Call Of Duty Fans schwören ihrem Lieblingsspiel ab und wechseln zur Konkurrenz. Doch was steckt wirklich dahinter und wieso kam es zu diesem ungeahnten Ereignis?
Beim Durchlesen verschiedener Blogbeiträger dieser Seite ist mir aufgefallen, dass mein Beitrag ein eher außergewöhnliches Thema enthalt. Kurz zusammengefasst: Das Ganze hat eine Menge mit dem Zuhören von Kundenwünschen und Community-Management zu tun

Call Of Duty und Battlefield? Was ist das?
Fangen wir bei der Ausgangssituation an. Call Of Duty und Battlefield sind zwei große Franchise-Marken aus der Kategorie First-Person-Shooter (FPS). Call Of Duty wird vom Publisher Activision vertrieben und von drei Entwicklerteams, welche sich im dreijährigen Intervall abwechseln, entwickelt. Auf der anderen Seite steht die Spielereihe Battlefield, welche von EA gepublished wird und bisher größtenteils von DICE entwickelt wurde.
Zusammen teilen sich die zwei Giganten den Großteil des Konsolenmarktes in diesem Franchise und konkurrieren jedes Jahr aufs Neue untereinander.
Der Konflikt
Beide Spieleserien besitzen große Fangruppen, die jedes Jahr gespannt auf die Enthüllung des neuen Titels ihres Lieblingspiels warten. Doch dieses Jahr verlief alles anders.
Um diesen Grund zu erkunden, müssen wir tiefer ins Thema eintauchen und einen Blick auf die Inhalte der Spiele werfen sowie auf die Ansprüche der Community.
Seit vielen Jahren steckt bereits das Thema der Zukunft in den modernen First-Person-Shootern. Wo Battlefield noch mit seinen Ablegern „Battlefield 4“ und „Hardline“ in der heutigen Zeit blieb, wagte Call Of Duty weit aus größere Sprünge in die Zukunft mit „Black Ops 2“ und „3“, sowie „Advanced Warfare“. Doch dies sagte nicht jedem Gamer zu. Im Gegenteil. Nach über drei Jahren mit purem Zukunftssetting hegten einige Spieler einen Groll gegen die heutige Spieleindustrie und beschwerten sich lautstark in Foren und Social Media.
Die wirkte sich nun aus, als die zwei Publisher ihre Trailer der Spiele vorstellten, die sie ins Weihnachtsgeschäft schicken werden.
Call Of Duty stellte seinen neuen Ableger Infinite Warfare vor. Ein weiterer Titel in der Zukunft – und einer, der auf wenig Zustimmung traf und in der Community für großen Aufruhr sorgte. Doch die Lage verschlimmerte sich, als EA mit ihrem Trailer zu Battlefield 1 die Grüchte um ein Setting im ersten Weltkrieg bestätigte.
Die Battlefield-Community war begeistert von dem noch nie angetasteten Setting und die Call Of Duty Spieler wurden umso verärgerter, als sie sahen, dass die Konkurrenz die Wünsche der Community umsetzen und auf Feedback hören. Nicht ohne Grund dominierte noch in derselben Woche der Hashtag „#RIPCoD“ die Twittertrends. Mittlerweile ist der Revealtrailer zu Call Of Duty: Infinite Warfare das zweitmeist gedislikte Video auf ganz Youtube, mit einer beträchtlichen Anzahl von 3,1 Millionen Dislikes (Stand: 30.07.2016). Und dies nach noch nicht einmal drei Monaten nach dessen Upload-Datum.
Wieso EA und DICE es besser machen
Dies zeigt ein weiteres Mal die große Bedeutung von Kommunikation mit der eigenen Community und veranschaulicht, warum sie unerlässlich ist. EA und DICE hörten auf die Wünsche ihrer Kunden und wurden für ihren gewagten Schritt in die Vergangenheit belohnt. Dadurch gewannen sie stark an Ansehen und Reputation unter vielen Gamern. Besonders groß ist die Empörung gegenüber Activision, denen vorgeworfen wird, kein Feedback wahrzunehmen und nicht auf die Community zu hören.
Hätte Battlefields nächster Titel auch in der Zukunft gespielt, so wäre der Aufruhr wahrscheinlich nicht so groß geworden. Doch der gewagte Schritt, der gelang, ist somit ein umso größerer Seitenhieb gegen die Konkurrenz.
Viele Spieler haben nun angekündigt, zur Konkurrenz zu wechseln und sich zu Weihnachten das neue Battlefield zu kaufen. Auch viele Call of Duty Spieler sind dabei, welche EA nun auch von der eigenen (Online)-Kommunikation gegenüber ihrer Community überzeugen konnte. Eine wahrhaftig große Errungenschaft in der Spielebranche.
Das Ende von Call of Duty?
Um es kurz zuhalten: Nein. Dies wird nicht das Ende von Call Of Duty sein. Trotz Twittertrends wie „RIPCoD“ wird Activision vermutlich auch dieses Jahr massenhaft Umsatz einfahren. Auch der vielgehasste Trailer sollte nicht als Todesurteil gesehen werden. Denn auch schlechte Aufmerksamkeit ist immer noch Aufmerksamkeit.
Schließlich hat auch Activision noch ein Ass im Ärmel. In dem Spiel „Infinite Warfare“ wird eine Neuauflage des Communitylieblings „Modern Warfare“ für einen kleinen finanziellen Aufschlag mit inbegriffen sein, den sich Fans der Serie natürlich nicht entgehen lassen. Der Clue dahinter ist jedoch, dass man das Hauptspiel „Infinite Warfare“ kaufen muss, um diesen Extrainhalt zu erhalten. Ein schlauer Schachzug, der die vermeidlichen niedrigen Verkaufszahlen ausgleichen wird.
Doch trotz alledem bleiben EA und DICE die Gewinner des Jahres und können vor allem mit dem gewonnen Vertrauen ihrer Community auf weitere erfolgreiche Jahre vorausblicken.
Philipp Böhm