Ob Internet Start-Up, Filmprojekt oder Hilfsorganisation: Crowdfunding, die Schwarmfinanzierung“, hat sich binnen weniger Jahre zum wichtigen PR-Tool besonders für kleine und Kleinst-Unternehmen entwickelt. Gerade dort, wo überhaupt keine Mittel zur Anschubfinanzierung vorhanden sind, können Plattformen wie Kickstarter und Co. in kurzer Zeit viel bewirken. Dabei bietet Crowdfunding Tausenden Anbietern oft überhaupt erst die Möglichkeit, öffentlich wahrgenommen zu werden. Der Weg dorthin ist eigentlich ganz einfach: Zunächst muss das eigene Vorhaben in einer Art Pitch kurz umschrieben werden – detailliert, aber auf den Punkt. Fotos und Videos packen die eigenen Ideen in Bilder. Dabei sollten klare finanzielle Ziele gesetzt werden und Unterstützer konkrete „Gegenleistungen“ für bestimmte Beträge erhalten. Die meisten Crowdfunding-Plattformen behalten sich eine Vorauswahl vor – wenn alles stimmt und das Projekt überzeugt, wird es online veröffentlicht.

Chancen und Grenzen der Schwarmfinanzierung
Die Möglichkeit, kurzfristig große Aufmerksamkeit zu erlangen und entsprechend stattliche Summen Geld zu genieren, macht Crowdfunding gerade für kleine Projekte, Stiftungen und Organisationen so attraktiv. Trotzdem wird das Rad auch hier nicht neu erfunden: Im Grunde stellt die virtuelle Suche nach Unterstützern nur eine quantitative Veränderung dar – sehr viel mehr Menschen können hier in sehr viel kürzerer Zeit erreicht werden. So sind schließlich Projekte möglich, die sonst durchs Raster jeglicher staatlichen Förderung (zum Beispiel im Kunst- und Kulturbereich) fallen bzw. sich kaum gegen große Konkurrenten durchsetzen könnten (zum Beispiel konkrete Hilfsprojekte).
Rückt man jedoch vom Einzelfall ab, dann tut sich ein größerer Zusammenhang auf: In der New York Times erschien kürzlich ein Artikel, der auch problematische Aspekte des Thema Crowdfunding mitdenkt. Im Non-Profit-Bereich beispielsweise stellen kleine Herzensprojekte definitiv eine Bereicherung dar. Oft können sie direkt vor Ort und mit minimalstem Aufwand deutliche Veränderungen bewirken. Gleichzeitig darf hierdurch aber nicht der Blick für größere Zusammenhänge verschlossen werden: Um langfristig Strukturen zu schaffen, die das Leben von Menschen verbessern, bedarf es eben oft doch einer entsprechenden Logistik. Außerdem sind die wenigsten sozialen Probleme eindimensional – wer hier etwas bewegen möchte, der sollte auf mehreren Ebenen parallel ansetzen. Obdachlosigkeit beispielsweise ließe sich nach diesem Modell nicht allein durch spezielle Ausbildungsprogramme oder Suppenküchen oder Kältebusse bekämpfen. Charity-Experten plädieren deshalb für einen guten Mix aus kleinen Projekten, wie sie auf Crowdfunding-Plattformen zu finden sind, und mittelständischen bis großen Hilfsorganisationen, die neben entsprechender Infrastruktur auch auf jahrzehntelange Erfahrung zurückblicken können. Schließlich zielt die Schwarmfinanzierung in den seltensten Fällen auf langfristige Unterstützung, sondern vielmehr auf partielle Einzelprojekte ab. Sind die erfolgreich realisiert, ist die Arbeit also demnach sowohl aus gesellschaftlicher Sicht wie ganz konkret für die Projektleiter noch lange nicht zu Ende. Auch die einmal erlangte Aufmerksamkeit ist kein Selbstläufer: Damit sie nicht erlischt, muss sie permanent am Laufen gehalten werden – in sozialen Netzwerken, durch Newsletter an alle Unterstützer oder auf der projekteigenen Website, zum Beispiel.
Von Unterstützerseite wird hier noch eine ganz andere Frage zum Thema: Was passiert eigentlich mit meinem Geld? Gerade im Non-Profitbereich ist dies nicht immer ganz leicht zu beantworten. Zwar fühlen sich die allermeisten Projekte Transparenz und Aufrichtigkeit verpflichtet; allein die Vorauswahl durch die Crowdfunding-Plattform filtert Schwarze Schafe meist zuverlässig aus. Allerdings ist mit der Unterstützung allein noch längst nicht gesagt, dass das gewünschte Projekt auch tatsächlich durchgeführt wird oder werden kann. Und im Gegensatz zur klassischen Spende bei einer als gemeinnützig anerkannten Stiftung ist die Crowdfunding-Unterstützung meist nicht steuerlich absetzbar. Hier müssen Projekte also auf andere Weise punkten: Durch einen sehr persönlichen Kontakt zu ihren Unterstützern, beispielsweise, aber auch durch die Schaffung bestmöglicher Transparenz.
Neben Nonprofit ebenfalls ein spannender Bereich: Ob und inwiefern Crowdfunding den Kulturbetrieb verändert, darüber wird zum Beispiel bei SWR2 diskutiert.
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