Es ist eines der meist diskutierten Themen der Branche: Wo ist sie eigentlich, die Grenze zwischen Marketing, Werbung und Public Relations?
Eine 100-prozentige Aussage darüber bislang noch niemand gefunden. So manch einer hat sich aber im Laufe der Jahrzehnte interessante Gedanken gemacht…
Ein Blick in die Vergangenheit:
Der Bankier Alwin Münchmeyer stellte einst das Gleichnis vom jungen Mann auf, der die Bekanntschaft eines Mädchen macht: „Wenn ein junger Mann ein Mädchen kennen lernt und ihr erzählt, was für ein großartiger Kerl er ist, so ist das Reklame. Wenn er ihr sagt, wie reizend sie aussieht, so ist das Werbung. Wenn sie sich aber für ihn entscheidet, weil sie von anderen gehört hat, er sei ein feiner Kerl, so ist das Public Relations.“
Diverse Merksätze, die sich im Laufe der Jahre in den Köpfen der PR-Macher einprägten, formulierte auch Henry Ford, berühmter Begründer des US-amerikanischen Automobilkonzerns: „Wenn du einen Dollar in ein Unternehmen steckst, musst du einen weiteren bereit halten, um es bekannt zu machen.“
Nicht mehr wirklich zutreffend ist in der heutigen Zeit präzise ausgeklügelter Marktanalysen auch seine Aussage: „Mindestens 50 Prozent der Werbeaussagen sind vergebens, das Problem ist nur: Ich weiß nicht, welche 50 Prozent.“
Einen wesentlichen Unterschied sehen viele Experten demnach heutzutage darin, dass PR weitaus mehr den öffentlichen Diskurs antreibt, einen Kommunikationsprozess aufbaut, als Werbung.
So belästigend Werbung mittlerweile auf den Bürger erscheint, so schwierig ist es aber auch längst für den PR-Mann den Journalisten von seinem „guten Willen“ zu überzeugen. Der so genannte Ruf des „Whitewashers“ hat hier seine Spuren hinterlassen. Das Bild vom „Trichter, dem man Journalisten aufsetzt, um somit alles Wichtige mühelos hinzugießen“ stimmt aber ebenfalls nicht mehr.
Auf die Frage, warum Journalisten also überwiegend über Negatives berichten, gab Dagobert Lindlau, ehemalige Chefreporter des Bayerischen Rundfunks, eine plausible Antwort: „Die Aufforderung an die Presse, mehr über das Positive zu schreiben, ist ebenso sinnvoll wie die Bitte an den Klempner, er möge sich um alle ordentlich funktionierenden Wasserhähne kümmern, und nicht immer um die wenigen, die tropfen, spritzen, klemmen oder sonst irgendwie ihren Dienst versagen.“
Die Aussagen sind zusammengestellt aus einem Beitrag von Thomas Mavridis, Leiter der Pressestelle der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg, in der Apotheker Zeitung (45/2002).