Immer wieder wird in der Blogosphäre darüber diskutiert, welche Zukunft RSS-Feeds haben. Aktuell sorgt Webdesigner und Blogger Kroc Camen mit seinem Blogeintrag „RSS Is Dying, and You Should Be Very Worried“ für heftige Diskussionen um die Zukunft des RSS-Feeds und dessen Einbindung in Browser. Seit dem 1. Januar 2011, als er die erste Version seines Blogeintrags veröffentlichte, stürmen Leser und Follower auf ihn ein. Worum geht es eigentlich?
In seinem Eintrag beklagt Kroc Folgendes:
In einer Studie zu Firefox 4.0 Beta ergab sich für den RSS-Button in der Adresszeile lediglich eine Nutzungsrate von drei bis sieben Prozent. Daher wird Mozilla wird beim Update auf Firefox 4.0 komplett auf den direkt sichtbaren RSS-Button in der Adressleiste verzichten.
Kroc wirft Mozilla vor, geringe Nutzung mit geringem Interesse zu verwechseln. Die Nutzungszahlen resultieren laut Kroc aus schlechtem Design und fehlender Aussagekraft des RSS-Buttons, die seiner Meinung nach jegliche Hinweise auf die Funktionalität des Buttons vermissen lässt. Der User könne nicht einschätzen, was passiere, wenn er auf den RSS-Button klicke, daher verzichte er lieber.
Durch mangelnde Verbreitung von RSS sei dem User sowohl Facebook als auch Twitter sehr viel vertrauter. Daher werde er sich auf Dauer mit Hilfe dieser Seiten informieren. Kroc beklagt dabei unter anderem, dass der User die Möglichkeit verliere, sich zu informieren, ohne etwa Facebook über sein Online-Nutzungsverhalten zu informieren. Wenn RSS verschwinde, seien User und Anbieter von Websites nahezu gezwungen, Facebook, Twitter und Co. zu nutzen, um aktuelle Informationen zu erhalten beziehungsweise bereit zu stellen. Der User wolle dies möglicherweise jedoch nicht. Unternehmen etwa müssten außerdem ihrerseits bei der Bereitstellung von Informationen mindestens einen Fremdaccount pflegen. Ein leicht zu nutzender Standard verschwinde vom Markt. Google verstärke dieses Verschwinden. (Googles Browser Chrome besitzt von Haus aus keine RSS-Unterstützung. Diese kann mithilfe eines Add-Ons nachträglich installiert werden.)
Fazit der Kritik von Kroc: Ein Redesign des Buttons und seine vermehrte Integration in die sichtbare Oberfläche des Browsers sei dringend notwendig, um die Nutzung zu verstärken. Der Standard, der sowohl Nutzern als auch Anbietern Unabhängigkeit gewährleiste, müsse gesichert bleiben. Dies liege in der Hand der Browseranbieter.
Offensichtlich ist Mozilla sehr aufmerksam beim Monitoring: Asa Dotzler, bekannter Mit-Entwickler und Community Director bei Mozilla, äußerte sich bereits am 2. Januar in Kroc Camens Forum zu diesem Blogeintrag. Krocs Kritik sei nicht nachvollziehbar, da Mozilla die RSS-Unterstützung in Firefox 4.0 sogar verbessert habe. Der direkte Unterpunkt sei im Lesezeichen-Menü prominent platziert.
Mit seiner neuen Bezeichnung sei er außerdem besser verständlich. Mozilla habe keinerlei wichtige Bestandteile von RSS wie die Dynamischen Lesezeichen entfernt und lege nach wie vor großen Wert darauf, RSS stetig zu verbessern.
Die Äußerungen Asa Dotzlers baute Kroc Camen sehr schnell in den Blogartikel ein, den er seit seinem Erscheinen vielfach ergänzt und aktualisiert hat. Auch der Titel lautet nun „RSS is [Dying] Being Ignored And You Should Be Very Worried“
Man darf gespannt sein, wie sich sowohl die Diskussion als auch die Verbreitung und Nutzung von RSS entwickeln. Wie ist Ihre Meinung dazu? Hat sich Ihre Nutzung von RSS mit dem Aufkommen von Facebook und Twitter bereits verändert? Glauben Sie, dass RSS auf Dauer seine Berechtigung verlieren wird?
[…] werden von den Informationen gefunden – das weiß doch jedes Kind. Wir selbst bedienen uns dabei anhand von Facebook oder Twitter. Man bedenke nur die allgemeinen Probleme des […]
Vielleicht ist die Idee von Firefox, RSS als „Lesezeichen“ zu verkaufen gar nicht so dumm, denn Tatsache ist doch, dass die Zahl derer, die Feeds nutzen, immer noch verschwindend gering ist. Obwohl RSS-Feeds wahrscheinlich mit das wichtigste Tool sind, das im Social Web zur Verfügung steht.
Ich halte RSS-Feeds für unerlässlich und kann mir meine Arbeit ohne sie gar nicht vorstellen. Aber vielleicht ist die Zahl derer, die viele Informationen sammeln, filtern und aggregieren, gar nicht so groß und es ist wirklich nur ein Tool für eine kleine Minderheit?