Blogging Policy/ One-Voice-Policy (als klare Abgrenzung), transparente Kommentarrichtlinien, die Einbindung des Betriebsrates (Corporate Blogging gilt tatsächlich als Arbeitszeit bei der Daimler AG, solange es diese nicht behindert und rechtlich koscher ist) und eine klare Einführungsstrategie (Kaltstart oder langsam herantasten?).
Gerade das angesprochene Ziel des Daimler AG-Blogs ist Knaus wichtig geworden, kann man doch einen Einblick in ein ansonsten recht gesichtlos erscheinendes Unternehmen geben, Fragen beantworten und eine engere Beziehung zwischen dem Kunden und Verkäufer schaffen.
Ein weiteres schönes Gimmick des Corporate Blogs – die Google-Relevanz: „Google hat ein Elefantengedächtnis“ und ermöglicht eine Nachhaltigkeit ohne Grenzen. Was letzte Woche noch in der Tagesschau lief weiß heute keiner mehr, aber im Blog werden ein Jahr nach Artikelveröffentlichung noch Kommentare abgegeben.
Getoppt wird die Google-Relevanz eigentlich nur noch vom Share-of-Voice der Mitarbeiter, die sogar außerhalb des Corporate Blogs noch über ihr aktives Mitwirken sprechen und schreiben, Bilder hochladen, twittern, sich in Social Networks betätigen und somit eine ständige Präsenz schaffen.
Andere Automobilhersteller agieren verhaltener und Leben im besten Fall von ihrem Namen, Daimler baut darauf, dass nicht nur der Name, sondern auch eben diese Präsenz das Bild beim Kunden positiv beeinflussen.
Und wenn man den Ausführungen von Uwe Knaus Glauben schenken mag, dann funktioniert das auch.