
Das Videospiel Watch Dogs ist mitunter einer der heiß erwarteten Titel in der Zocker-Szene. Natürlich muss ein Game ordentlich promotet werden, um die nötige Aufmerksamkeit zu erreichen. Speziell in der Videospielindustrie spielt PR immer wieder eine entscheidende, wenn nicht sogar elementare Rolle. Allerdings gibt es auch in der Gaming-PR Aktionen, die nicht den gewünschten Erfolg erzielen, wie in diesem Fall, wo es für einen Einsatz von Polizei und Sprengstoffexperten gesorgt hat.

Die PR-Aktion für Watch Dogs von Spieleentwickler und Publisher Ubisoft ging gänzlich schief. In Australien erhielt die Redaktion der News-Seite Ninemsn ein etwas schwereres Paket mit einem “verdächtigen” Schreiben. Im Paket selbst war ein kleiner schwarzer Safe, der mit einem Pin-Code geöffnet werden sollte. Die Zahlenkombination sollte der Empfänger als Voice-Mail erhalten haben, allerdings bekamen die Journalisten eben diesen Pin nicht und versuchten ihr Glück so. Keine gute Idee, wie sich herausstellte, denn der Tresor fing an zu piepen, ähnlich einer Bombe wie aus einem Hollywood-Streifen.
Bombenkommando rückt wegen Werbeaktion an
Die Mitarbeiter waren derart verunsichert, dass sie die Polizei informierten, die samt Bombenkommando anrückte. Die gesamte Abteilung wurde kurzer Hand evakuiert und die Sprengstoffexperten gingen an die Arbeit. Als der Safe jedoch geöffnet wurde, befand sich lediglich eine exklusive Kopie von Watch Dogs, eine Baseball Cap, eine Mütze, sowie Informationen, dass das laufenden Presseembargo um 17 Uhr endet. Klar, dass die Journalisten die PR-Aktion weniger unterhaltsam fanden. (Original-Meldung)

PR im Konsolenkrieg von Microsoft und Sony
Wir fragen, wie weit darf PR gehen? Immer wieder sorgen Marketing- und PR-Abteilungen für besonderen Gesprächsstoff und versuchen sich mit ihren Aktionen gegenseitig zu übertreffen um ihre Zielgruppe zu erreichen. Im vergangen Jahr lieferten sich die Presseabteilungen von Microsoft und Sony im Kampf um den Konsolenmarkt mit ihren Next-Gen-Geräten Xbox One und PlayStation 4 eine regelrechte PR-Schlacht, die bei Gamern, Fachzeitschriften und Magazinen als “Konsolenkrieg” bezeichnet wird.
Beide Hersteller kämpften um die Gunst der Videospieler, sorgten versteckt für Gerüchte über den anderen und besonders loyale Fans trieben es mit Defekt-Meldungen der konkurrierenden Konsole weiter auf die Spitze.
Public Relation hat eine Verantwortung
PR hat eine Vermittlungstätigkeit zwischen Organisationen und ihren Bezugsgruppen, aber eben auch eine Verantwortung und sollte daher immer mit Bedacht und Vorsicht angewandt werden. Gerade in Kombination mit jungen Menschen kann es oft zu Fehlinterpretationen kommen und falsch verstanden werden.
Ubisoft hat sich bereits für die geschmacklose Aktion entschuldigt, wie diverse Spielemagazine berichten. Hoffen wir, dass diese PR-Idee ein Einzelfall bleibt und nicht für weitere Angstzustände in der ein oder anderen Redaktion sorgt.
Eigentlich ist der Werbegag damit noch viel mehr gelungen, wenngleich die Mitarbeiter der PR Agentur ein bisschen geschockt waren, hat Ubisoft dadurch sicherlich auch gut Wirkung generiert. Würd mich nur mal interessieren, ob die Reichweite durch die Meldung besser war als durch das eher unkreative Incentive ^^
Grüß dich Severin,
erstmal vielen Dank für deinen Kommentar. Klar, in den Augen eines „Zockers“ ist die ganze Aktion mit einem Schmunzeln zu sehen. In den Augen der betroffenen Journalisten ist es allerdings ein nicht (unbedingt) erquickendes Erlebnis. Natürlich sind ein Shitstorm und andere negativ Beispiele meist auch mit größerer Aufmerksamkeit verbunden. Die Gesellschaft ist offenkundig immer schwerer zu beeindrucken. Da greift man auch mal zu ungewöhnlichen Methoden.
Ich würde jedenfalls vermuten, dass die Reichweite deutlich höher ausgefallen ist, als die ursprüngliche Idee hätte hergeben können. Genaue Erhebungen kann ich dir leider nicht mitteilen.
Beste Grüße
Flo