Das Jahr 2012 war das Jahr der Shitstorms. Politiker, Unternehmen, Prominente – irgendwann hatte jeder mal den Groll der Internetgemeinde auf sich gezogen. In unserem etwas anderen Jahresrückblick haben wir noch einmal die „schönsten“ Shitstorms für Sie zusammengefasst.
Dirk und die Fleischwurst
Gleich zu Beginn des neuen Jahres sorgte die Fernsehwerbung der ING DiBa für Aufregung. Basketballstar Dirk Nowitzki isst in einer Metzgerei ein Stück Fleischwurst mit den Worten „Damit du groß und stark wirst“. Für Vegetarier und Veganer Grund genug, die Facebook-Pinnwand der Bank mit wütenden Kommentaren zu versehen. Die Werbung würde den Eindruck vermitteln, dass man nur durch den Verzehr von Fleisch „groß und stark“ werden könnte. Die ING DiBa lies den Shitstorm erst einmal ein paar Tage auf sich wirken, bis sie sich auf ihrem Facebook-Profil entschuldigten und sämtliche Kommentare zu diesem Thema blockierten.

Auf den Hund gekommen
Im Mai musste sich „Fressnapf“ ebenfalls für seine Werbung verteidigen. Der Futtermittel-Hersteller postet auf Facebook ein Gewinnspiel für einen Tischkicker – und das ausgerechnet anlässlich der Fußball-EM in der Ukraine. Die Tatsache, dass auf Grund der Europameisterschaft im Vorfeld mehrere tausend Straßenhunde getötet wurden, hatte Fressnapf wohl leider vergessen…
Die Vodafone-Affäre
Der Kommentar einer Kundin auf deren Facebook-Pinnwand sorgte beim Mobilfunkunternehmen Vodafone für Wirbel. Sie beschwerte sich über den schlechten Kundendienst und kündigte an, ihre Verträge aufzulösen. Vodafone habe bereits zweimal unberechtigt Geld von ihrem Konto eingezogen. Innerhalb einer Woche erntete der Beitrag über 700 Kommentare und 70.000 „Gefällt mir“-Angaben. Vodafone suchte daraufhin persönlichen Kontakt zu der Kundin, um die Sache zu klären.
Alles Käse
Ebenfalls über Facebook musste sich McDonalds der Kritik seiner Kunden stellen. Ein Kunde beschwerte sich über die Preiserhöhung des Cheeseburgers von 1€ auf 1,39€ in seinem Ort. Obwohl es die Preiserhöhung vielerorts schon länger gab, pflichteten rund 70.000 „likes“ und etliche Kommentare dem Cheeseburger-Fan bei und hetzen gegen die Fast Food – Kette.
Sturm auf hoher See
Die Piratin Julia Schramm sorgte durch die Veröffentlichung ihres Buches „Klick mich. Bekenntnisse einer Internet-Exhibitionistin“ für ihren persönlichen Shitstorm. Kurz nach Erscheinen des Buches ließ des Verlag eine illegale Gratiskopie des Buches im Netz sperren. „Völlig ok“, könnte man sich denken, allerdings nicht für die Piraten. Schramm möchte schließlich Chefin einer Partei werden, die sich für freies Kopieren im Internet einsetzt. Auf Twitter wird gegen sie gehetzt, auch aus den eigene Reihen. Im Oktober trat sie von ihrem Amt zurück.
Gefallener Schlager-Star
In der RTL Serie „Christopher Posch – Ich kämpfe für ihr Recht“ klagten zwei Frauen gegen Schlager-Star Michael Wendler. Die beiden wollten auf Mallorca ein Cafe eröffnen, in dem der Sänger ein paar Mal auftreten sollte und Fanartikel von ihm verkauft werden. In einem Vorvertrag wurden diese Vereinbarungen festgehalten, zudem sollten die Frauen 100.000€ an Wendler zahlen. Nach Angaben der Frauen erklärte Wendler aber immer mehr Vereinbarungen als nicht richtig und forderte weiter sein Geld. Die Sendung sorgte bei vielen Fans für Empörung über den Schlager-Star und auf Facebook entstanden zahlreiche Hass-Seiten, auf denen dem Sänger sogar mit Mord gedroht wurde

Neue Männer braucht das Land
Mit einer Kolumne über Männer, die einfach nicht erwachsen werden wollen, zog Brigitte.de-Autorin Bianka Echtermeyer den Groll vieler Leser auf sich. In nur knapp 200 Wörtern rechnet Echtermeyer mit Männer ab, die jenseits der 25 noch Skateboard fahren und „nach der Party von letzter Nacht riechen.“ Das sie damit einen Mega-Shitstorm auslösen würde, hätte sie sich wohl niemals vorgestellt. Nach nur 12 Stunden sammelten sich unter der Kolumne über 1000 Kommentare der übelsten Sorte. Sogar Morddrohungen fanden sich darunter. Die Brigitte.de-Redaktion sah sich gezwungen, den Artikel aus dem Netz zu nehmen. Doch was einmal im Netzt ist… Inzwischen ist der Artikel wieder online, versteckt hinter dutzenden von Stellungnahmen.
Patriot mit Wissenslücke
Boris Becker twittert ja bekanntlich gerne. So verkündete er im Dezember in einem Tweet, wie sehr er sich über Angela Merkels Gewinn des Friedensnobelpreises freue.

Schade nur Boris, dass nicht Merkel diesen Preis „gewonnen“, sonder die EU den Preis „verliehen“ bekommen hat. Damit bescherte sich unser „Bobbelsche“ einen vorweihnachtlichen Shitstorm und musste sich dem Spott und Zorn der anderen Twitter-User hingeben. Seinen kleinen Patzer entschuldigte er damit, dass es ja schon ziemlich spät gewesen sei.

In diesem Sinne wünscht das Team der „PR-Fundsachen“ eine besinnliche Weihnachtszeit und einen guten Start in das Jahr 2013!
[…] Ein etwas anderer Jahresrückblick – PR-Fundsachen […]
[…] 2013: Das Web zurückerobern PR-Fundsachen: Ein etwas anderer Jahresrückblick IWB: Smartphone-Nutzer suchen eher nach neuen Produkten Hyperland: Einkaufen mit Twitter Hyperland: […]
Sehr cooler Jahresrückblick! Mein persönlicher favorite ist definitiv Boris Becker… Da haben wir alle herzlich gelacht 🙂
Leider habt ihr das Wichtigste im Jahr 2012 vergessen:
Dank meiner apotropäischen Performance in Carcassonne am Donnerstag 20. Dezember 2012 hat der Weltuntergang am 21. Dezember 2012 nicht stattgefunden:
http://www.youtube.com/watch?v=T6UGAeSy-N0&feature=youtu.be
Wäre ich also nicht tags zuvor in Carcassonne gewesen und hätte die Ausserirdischen — die schon auf der Höhe des Mondes waren und eben in Bugarach landen wollten — vertrieben dank meiner apotropäischen Performance (im Kostüm des Mondgottes Men), so wäre jetzt die Welt nicht mehr da…
Natürlich weiss immer noch niemand (und es wird wohl auch niemand anders ausser ich es je wissen…), dass ich die Welt gerettet habe – ausser die Leute, die mich in der Kathedrale und der Stadt von Carcassonne gesehen haben und der erste Journalist, der darüber berichtete (Alain Pignon):
http://chroniquesdecarcassonne.midiblogs.com/archive/2012/12/20/happening-a-la-cite-de-carcassonne-avant-l-apocalyste.html