Der Discounter Lidl ist so ziemlich jedem ein Begriff. Um das Billig-Image loszuwerden startete Lidl im Februar 2015 eine Qualitätskampagne unter dem Motto „Woran erkennt man eigentlich, was gut ist?“ In mehreren Werbespots geht es um verschiedene Produkte wie Schokolade, Kaffee, Obst und Gemüse, Wein, Fleisch und Backwaren. Gerade letzteres sorgte für viel Gesprächsstoff in den sozialen Medien. Stefan Richter ist Dorfbäcker aus Sachsen und stellt seine Backwaren noch traditionell her. Die Werbekampagne des Discounters bringt ihn auf eine außergewöhnliche Idee um seinem Unmut Luft zu machen. Er schreibt eine nicht ganz ernst gemeinte Initiativbewerbung für eine Stelle als Mitarbeiter in der Brotproduktion und veröffentlicht diese auf Facebook.

Juan-Calderon
Hier einige Auszüge aus der Bewerbung:
„Ab dem Zeitpunkt, an dem Ihre Werbekampagne „Was ist ein gutes Lebensmittel?“ mehr als 50% unserer jetzigen Kundschaft überzeugt hat, stehe ich Ihrem Unternehmen zur Verfügung.“
„Ich bin mir bewusst, dass meine fachliche Qualifikation nur eine untergeordnete Rolle spielen wird, und nehme daher Lohneinbußen in Kauf.“
„Leider kann ich mit meiner kleinen Bäckerei die von Ihnen definierten Qualitätskriterien nur zum Teil erfüllen, was an mangelnder Größe (wir können keine Preise im Einkauf durch Marktmacht diktieren), regionaler Ausrichtung (es wächst im Klima unserer Gegend nicht jedes Getreide) und fehlender Automatisierung (teure Handarbeit von Fachkräften) liegt.“
„Ich bin froh, dass Sie durch Zentralisierung und Kostenoptimierung Möglichkeiten schaffen, mehr im Sinne der Kunden zu arbeiten.“
Aus dem aktuellen Slogan des Discounters „Lidl lohnt sich“ kreierte Richter den Hashtag #lidllohntnicht und erhält öffentlichen Zuspruch. Die Bewerbung wurde auf Facebook mittlerweile über 12.000 Mal geliked und über 7.000 Mal geteilt.
Die Lidl-Sprecherin Eva Groß erläuterte gegenüber der Bild-Zeitung: „Wir wollen unsere Leistung und Qualität hervorheben, uns aber nicht mit traditionellen Bäckern messen.“ Der Discounter versucht damit die Wogen zu glätten. Letztendlich zeigt die Aktion des Bäckermeisters, dass ein wenig Mut und Kreativität sich auszahlen und vielleicht verirrt sich demnächst der ein oder andere Neukunde in die Dorfbäckerei in Kubschütz.