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ZOPR – Live-Blogging: „PR der Zukunft: Was bringt das Netz?“ von Prof. Dr. Thomas Pleil

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Den ersten Vortrag des Tages hält Prof. Dr. Thomas Pleil, Leiter des Studienganges Online-Journalismus und Professor für Public Relations.

Was das Netz bringt, zeigt ein konkretes Beispiel der Modekette H&M, die sich nach etlichen Anfragen israelischer Fans und Kunden dazu entschlossen hat, eine Filiale in Israel zu eröffnen. Die Fanbasis auf Plattformen wie Facebook und Co. war so enorm, dass die Leitung kaum mehr an diesem Thema vorbei kam.

Doch nicht nur der Einzelhandel hört auf seine neu, externe Stimme – sprich, das Web -, sondern auch die traditionellen Medien greifen das Web2.0 mittlerweile weniger kontaktscheu auf. So präsentierte sich die Financial Times beispielsweise mit einer Aufmacherstory zu neuen Google-Produkten, die zuvor in Twitter und Blogs diskutiert wurden. Und das Beste daran: die PR-Maschinerie läuft in diesen Fällen fast komplett von alleine, nur auf Grund von netzaffinen Freunden und Fans einer Marke.

Ein anderes Beispiel war die Krisen-PR des Automobilherstellers Ford, der sich seiner Probleme mit einer „abtrünnigen“ Community durch das Engagement des Twitters Scott Monty entledigte, der die Wogen quasi vom Frühstückstisch aus glättete.

Aber um die neuen Entwicklungen verstehen zu können, muss man das Drumherum genauer betrachten und verstehen. Social Networking und Technik haben sich in der jüngeren Vergangenheit zu einem großem medialen Raum aufgetan, in dem man viele Möglichkeiten hat, wenn man sie zu nutzen weiß.

Für das PR-Managementsegment entwickelt sich die einstige auf Monologe ausgelegte Internet-PR (u.a. über Websites und die Vermittlung von Basisinformationen) immer stärker in Richtung Cluetrain-PR, die dialogisch und auf mehreren Ebenen/ Plattformen passiert.

Allerdings bedeutet das in der Folge nicht für jedes Unternehmen zwingend von heute auf morgen mit dem Microblogging anfangen zu müssen. Mit einem angemessenen Entscheidungsmodell sollte man sich immer wieder genau Gedanken machen, welche Ziele man eigentich verfolgen möchte.

Ein Strategiebeispiel der dialogischen Cluetrain-PR kann sich aus einem Sammelsorium von Web2.0-Möglichkeiten wie Social Networks, Flickr, Twitter, Bookmarks, YouTube, Friendfeed und Blogs rund um die eigentliche Website scharen, unterstützt von der (leider immer noch sehr unterschätzten) RSS-Technologie.

Die PR-Forschung sieht sich nun also vor der Herausforderung sich in ihren Potenzialanalysen und ihrer Orientierung neu auszurichten und aktive Forschungen anzustellen (als messbarer Wert gilt hierbei zum Beispiel die Online-Reputation).

Nachtrag: Es kommt die Frage auf, was „Cluetrain-PR“ denn eigentlich sei bzw. ob es sich um einen anderen begriff für Social Media Newsroom handelt.
Auf zweinull.wordpress.com wurde das Thema schon einmal direkt behandelt: „Stakeholder-Ansatz und Cluetrain-PR„.

Frank Hamm hat sich in einem Blogbeitrag ebenfalls gerade dazu geäußert: „Zukunft Online-PR: Start der Veranstaltung und Ausblick Online-PR„.