High Heels von Jimmy Choo bewegen sich preislich in der oberen Luxusklasse. Die Kreationen des Labels konnte man in allen Hochglanz-Modezeitschriften und unter anderem auch in der Serie „Sex and the City“ bewundern, was der Marke (beim weiblichen Publikum) erst recht eine unglaubliche Publicity einbrachte. Ein paar echte „Choos“ im eigenen Schuhschrank, das war für die meisten modebegeisterten Frauen ein unerschwinglicher Traum.
Im Spätsommer kündigte die schwedische Bekleidungskette H&M dann eine exklusive Kooperation mit dem Modehaus an. Designer-Heels zum H&M-Preis versprach der Moderiese – und nicht nur das: erstmals entwarf das Accessoirelabel unter Leitung von Tamara Mellon auch Damenbekleidung und eine kleine Herrenkollektion. Die modeaffinen Medien zeigten sich begeistert. Schnell waren die ersten Slideshows und exklusive Previews auf die Kollektion online, im Print schaffte es H&M bis in die November-Ausgabe der VOGUE.
Am vergangenen Samstag war es dann endlich soweit. Ab 10:00 Uhr waren die begehrten Stücke in ausgewählten Filialen sowie im Onlineshop erhältlich. Der Ansturm war riesig. Bereits um 9:00 Uhr war der Shopbereich der H&M- Homepage nicht mehr zu erreichen. Vor den Filialen warteten schon um 5 Uhr morgens die ersten Käufer. Als die Türen geöffnet wurden, stürmten die Wartenden den Laden. Kleidung und Schuhe wurden wahllos gegriffen ohne auch nur auf die Größen zu achten. Bisher waren die Designerstücke zum Billigpreis immer innerhalb von Minuten vergriffen – und auch die Teile von Jimmy Choo schienen rar. Wer hier kein Glück hat, würde leer ausgehen, oder beim Online-Auktionshaus ebay den doppelten Preis zahlen. Mit dabei bei der Schlacht am Kleiderständer: die Boulevardpresse. Von bild.de bis RTL Punkt 9, H&M war präsent wie kaum zuvor. Vergleichbar ist das Medienecho höchsten mit der Zusammenarbeit der Schweden mit Designer Karl Lagerfeld vor fünf Jahren.
Doch wer heute Morgen den H&M Online-Shop besuchte, erlebte eine kleine Überraschung. Die Hysterie vor Ladenöffnung, das Einsetzen von Fingernägeln und Fäusten am Schuhregal und das endlose Aktualisieren des Browsers am Samstagmorgen scheinen völlig umsonst gewesen zu sein. Beim Klicken durch die aktuelle Kollektion waren fast alle Teile wieder verfügbar. Und das in allen Größen. Statt bereits ausverkauft heißt es jetzt: „Schuhe 99 Euro, Tasche mit Zebraprint 79,95 Euro.“
Und die PR für H&M? Unbezahlbar.
ach die wissen schon was die machen denke ich!
„Designer-Heels zum H&M-Preis“
Unsinn hoch 9!
Billigsten Billigplunder gibt es bei H&M, der mit Jimmy Choo so viel zu tun hat, wie die gemeine Waldameise mit Bugatti!
Ich kann es einfach nicht verstehen, dass noch immer so viele Leute so dumm sind zu glauben, dass man für 100,- Euro hochwertige Designerartikel bekommen könnte!
Wacht doch endlich mal auf Mädels!!!
Vielleicht sollte sich dann auch nochmal das hier durchgelesen werden.
Hilft ungemein beim „Aufwachen“:
http://newstopaktuell.wordpress.com
Hallo Stella,
ich würde nicht so weit gehen und die Schuhe „billigsten Billigplunder“ nennen. Seit der ersten Kooperation von H&M mit einem namhaften Designer, damals Karl Lagerfeld, werden die Kollektionen vom Designer entworfen und von H&M produziert.
