
Anfang November hat Klaus Eck, Gründer und Geschäftsführer der Eck Consulting Group, seine neue Agentur „d.Tales” eröffnet. Die Idee: Die neue Agentur konzentriert sich ganz auf Content-Marketing. Wer neben einer bestehenden Beratung eine Agentur gründet, hat einen eigenen Blick auf die Branche und ihre Themen. Wir haben mit Klaus Eck, der mit Doris Eichmeier auch das Buch „Die Content-Revolution im Unternehmen“ geschrieben hat, gesprochen.
Linda:
Glückwunsch zu dem Launch Ihrer neuen Agentur d.Tales. Was verbirgt sich hinter diesem Namen?
Klaus Eck:
Wir spielen bewusst mit dem Namen „d.Tales“ – den Blick auf „Details”; aber im weiteren Sinne kann er auch als „Digitales” zu lesen sein. Unser Auftrag besteht darin, Content zum Fliegen zu bringen, weil wir Content verstehen.
Linda:
Was genau machen Sie und was machen Sie anders als andere?
Klaus Eck:
Wir produzieren nicht nur Content – sind also nicht nur Corporate-Publisher – wir denken im Sinne des Kunden. Das heißt, wir führen zuerst eine Content-Analyse durch, um zu überprüfen: Was funktioniert überhaupt? Wir haben kein Interesse daran, Content wie andere Agenturen für unsere Auftraggeber zu erstellen. Wir wollen an dieser Stelle beratend tätig sein können und bei der Umsetzung helfen. Wir verstehen uns wirklich als reine Content-Marketing-Agentur mit dem Label d.Tales.
Linda:
Mit d.Tales haben Sie neben der Eck Consulting GmbH eine weitere Tochter der Eck Consulting Group gegründet. Wieso ist eine separate, reine Content-Marketing-Agentur notwendig?
Klaus Eck:
Im Prinzip haben wir den Bereich Content in der Vergangenheit schon gemacht. In den letzten Jahren haben wir laufend Anfragen zum Thema Content-Strategie und Content-Marketing-Strategie bekommen. Daher kamen wir zu dem Entschluss, dass es besser ist, das klarer zu trennen. Die Eck Consulting GmbH wird den reinen Unternehmensberatungs-Ansatz abdecken. Dort dreht es sich vor allem um die Prozesse im Unternehmen und wie man Strukturen aufbaut. Bei d.Tales hingegen geht es um eine Content-Strategie im inhaltlichen Bereich, um Kreationen und die Art und Weise, wie man das zum Erfolg bringt.
Wenn wir die Kommunikation von Unternehmen anschauen, werden zu viele Inhalte erzeugt, die eher langweilig sind. Das liegt daran, dass man den Content sich selbst überlässt oder nicht wirklich strategische Inhalte einsetzt – mit Zielen. Und nachdem ich mich jahrelang darüber aufgeregt habe, wie manches umgesetzt wird, habe ich mir gesagt: Okay, es ist einfach sinnvoll, da stärker in die Bütt zu gehen und es selbst zu unterstützen.
Linda:
Wie gehen Sie dabei vor?
Klaus Eck:
Wir machen Geschichten für Unternehmen ausfindig und entwickeln sie auch. Wir sind uns nicht zu schade, sowohl kleine Kampagnen auf Content-Ebene, als auch große Kampagnen zu machen. Das Ganze muss natürlich strategisch erfolgen. Ergänzend zum regulären Betrieb kann man Content-Marketing planen. Wobei wir sagen, dass jedes Unternehmen eine Content-Strategie braucht, um das vernünftig machen zu können. Basierend auf Markenzielen und KPIs können wir das Content-Marketing besser gestalten. Ansonsten empfehlen wir, erst einmal eine Content-Strategie aufzusetzen. Sobald ein Unternehmen seine Ziele klar definiert hat, betrachten wir die bereits vorhandenen Inhalte. Wie weit erfüllen sie schon diese Ziele? Wir überprüfen diese zudem im Rahmen einer Content-Review oder Social-Media-Review. Wir schauen also: Wie werden die Inhalte überhaupt von den Stakeholdern, die erreicht werden sollen, wahrgenommen? Das wird sehr selten gemacht.
Linda:
Das klingt nach einer logischen Vorgehensweise. Und diese ist in der Praxis nach Ihrer Erfahrung nicht üblich?
