Wir kennen sie alle – Videos, in welchen Social-Media-Nutzer sich literweise Wasser über den Kopf schütten und am Ende drei ihrer „Freunde“ dazu auffordern, das Gleiche zu tun. Den Hintergrund zu dieser umstrittenen Aktion müsste ich theoretisch gar nicht erläutern. Die sogenannte „Ice-Bucket-Challenge“ war DER virale Hit, bei der der eigentliche Sinn der Sache aber leider schnell in Hintergrund gerückt ist. Denn ursprünglich wurde die Aktion gegründet, um auf die Krankheit ALS aufmerksam zu machen. Jeder sollte spenden, ist jemand nicht dazu bereit, muss er sich einen Eimer Wasser über dem Kopf entleeren. Man kann natürlich auch beides machen – spenden und schütten. Irgendwann artete das Ganze dann so aus, dass die eigentliche „Challenge“ darin bestand, sich einmal kalt abzuduschen. Viele Kritiker sahen den Sinn dieser Aktion also schnell als verfehlt.
Aber die Ice-Bucket-Challenge ist längst nicht die einzige „healthcare Kampagne“, die über soziale Netzwerke polarisiert. Jedes Jahr am 28. Mai ruft die DKMS zum sogenannten „World Blood Cancer Day“ auf. Dabei soll auf die Knochenmarkspende aufmerksam gemacht werden, in dem User auf Facebook, Instagram, Twitter oder sonstigen Social Media Kanälen ein Foto mit sich und einem roten „&“-Zeichen posten und mit dem Hashtag #wbcd markieren. Im ersten Moment fehlt natürlich jeder Bezug von „&“ zu Blutkrebs. Die DKMS argumentiert damit, dass das Zeichen „für den gemeinsamen Kampf gegen Blutkrebs steht. Es meint: Du & Ich – nur gemeinsam können wir den Kampf gegen die Krankheit gewinnen.“ Das leuchtet ein. Ziel dieser Aktion ist es, so viele Menschen wie möglich damit zu erreichen und auf die Registrierung aufmerksam zu machen.

2014 fand der erste World Blood Cancer Day statt und die Idee scheint sich langsam zu einer erfolgreichen Strategie für die weltweiten Knochenmarkspenderkarteien zu entwickeln. Zahlreiche Posts mit dem Hashtag #wbcd sind am 28. Mai eingetrudelt. Auch die DKMS selbst fasst ihre Aktion als gelungen zusammen:

Vielen stellt sich hier dennoch die Frage nach der Sinnhaftigkeit einer solchen Aktion. Was genau will die DKMS mit dieser Kampagne erreichen? Ein rotes &-Zeichen ist nicht sonderlich auffallend, so dass sich die Bilder von anderen extrem abheben würden. Eines ist aber klar: die DKMS beweist mit ihrer Aktion definitiv Aktualität und Trendbewusstsein, denn mit dem World Blood Cancer Day reiht sie sich ein in die Liste viraler Trends. Schließlich polarisierten auch schon die #icebucketchallenge oder die aktuelle #lovewins-Aktion und bekamen so weltweite Aufmerksamkeit. Für derartige Aktionen bieten sich soziale Netzwerke nun mal an und das hat auch die DKMS verstanden.