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Eine Community von Zugvögeln

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In den letzten Tagen sind immer wieder rote Vögel in meinem Twitter-Feed aufgetaucht. Kommunikationsmenschen halten sie in den Händen – als Stellvertreter für ihre digitalen Zugvögel. Damit sind Vorbilder im Social Web gemeint. Denn Vorbilder brauche jeder, schreibt Klaus Eck. Er hat unter dem Hashtag #Zugvogel eine Blogparade gestartet, in der es darum geht, sichtbar zu machen, wer einen auf Facebook, Twitter und Co inspiriert. Das können Menschen sein, die überaus aktiv sind im Social Web und jeden Tag interessanten Content empfehlen oder selbst beisteuern. Aber auch solche, die nicht einmal einen Twitter Account besitzen – und trotzdem Einfluss haben.

Community von Zugvögeln
Zugvögel

Je öfter mir die Zugvögel auf Twitter begegnet sind, desto mehr musste ich darüber nachdenken, wer eigentlich mein „digitaler Zugvogel“ ist. Es gibt viele Menschen, die ich in meiner digitalen Umgebung nicht missen möchte. Sei es, weil sie meinen Tag mit Lesetipps versüßen, oder, weil sie sich nicht scheuen, als Kommunikationsprofis öffentlich zu politisch heiklen Themen Stellung zu beziehen. Aber wer hat am meisten Vorbild-Charakter? Schwer zu sagen.

Was mir statt einer Person sofort einfällt, ist ein Moment, der mich für Social Media begeistert hat: ein Media Monday am Mediencampus. Dort habe ich zum ersten Mal erlebt, was sich für eine Dynamik entwickeln kann, wenn man in einem Raum sitzt, in dem ein toller Speaker einen interessanten Vortrag hält – und ein Großteil des Publikums live mittwittert. Obwohl die KommilitonInnen aus dem Studiengang Onlinekommunikation gerade erst ins Studium gestartet waren, haben sie unter dem #onkomm-Hashtag getwittert, als gäbe es kein Morgen mehr. Und mich haben sie damit zum Twitter-Fan gemacht. Klar, dass ich auch die folgenden Media Mondays besucht und den #onkomm-Hashtag verfolgt habe.

Digitale Zugvögel
#onkomms und ihre digitalen Zugvögel

Erst, als ich ein Semester später in die PR-Vertiefung meines Studiums startete, gemeinsam mit KommilitonInnen anfing, für dieses Blog über Twittwochs und Webmontage zu schreiben und wir unseren eigenen Hashtag, #ojpr, etablierten, trat die #onkomm-Community in meinem digitalen Alltag in den Hintergrund. Doch das scheint nicht so zu bleiben. Während wir OJPRler gerade aus der Praxisphase unseres Studiengangs zurückkommen, sagen die Onkommler „Guuude“ und übernehmen dieses Blog. Die #onkomm-Vögel werden also erst richtig losgelassen.

Nach langem Überlegen ist mir übrigens doch eine Person eingefallen, die ich tatsächlich als meinen digitalen Zugvogel bezeichnen würde: meinen Studiengangsleiter Lorenz Lorenz-Meyer. Er war es schließlich, der uns Onlinejournalismus-Studis im ersten Semester dazu nötigte, uns bei Twitter anzumelden, Storify auszuprobieren und grundlegende WordPress-Fähigkeiten zu erwerben. Die Basics also.

Noch viel wichtiger aber: Er legte eine hundertprozentig authentische Begeisterung für Veranstaltungen, bei denen live im Social Web kommuniziert wird, an den Tag. Etwa berichtete er uns von Lachern im Publikum, wenn auf der Twitterwall ein witziger Tweet erscheint, der oder die Vortragende aber überhaupt nicht weiß, warum. Oder dem Gefühl, wenn man sich in einem Flickr-Album zum Barcamp entdeckt. Diese Faszination war es dann auch, die mich dazu motiviert hat, mit dem Kommilitonen Andreas Schindlbeck bei der diesjährigen Erstsemesterbegrüßung der h_da erstmals eine Twitterwall auszutesten. Die Wall zum Kochen und uns in die deutschen Twittertrends gebracht hat die nächste #onkomm-Generation, die schon bei der Begrüßung eine Community gebildet hat. Die Zugvögel fliegen weiter.

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