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Web 2.0 eine Strömung aus den Anfängen des Internet?

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Was ist Web 2.0? Um Web 2.0 zu erklären, kann man auf den Medienphilosophen Vilém Flusser zurückgreifen. Nach ihm steuern wir in zwei Gesellschaften. In der einen Gesellschaft werden Werte und Informationen diskursiv verteilt bzw. produziert und in der anderen Form von Gesellschaft werden Werte und Inforamtionen zentral gesteuert.

Um das Web 2.0 zu verstehen, sollte man zurückgehen: In den 80er und frühen 90er Jahren bestand das Internet zunächst nur aus wissenschaftlichen Organisationen. Hochschulen, Institute und Forschungseinrichtungen waren untereinander vernetzt.

Das Internet diente damals nur der Diskussion und dem Informationsaustausch zwischen diesen Gruppen. Zu dieser Zeit wurden die Werte und Informationen diskursiv d.h. über eine Diskursion gebildet und verbreitet – es gab z.B. Foren etc. Natürlich war die Kommunikation (über Unix Rechner) sehr kompliziert und auch auf nur wenige Teilnehmer beschränkt.

Mitte/Ende der 90er Jahre drängte die Wirtschaft in das Netz. Die Technik der Hybertexte machte eine einfachere Vernetzung von Texten und somit von Meinungen und Informationen möglich. Die Wirtschaft erkannte dieses Potential und versuchte mit dieser neuen Technik ihre Produkte und Dienstleistungen über das WWW zentral zu vermarkten. Dies war die Geburtsstunde der „New Economy“ – des Web 1.0.

Diesen Vorgang kann man nach Flusser als zentrale Steuerung sehen. Wenn z.B. eine neue Dienstleistung auf den Markt geworfen wird, werden die Informationsflüsse darüber zentral gesteuert. Durch Werbung wurde in den 90er Jahren zentral kommuniziert: „Das Produkt ist gut – bitte kaufen“. Dieses Vorgehen hat nichts mit einer Diskussion bzw. mit einem diskursiven Wert, ob das Produkt gut oder schleicht ist, gemein.

Heute ist die Wirtschaft im Internet fest verwurzelt. Das „Zentrale“ ist im Netz. Auch sind die großen Medienhäuser im WWW (Spiegel Online etc…) und verbreiten dort zentral ihre Meinungen. Wir hatten und haben aber im Netz auch schon immer eine Strömung aus seinen Anfängen. Diese Szene ist durch Foren und offene Kommunikation geprägt. Wenn man so will, ist dies das UrInternet. Das Web 2.0 ist somit die Wiedergeburt des Alten im neuen Gewand – statt Foren, bedient man sich heute Blogs, Wikis, Podcasts.

Das Web 2.0 stellt den Austausch zwischen den Menschen – die diskursive Komponente – wieder in den Fokus der Betrachtung. Dieser Austausch wird nicht zentral gesteuert, sondern kommt durch die Netz-Community – zwischen den Usern diskursiv zustande. Die Werte entstehen in der Gesellschaft selbst. Das was im Web 1.0 unter dem Begriff Interaktivität gefallen ist, ist heute ein neuer Trend – das Web 2.0 – Das soziale Netz.

Der Unterschied zwischen dieser interaktiven Seite des Web 1.0 und dem Web 2.0 liegt in der Moral. Die Moral spielt bei diesem zweiten Web eine große Rolle. Nur durch Ehrichkeit und Vertrauen kann dieses Netz bestehen und überleben. Bedient man sich Techniken, wie dem Guerilla-Marketing, verspielt man schnell das Vertrauen der Community und wird aus dem sozialen Netz ausgeschlossen.

Bei den großen alten zentralen Medien gibt es z.B. die Landesmedienanstalten, die nach dem Rechten schauen – im soziale Netz muss der User selbst wachsam sein und sich bewußt machen, dass auch diskursive Gesellschaften zentral manipuliert werden können. Auch Blogs und Wikis können durch zentrale Meinungen zu Gunsten z.B. bestimmter Produkte verändert werden und so das Agenda Setting beeinflussen.

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