Klaus Eck:
Sagen wir so: Die Webseiten werden aufgesetzt und man gibt eine Million Euro aus für die Content-Maschine, aber bringt diese Maschine leider nicht zum Laufen. Der Motor stottert schon, wenn man neue Inhalte benötigt. Sobald Inhalte vorhanden sind, atmen große wie kleine Unternehmen auf und sagen erstmal „Das war’s.” Es gibt fast keine Akteure im Unternehmen, die Content produzieren oder produzieren können. In der Regel können die Unternehmen Content einfach nicht – auch die großen Unternehmen nicht. Allenfalls Corporate-Publisher. Das sind zwar relativ viele, aber wenn ich mir anschaue, mit wem ich es in größeren Unternehmen zu tun habe, stelle ich fest: Wir haben es nie mit Corporate-Publishern zu tun.
Linda:
Woran liegt das?
Klaus Eck:
Die Corporate-Publisher sind meistens im Marketing oder in der PR angesiedelt. Dort gibt es ein, zwei Ansprechpartner, die sich eine Agentur aussuchen, welche auf Corporate-Publishing spezialisiert ist. Der Content auf Webseiten ist etwas Statisches, auch wenn er online steht. Ganz selten werden Sie Berührungspunkte zur klassischen Kommunikationen oder Social-Media-Kanälen sehen. Die gibt es zwar vereinzelt auch. Aber sogar bei Projekten, die unter dem Begriff „Content-Marketing” im weitesten Sinne zu sehen sind, fehlt es oftmals. Die Allianz macht das beispielsweise vereinzelt, aber schon bei Magazinen von der Allianz fehlen sogar die Share-Buttons als einfachstes Mittel, um Inhalte zum Laufen zu bringen.
Linda:
Welche Plattformen nutzen Sie, um den Überblick über aktuelle Trends zu behalten?
Klaus Eck:
Ich empfehle, hier zu experimentieren. Das beste Tool ist für mich Twitter. Nuzzel ist toll, um Twitter-Inhalte zu strukturieren. Ein anderes – im Kontext ähnlich aufgestelltes – ist das Tool Zite. Dort bekomme ich bessere und hochwertige Informationen zu einem bestimmten Themengebiet vorgeschlagen. Darüber hinaus sammle ich viele Inhalte auf Flipboard zu den Themen Advertising, Content-Marketing oder Digitale SEO. Diese kann jeder nutzen, denn sie sind im Netz frei verfügbar. Außerdem nutze ich privat Instapaper und Pocket. Alles was ich darauf stelle, erhalte ich am Ende des Tages automatisiert als Magazin auf meinem Kindle.
Den einen oder anderen Inhalt trage ich auch über Trello ins Unternehmen hinein. Das ist ein fantastisches Tool, um eine Redaktionsplanung aufzumachen. Das nutzen wir für den PR-Blogger.
Linda:
Das sind schon eine Menge Tools, die Sie einsetzen. Wie entwickelt sich das: Geht der Trend zu immer mehr Plattformen oder neigen die Nutzer dazu, sich auf einige wenige konzentrieren zu wollen?
Klaus Eck:
Es wird generell immer mehr Nischen geben. In letzter Konsequenz muss ich davon ausgehen, künftig immer kleinere Grundmengen auf den jeweiligen Plattformen zu erreichen. Beispielsweise werde ich auf Facebook die jüngeren Stakeholder nicht mehr erreichen, weil sie es nicht mehr nutzen oder auch einfach nicht mit Unternehmen darüber kommunizieren wollen. Ich muss also immer mehr Aufwand betreiben. Das Mediabudget muss ich auf viel mehr Kanäle verteilen. Klassische Mediaagenturen können das nicht mehr leisten, weil sie es gewohnt sind, in Verteilern zu denken. Die Markenbotschafter in Unternehmen müssen auf den verschiedenen Plattformen unterschiedliche Rollen leben, um dort die Inhalte adäquat auszuspielen und zu veröffentlichen. Es gibt keinen Grund, eine Plattform bis in alle Ewigkeit zu bespielen. Ich sehe die Interaktionen und wie viel tatsächlich daraus resultiert. Ich will mich nicht in einer digitalen Geisterstadt bewegen, sondern dahin gehen, wo sehr viel Interaktion stattfindet.
tl;dr
Im ersten Teil des Interviews spricht Klaus Eck über die Hintergründe zur Agenturgründung, wie er die Medienlandschaft in Zukunft sieht und er verrät, wie er up to date bleibt.
Übrigens: Der zweite Teil des Interviews beschäftigt sich damit, wie man Corporate Blogs adäquat führt, gutes Storytelling betreibt und welche Plattformen man dafür am Besten nutzt.