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Wie ist das denn, liebe Arbeitgeber?

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Ach, Frühling! Die Sonne scheint, und zwar nicht nur draußen, sondern offenbar auch ein wenig am Arbeitsmarkt, in den sich unsere Studenten demnächst stürzen. Solche Schönwetterlagen freuen mich natürlich sehr. Zumal ich in den vergangenen Wochen ähnlich klingende Signale von mehreren PR-Arbeitgebern vernommen habe. Doch irgendwie bin ich unsicher: Mit mehreren Praktikern habe ich darüber gesprochen, wie Hochschulabsolventen bei ihnen einsteigen können. Klarer sehe ich noch nicht.

Das Bild war sehr uneinheitlich: Die eine Firma will Einsteiger erst als freie Mitarbeiter auf Stundenbasis, die andere stellt eine Absolventin gleich in der PR-Abteilung ein. Gerade bei Agenturen scheint dagegen zum Berufseinstieg der Status des Trainee sehr beliebt. Das kann dann bis zu einem Jahr dauern, dann kommt womöglich ein Volontariat, dann der „Junior“ und so fort. Bei anderen gibt es nur Trainees oder nur Volos. Hier beginnen meine Fragen: Muss sich ein Absolvent, der kein Quereinsteiger ist, sondern Journalismus studiert und davon ein Jahr PR vertieft hat, auf eine Trainee-Stelle oder ein Volontariat bewerben, oder kann er („sie“ schließe ich natürlich immer ein) auch gleich anders einsteigen? Ist die Dauer einer Trainee-Stelle oder eines Volontariats verhandelbar? Nach dem Motto: Wenn ich mich gut anstelle, wird das halbiert.

In meinen Gesprächen bekam ich dazu ganz unterschiedliche Antworten. Ich sehe ja ein, dass Unternehmen rechnen und Arbeitskraft möglichst billig einkaufen wollen – andererseits sprechen wir PR-Leute ja nicht wenig über Motivation…

Dass jeder Arbeitgeber andere Gepflogenheiten hat, ist klar, aber: Welche haben Sie denn? Über ein paar Hinweise würde ich mich freuen, denn Fragen wie diese tauchen in den Lehrveranstaltungen immer wieder auf.

  1. Für viele und andere kann ich nicht sprechen, für uns – Edelman – mit Sicherheit:
    Ich beginne sogar noch eine Stufe vor dem Traineeship, beim Praktikum. Denn natürlich ist es von Vorteil, wenn der Bewerber ebensolche absolviert hat. Bei den Darmstädtern, danke für den Hinweis an anderer Stelle, sind zwei Praktika während des Studiums vorgesehen. Das ist a) top und b) durchaus Benchmark. Top ist es zusätzlich, wenn die Praktika in PR-relevanten Bereichen (und bitte: eine Werbeagentur gehört nicht unbedingt dazu), noch besser: in einer nationalen und oder internationalen größeren Agentur gemacht wurden. Einen gewissen Stand an Vorwissen – bspw. über die Medienlandschaft, nicht über „die Mittel der PR von A bis Z“ oder „wie ich ein grandioses Konzept schreibe“ – wollen wir voraussetzen können. Und: da spreche ich sicher nicht nur für den Bereich Healthcare – top ist ebenso, wenn der eingeschlagene Wunsch-Weg sichtbar wird (ergo: Praktika im Beauty-Bereich, noch eines – warum dann zu Gesundheitskommunikation?). Nein, das ist nicht zwingend, das sind auch die Praktika nicht, aber alles, was uns überzeugen kann, hilft dem Einsteiger.
    Einstieg nach dem absolvierten Studium bedeutet bei uns Traineeship. Vorherige Praktika bei uns werden durchaus angerechnet, und natürlich ist ein zielstrebiger und außergewöhnlicher Trainee nicht immer an gewöhnliche Fristen gebunden. Aber: das sind Ausnahmen.
    Innerhalb des Traineeships soll – nein: muss – der zukünftige ‚Edelman‘ mit allen relevanten Mitteln, Maßnahmen, Strategien und Methoden vertraut gemacht werden. Ja, auch eine Ausbildung zum XY-Gesellen kann man verkürzen, halbieren kann man sie nicht.
    Anschließend wird er/sie Junior-Berater. Und: wer „die Probezeit übersteht“ (gut, das ist floskelhaft), der wird auch Junior bei uns. Sprich: Nein, wir bilden tatsächlich bei uns für uns aus. Kein kostengünstiges Arbeiten ohne Übernahme. Aber: dafür erwarten wir auch einiges. Klar. Oder?

  2. Und vollkommen berechtigt. Danke für diese hilfreichen Hinweise – Pflichtlektüre sozusagen für alle PR-Studenten. Unsere haben heute nachmittag schon aufgemerkt, jetzt müssen sie nur nach halten, was ich für sie verspreche 😉

  3. Nun, um mich gleich mal anzuschließen: Gute Leute werden immer gesucht. Wenn, ja wenn es einer Agentur gut geht. Die Grundansätze sind auch bei uns – der PR-Agentur Storymaker mit Fokus auf den Technologiebereich der Wirtschaft – immer ähnlich: Zunächst startet man als Trainee – in dieser Zeit ist man bereits aktiv in Projekte eingebunden, erfährt aber auch interne und externe Fortbildung, und kann diese Zeit dann in etwas kürzeren oder längeren Abschnitten als Junior-Berater abschließen. Und auch wir bilden für den eigenen Bedarf aus, nicht weil wir billige Arbeitskräfte brauchen. Klingt doch ganz gut, die Situation in der Branche…

  4. Ja, das stimmt. Das ist natürlich Balsam – schließlich wurde unser Studiengang _Online-Journalismus, als er direkt nach dem Big Bang 2001 startete, zunächst sehr kritisch beäugt. Das Schöne: Nicht nur für PR-Leute, auch für die (Online-)Journalisten hellt sich so manches auf. Herzlichen Dank für den Storymaker-Einblick.

    Nachtrag: Sorry, diesen Kommentar habe ich nachbearbeitet – wie komme ich auf Storyblogger?

  5. Klar, weil der Storyblogger so nett war, einen Storymaker-Einblick zu geben. Ach, der Tag ist lang…

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