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ZDFneo: Das „unbekannte“ Zweite für junge Leute

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Am 01. November ging er an den Start: der neue Digitalkanal des Zweiten, getauft auf den Namen ZDFneo. Aber wer hat’s gewusst? Nicht sonderlich viele, wenn man sich die ersten Einschaltquoten ansieht. Und erst Recht nicht die Zielgruppe der 25 – bis 49jährigen. Denn gerade diese jüngere und medienaffinere Altersgesellschaft steht im Fokus der Mainzer.

Doch begutachtet man die Tummelplätze der angegeben Zielgruppe im Web einmal genauer, ist vom neuen TV-Kanal nicht viel zu sehen. Im weiten Social Media-Kosmos findet man nämlich nicht mehr als ein schwarzes Loch. Auf Twitter findet man nur einen inoffiziellen ZDFneo-Account, der mit seinen 35 Tweets eher glimmt denn strahlt, aber immerhin schon über 550 Follower sein Eigen nennen kann und den Dialog versucht. Auf Facebook ist zwar eine Seite als Andockstation zu sehen, doch 194 Fans sprechen ebenfalls für sich – oder eben nicht. Und im StudiVZ oder MeinVZ sind keinerlei Aktivitäten seitens des Senders zu verzeichnen und selbst die von Usern erstellten Gruppen haben nicht mehr als je zwei Mitglieder.

Bei derlei nicht vorhandener Basis braucht sich der Sender nicht über miese Einschaltquoten wundern. Denn wenn kaum jemand weiß, dass es einen neuen Planeten im Kosmos gibt, dann kann auch niemand sein Fern(seh)rohr anschalten und zuschauen. Wie dwdl.de heute berichtete, lief es für die Golden Globe-prämierte Prestige-Serie „30 Rock“ ganz bitter: 0,0 Millionen Zuschauer wurden für die Serie ausgewiesen. Genau genommen waren es weniger als 5.000 Zuschauer. Und auch im Rest des Programmes sah es nicht besser aus. Die meistgesehene Sendung des Tages war „Erklär mir die Liebe“, der sich gerade einmal 40.000 Zuschauer widmeten.

Doch bei all den negativen Meldungen zum Auftakt hat sich der Sender inhaltlich sehr viel Gedanken gemacht und so braucht sich das Programm auf keinen Fall vor der Konkurrenz zu verstecken: Reportagen, Dokumentationen und Spielfilme gehören genauso zum Repertoire wie ausländische Serien, Comedy und Musik.
Vor allem mit der um 21 Uhr beginnenden Primetime trifft der Sender den Nerv der Zielgruppe. Gerade junge Familien, die ihre Kinder ins Bett bringen müssen, oder Workaholics, die noch im Fitnesscenter vorbeischauen, verpassen auf anderen Sendern oftmals die ersten Minuten ihrer Sendungen. Ein definitives Plus für den neuen Sender.

Somit ist der Start des neuen Kanals zwar in den Sphären von Social Media komplett verpufft, aber ZDFneo trägt genügend Potenzial in sich, um (auch in meinem ganz eigenen Interesse) ein leuchtender Stern im Fernsehkosmos zu werden.