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Werbewirkung von Zeitungsartikeln

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Fällt ein Schatten auf die Welt“ – so lautete die Überschrift eines Artikels am Samstag, den 25.04.2009, in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Vorgestellt wurde die neue Sonnenuhr „Polaris“ des Ingenieurs und Sonnenuhrenmachers Carlo Heller. Das Besondere an der Uhr sei, so heißt es im Artikel, dass bei genauem Anpassen des Schattenstabes auf den jeweiligen Breitengrad, auf dem man sich gerade befindet, und unter Berücksichtigung einiger weiterer Parameter, einem fast minutengenauen Zeitablesen bei klarer Luft nichts mehr im Wege stehe. Mit einem stolzen Preis von 195 Euro ist die Polaris allerdings nicht ganz billig.

„Die Uhr kann man überall hin mitnehmen und sie innerhalb von 5 Minuten aufbauen“, versicherte mir Carlo Heller in einem Telefoninterview.

Im kurzem Gespräch wollte ich herausfinden, welche Werbewirkung ein solcher Zeitungsartikel für einen Unternehmer hat. Heller dazu:

„Das Telefon hielt am vergangenem Samstag morgen gerade einmal bis 09.30 Uhr still, dann kam schon die erste Bestellung. Ich wusste noch nicht einmal, dass der Artikel veröffentlicht wurde. Es war gerade zwei Wochen her, dass ich ein Muster an Herrn Schiffhauer von der FAZ verschickt habe.“

Weitere Anfragen und Bestellungen folgten das ganze Wochenende. Normalerweise verkaufe Heller nur einige wenige Uhren im direktem Verkauf.

Zwei Wochen nach Erscheinen des Artikels habe ich noch einmal nachgefragt, wie es um die Verkaufszahlen der Polaris stehe. Mehr als 40 Sonnenuhren habe Heller jetzt schon verkauft, sein Lagerbestand sei komplett ausgeschöpft. Und auf die 50 Sonnenuhren, welche er gerade aufgrund der übermäßig hohe Nachfrage produziere, warten auch schon Abnehmer. Sogar ein Onlineshop sei aufgrund des Zeitungsartikels auf die Polaris-Sonnenuhr aufmerksam geworden und wolle sie nun in seinen Bestand aufnehmen. Um welche Menge es sich genau handelt, darüber wollte der Sonnenuhrenbauer keine genaue Angabe machen.

Und dann führte der FAZ-Artikel noch zu einer ganz besonderen Anfrage: Anlässlich einer Delegationsreise des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch nach Saudi-Arabien ins Königliche Zentrum für Wissenschaft und Forschung (KACST) verschenkte Koch die Sonnenuhr Polaris an den Hessen-Repräsentanten in Saudi Arabien, Sheikh Al Shiryan.

Roland Koch in Saudi Arabien

So schnell kann es also gehen. Ein Artikel in einer der Auflagenstärksten überregionalen Tageszeitungen und schon hat man einen Umsatz von knapp 20.000 Euro – und das ganz ohne teure Werbeanzeige. Bis es aber dazu kommt ist es ein langer Weg und braucht ganz sicher eine gute Geschäftsidee.