Zur Qualität von H&M kann jeder seine eigene Meinung bilden, aber echte Designerqualität gibt es nur beim Designer selbst. Das ist der Kompromiss, den man mit den H&M-Editionen eingeht. Auch als „echte Fälschung“ würde ich die Waren nicht bezeichnen. Die Kundinnen, die diese Teile erworben haben, kaufen meist regelmäßig dort ein. Sie wissen also, mit welcher Qualität sie zu rechnen haben. Trotzdem brachte die Zusammenarbeit mit Jimmy Choo Modelle, die sonst wohl nicht den Weg in H&M-Regale gefunden hätten. Die Kundinnen erhalten also doch etwas „Besonderes“. Und darauf kommt es bei solchen Kooperationen schließlich an.
Hallo Claudia,
„ich würde nicht so weit gehen und die Schuhe “billigsten Billigplunder” nennen.“ schreibst du.
Mal eine Frage: was glaubst du, was ein Schuh der für 79,- oder 99,- Euro als „Jimmy Choo“ Fußbekleidung verkauft wird in der Herstellung kostet und woraus dieser besteht?! Ich gebe auch gleich mal mitzubedenken, dass H&M ERHEBLICHE Summen für die Verwendungserlaubnis der Marke „Jimmy Choo“- PLUS Verkaufsprovisionen an Jimmy Choo zu entrichten hat.
Mit anderen Worten: diese Schuhe KÖNNEN gar nichts anderes sein, als biligster Plunder.
„Die Kundinnen, die diese Teile erworben haben, kaufen meist regelmäßig dort ein. Sie wissen also, mit welcher Qualität sie zu rechnen haben.“
Das wage ich mal zu bezweifeln, dass die Kundinnen wissen, was sie kaufen, wenn sie bei H&M ein vermeintliches „Jimmy Choo“ Schuhwerk für 100,- Euro erwerben.
„Die Kundinnen erhalten also doch etwas “Besonderes”. Und darauf kommt es bei solchen Kooperationen schließlich an.“
Ganz recht. Die Kundinnen erhalten besonders billigen Plunder für besonders teures Geld, da ja schließlich der Name bezahlt werden muß, der zwar auf den Schuhen draufsteht, mit der Qualität des Desgners, allerdings nicht im Geringsten etwas gemein hat.
Aber jedem das Seine.
Ich würde für solche Billigtreter jedenfalls keine 100,- Euro ausgeben, nur weil der Name irgendeines Designers auf diesen prangt.
Da würde ich eher für 30,- Euro die dementsprechende Qualität bei Deichmann erwerben, statt für gleiche oder sogar schlechtere Qualität, 70,- Euro mehr für einen Namen hinzublättern.
Hallo Stella,
da dies ein PR-Blog ist behandelt mein Artikel vorrangig die Kampagne, nicht das Produkt. Dennoch möchte ich bezüglich der Verarbeitung abschließend Folgendes sagen:
Auch ein „echter“ Jimmy Choo kostet in der Herstellung nur einen Bruchteil von dem Betrag, für den er über die Ladentheke geht. Und ich glaube nicht, dass H&M für das Recht, den Markennamen zu verwenden, erhebliche Summen gezahlt hat. Schließlich profitieren beide Unternehmen davon.
Und ein Designername alleine garantiert auch noch lange nicht hohe Qualität. Im Sommer erst besuchte ich die Schuhabteilung der Galeries Lafayette in Paris, wo fast ausschließlich Designerschuhe geführt werden. Ein paar Sandaletten eines hochkarätigen französischen Labels hatte schlecht verklebte Absätze, die Wildlederpumps einer italienischen Luxusmarke hatten Kleberreste auf dem Material.
Laut H&M wurde für die Schuhe aus der Jimmy Choo-Edition Echtleder verwendet, und zwar als Obermaterial und Sohle. Bei Deichmann findet man kaum Schuhe, auf die das zutrifft. Das alleine ist für mich schon ein Qualitätsunterschied, der auch einen höheren Preis als 30 Euro rechtfertigt.
Aber wie du schon selbst gesagt hast – Jedem das Seine. Wer Spaß an „Jimmy Choo for H&M“ hat, soll die Schuhe tragen. Alle anderen müssen sie ja nicht kaufen.