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Wiki oder Werbung – das ist hier die Frage!

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Angelehnt an das Online-Lexikon Wikipedia gibt es seit wenigen Wochen nun auch ein kostenloses PR-Wörterbuch im Internet.
Das Wiki ist ein Projekt der Kommunikationsagentur Schrader aus Hannover.

Von „Agenda-Setting“ bis „Zwischenbericht“ finden sich in der Enzyklopädie
mittlerweile 730 Begriffe aus der Welt der Pubilc-Relations.
Damit es noch mehr werden, sind PR-Schaffende aufgerufen, sich mit eigenen Texten und Begriffserläuterungen am Entwicklungsprozess zu beteiligen. Künftige Wörterbuch-Redakteure können sich per E-Mail anmelden und erhalten dann einen freien Zugang.

Soweit so gut. Dann bin ich jedoch auf dem Blog von Karsten Füllhaas auf folgenden Hinweis gestoßen:

Bisher stammen die Definitionen und Erläuterungen im „PR-Wörterbuch“ aus dem internetbasierten PR-Nachschlagewerk „LexiCom“. Dabei handelt es sich um ein kostenpflichtiges PR-Lexikon, hinter dem verschiedene deutsche PR-Agenturen stehen.

Bei jedem Wiki-Eintrag ist folgender Satz zu finden:

„Diesen Beitrag hat uns freundlicherweise die Redaktion von LexiCom, dem umfangreichsten internetbasierten PR-Nachschlagewerk in Deutschland, zur Verfügung gestellt. Daher sind Änderungen am Inhalt nicht möglich. Wir bitten um Verständnis.“

Das Editieren von Beiträgen ist aber ein elementarer Bestandteil der gesamten Wiki-Idee. Hinzu kommt, dass alle Beiträge auf das kostenpflichtige Angebot von „LexiCom“ verlinken.
Aus meiner Sicht eine heikle Sache. Was sagt ihr dazu? Handelt es sich hier nun um ein Wiki im klassischen Sinne oder geht es hier in erster Linie um geschickt getarnte Werbung für den kommerziellen Dienst von „LexiCom“?

Gefunden bei „PR-Professional“-Newsletter 05/07 und auf dem Blog Crossmediale Kommunikation

  1. Hallo Frau Hudi,

    wenn ich als Initiator des PR-Wörterbuchs dazu selbst eine kurze Antwort geben darf: Was in Ihrer Frage so gegensätzlich scheint, schließt sich ja gegenseitig nicht aus, sondern kann durchaus ein harmonisches Ganzes ergeben.

    Wir haben ein klassisches Wiki realisiert, das dezente werbliche Hinweise enthält. Und Werbung ist ja per se nicht böse, sie kann – wie in unserem Fall – sogar einen Mehrwert bieten. Denn wir weisen auf ein qualitativ hochwertiges Produkt von Prof. Dr. Merten hin, das dem gezielt nach Informationen suchenden Besucher auf hohem Niveau weiterführende Antworten geben kann. Sehr passende Werbung also, gegen die objektiv sicherlich nichts einzuwenden ist.

    Und: dieser Hinweis erlaubt es uns, der PR-Community aus dem Stand das umfangreichste kostenfreie Wörterbuch zur Verfügung zu stellen. Ist doch toll.

    In Hinsicht auf die Editierbarkeit der bestehenden Einträge (bei neuen Beiträgen ohnehin möglich) werden wir versuchen, noch nachzuverhandeln. Da sind wir uns also vollkommen einig und ich bin sehr zuversichtlich, dass wir diesen elementaren Kritikpunkt schon bald werden ausräumen können. Vielen Dank für das Feedback.

    Wer am Wiki mitwirken möchte, schickt mir bitte einfach eine Mail an: schrader@prdienst.de.

  2. Michaela Hudi

    Hallo Herr Schrader,
    vielen Dank für ihre schnelle, konstruktive und aufklärende Antwort. Wenn die Schwächen in dem Wiki beseitigt sind, steht dem Erfolg wohl nichts im Weg.
    Ich wünsche Ihnen alles Gute für das „PR-Wörterbuch“.

  3. […] Ein bemerkenswertes Beispiel für ein Wiki ist das PR-Wörterbuch. Dahinter steckt die Kommunikationsagentur Schrader (pr-dienst.de) aus Hannover. Kritisch mit diesem Wiki setzen sich die PR-Fundsachen auseinander. Ich denke aber, dass man ein Wiki durchaus auch für werbliche Zwecke einsetzen darf. Und damit sind wir bei den wesentlichen Einsatzmöglichkeiten von Wikis im Mittelstand: […]

  4. Geschickt getarnte Werbung ist das sicherlich nicht. Vielmehr eine Kooperation zweier Partner. Der eine stellt Content für ein bisschen Werbung zur Verfügung, der andere zeigt sein Know-how auf und macht Werbung in eigener Sache. Alles relativ unproblematisch also.

    Ein klassisches Wiki liegt aber nicht vor. In der Tat besteht der Grundgedanke eines Wikis darin, dass alle User alle Beiträge selbst liefern und editieren. Hier wird aber nur eine Wiki-Softwarelösung eingesetzt. Sowohl die dazugehörige Pressemitteilung als auch der Domainname sprechen von einem Wörterbuch. Zu einer Mogelpackung wird die Sache natürlich dann, wenn ganz offen von offizieller Seite von einem Wiki gesprochen wird. Letztlich ist das aber alles auch nur Definitionssache und ein Glaubenskrieg…

    Grüße vom Ostfriesen von http://www.ostfriesenblog.de

  5. […] auch schon in verschiedenen Blogs, u.a. hier und hier freundlich erwähnt, aber auch kritisch beleuchtet und sogar mit Eifer verteufelt, haben wir mitte April unser jüngstes Agenturprojekt gelauncht: Das […]

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