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Wal-Mart pitcht Blogger

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Wal-Mart bezieht in den USA Blogger in die PR-Strategie ein – und löst erwartungsgemäß Diskussionen aus. Schon seit Monaten hat Wal-Mart eine Menge Image-Probleme am Hals – ähnlich wie hier zu Lande Lidl. Die New York Times hat nun darüber geschrieben, dass Wal-Marts PR-Agentur Edelman positive Nachrichten ihres Kunden per Mail an Blogger geschickt hat.

Stein des Anstosses: Die Meldungen sind von einigen Bloggern aufgegriffen und in ihren Blogs publiziert worden – allerdings zum Teil, ohne die Quelle Wal-Mart zu nennen. Nun ist die Frage: Waren diese Blogger zu naiv, oder hätte die PR-Agentur sie gar nicht ansprechen dürfen? Tatsächlich gibt es in den USA Blogger, die PR-Meldungen akzeptieren, andere lehnen dies rundweg ab, und idealerweise veröffentlichen Blogger hierzu die für sie gültigen Regeln.

Richard Edelman verteidigt das Vorgehen seiner Agentur und sieht in Bloggern Multiplikatoren, wie es die klassischen Medien schon lange sind:

„Edelman is transparent about its relationship with Wal-Mart in our communications to bloggers. It’s clear who we represent. (…) We encourage all our clients to reach out to the blogosphere. It should be part of any smart communications program. We also encourage our clients to blog themselves. Blogs are often a more effective way for companies to have a conversation with their audiences that is dynamic, personalized, two way and prominently displayed in search. Of course we give information to bloggers, just as PR people for generations have done with print media, and I’m a little surprised that the print and broadcast media are surprised.“

In Deutschland gäbe es vermutlich einen enormen Aufschrei, käme Lidl auf die Idee, Blogger mit der Meldung zu beglücken, sie hätten nun Bio-Obst odersonstwas im Angebot. Dennoch bewegen sich Blogger im öffentlichen Raum, publizieren und haben ihre Leser. Das macht sie für die PR attraktiv. Und das ist erst mal legitim. Und manche Blogger interessieren sich ja vielleicht auch für manche PR-Information. Warum auch nicht?

Mein Vorschlag: Blogger sollten die Regeln festlegen und in der About-Seite schreiben, ob und ggf. wie man sie pitchen darf; PR-Agenturen sollen sich dann selbstverständlich daran halten. Und: Verwenden Blogger PR-Material (und das kann ja auch von Forschungseinrichtungen, Bürgerbewegungen oder anderen Gruppen mit Sympathiebonus stammen), so sollten sie das – so wie es sich auch im Journalismus gehört – kenntlich machen.

Lesetipp: Eine Menge weiterer Pro- und Kontra-Argumente zu Wal-Mart hat Robert Basic zusammen getragen.

>>via Bernd Röthlingshöfer: Wie man Blogger anfixt

Update, 8.3., 16.45h:
Robert Basic hat nachgelegt und einen Link (pdf) zur Mailkommunikation zwischen einem Edelman-Mitarbeiter und einem Blogger ausgegraben. Intensiv ist die Diskussion zum Thema im Blog „reine Formsache“ von Björn-Christian Hasse, einem Edelman-Mitarbeiter in Frankfurt.

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