Die Wichtigkeit von Social Media ist inzwischen von allen Dax-Konzernen verstanden worden und erlangt immer mehr Beachtung, ihre Vorstände hingegen lässt die neue Technik kalt. Laut einer aktuellen Studie der Deutschen Markenarbeit GmbH sind nur 24 von 182 Dax-Vorstände bei Facebook, Twitter und Co. angemeldet. Und auch davon sind nur wenige wirklich aktiv – trotz immer höherer Social Media-Budgets in ihren Unternehmen.
Nur auf LinkedIn tummeln sich die meisten der „Top 20“. Hier belegt Roger A. Crook (Deutsche Post) den Spitzenplatz mit 494 Kontakten. Der einzige Facebook-Nutzer ist Norbert Reithofer, Vorstandsvorsitzender bei BMW – mit 14 Fans. Immerhin: Reithofer ist auf drei verschiedenen Plattformen vertreten, besonders aktiv jedoch nicht. Auf Twitter kann sich nur Vishal Sikka von SAP sehen lassen – mit 1824 Followern. Zum Vergleich: Microsoft-Boss Bill Gates kann über 50000 Fans auf Facebook und fast 3 Millionen Follower auf Twitter vorweisen.
Worin liegen die Gründe für eine derartige Abstinenz von sozialen Medien? Laut Studie fehlen sowohl Verständnis als auch persönliche Relevanz und erfolgreiche Vorbilder. Hinzu kommt das Gefühl fehlender Sicherheit und die nicht vorhandene Unternehmenskultur.
In einem Interview mit der „Wirtschaftswoche“ sagt der Gründer der „Deutschen Markenarbeit“, Frank Dopheide, dass Berater den Vorständen jahrelang geraten hätten, sich zum Schutz der Marke zurückzuziehen – nach dem Motto: Menschen kann man austauschen, das Image des Unternehmens nicht.
Dabei konnte die US-amerikanische PR-Agentur Burson Marsteller zeigen, dass der Börsenwert eines Unternehmens um 24 Prozent steigt, wenn die Reputation des Vorstandschefs um 10 Prozent steigt.
Bleibt die Frage, wer sich zuerst aus dem Daxchsbau traut.
Das Umdenken wird sicher noch eine Zeit lang dauern. Facebook ist weit verbreitet. Gerade junge Leute organisieren sich fast nur darüber. Es ist für sie undenkbar, ohne Facebook zu kommunizieren. Die Freundezahlen werden größer wie ein Schneeball-System. Bekannte werden zu Freunden und ruckzuck weiss man über vieles auch unnütze Bescheid.
Gerade diese Oberflächlichkeit schreckt sicher die großen Unternehmen ab. Werbung sieht man eh genug… nimmt man aktiv dieses Unternehmen durch Facebokk anders wahr? Ich denke nicht.
Markenbildung und Verbreitung ist dennoch eine große Chance für Unternehmen, die in Facebook aktiv sind.