

Die italienische Fluggesellschaft Alitalia hat mit ihrer künstlerischen Nacht-und-Nebel-Aktion einen Medienwirbel los getreten. Eine Entschuldigung für den Vertuschungsversuch gibt es nach zwei Tagen noch nicht.
Ein ernstes Thema: 16 Verletzte bei einer Fehllandung in Rom am vergangenen Samstagabend. Alitalia konnte nicht verleugnen, dass die Maschine mit den 50 Personen in ihrem Auftrag geflogen ist. Die Medienberichte über den Unfall nannten den Namen der Fluggesellschaft am Sonntagmorgen noch neutral. Bis dahin wäre das Flugzeugunglück eines von vielen gewesen.
Angst um den Ruf
Alitalia aber versuchte sich in eine weiße Weste zu hüllen: Das Flugzeugwrack war nach der Unglücksnacht weiß lackiert. Vorher war der Name der Fluggesellschaft in großzügigen Schriftzügen zu sehen gewesen. Vermutlich hatte Alitalia panische Angst um seinen Ruf bekommen. Gewerkschaftsvertreter hatten dem Unternehmen die Schuld an der Fehllandung gegeben. Die Zusammenarbeit mit der Fluggesellschaft Carpatair habe eine Kostensenkung angezielt und gefährde die Passagiere. Alitalia-Piloten hatten bereits Ende Januar gegen die Partnerschaft gestreikt.
Vertuschung auf 30 Metern Länge
Die Lackierung des circa 30 Meter langen Flugzeugs (ATR 72) sollte wohl kaum eine Kündigung des Carpatair-Deals symbolisieren. Um sich heimlich aus der Affäre zu ziehen, war es allerdings auch schon zu spät. Schließlich war in der Öffentlichkeit bereits klar, um welchen Flug von welcher Fluggesellschaft es sich handelte. Was sich das Unternehmen bei der Lackierung auch gedacht haben mag – der Schuss ging gewaltig nach hinten los.
Innerhalb eines Tages berichteten alle relevanten Medien online über den Vertuschungsversuch. Die Reichweiten von Bild.de, Focus.de, Spiegel.de oder Zeit.de sind bekannt. Auch auf Twitter wurde das peinliche PR-Fundstück in kürzester Zeit fleißig geteilt. Seit dem hat sich von Seiten des Unternehmens nichts getan.
Auf der eigenen Facebook-Seite hat Alitalia zum Unglück gerade einmal den Link zur Pressemitteilung am Sonntag gepostet. Die Airline befand es nicht einmal für nötig, sich bei den Verletzten und ihren Angehörigen zu entschuldigen. Die Mitteilung selbst ist ebenfalls kühl formuliert. Der Leser erfährt, wie es den verletzten Passagieren geht, in welcher Form sich Alitalia um die Passagiere gekümmert hat und dass sich das Unternehmen um eine Unglücksaufklärung bemüht.
Kommt da noch was?
Ob zu diesem Zeitpunkt eine Entschuldigung für das Unglück und den Vertuschungsversuch noch etwas bringen würde, ist fraglich. Doch besser spät als nie. Wenn Alitalia seine Kommunikation nicht bald ändert, ist sein Ruf nicht mehr zu retten. Was das für die Umsätze der Airline bedeuten wird, liegt auf der Hand.