Bis zur letzten Minute versuchen CDU-Spitzenkandidat Jürgen Rüttgers und der amtierende Ministerpräsident Peer Steinbrück (SPD) ihre Wähler für die Landtagswahl am Sonntag zu mobilisieren. Auch vor dem Internet macht der Wahlkampf keinen Halt. In der offenen Online-Enzyklopädie Wikipedia wurden in den letzten Tagen Passagen der Kandidaten-Artikel geändert und entfernt.
Abschnitte über Rüttgers’ umstrittene Katholizismus-Äußerung und die von ihm losgetretene „Kinder-statt-Inder“-Debatte wurden gelöscht. Der Eintrag zu Peer Steinbrück erfuhr dagegen Änderungen zu seinen Ungunsten. Eine Aufzählung seiner ehrenamtlichen Tätigkeiten wurde mit „Nebentätigkeiten“ überschrieben.
Der Autor der Änderungen vom 17. Mai stammt nach Identifikation der IP-Adresse angeblich aus dem Bundestag, eine genaue parteipolitische Zuordnung ist in Anbetracht von 600 Bundestagsabgeordneten und Mitarbeitern schwierig.
Wer hat hier was manipuliert? Die NRW-SPD spricht von „CDU-Zensur“. Wieder ist die Diskussion über Sicherheit und gezielter Manipulation von Internetseiten voll im Gange. Ein Autor in der Wikipedia-Diskussion schlägt sogar vor, Wikipedia-Artikel über Politiker während Wahlkämpfen zu sperren. Übertrieben?
Quellen + zum Nachlesen:
Spiegel.de: „Wer manipuliert Rüttgers‘ Wiki-Einträge?“ Von Richard Meusers
heise.de: „Manipulationen, Wahlkampf und ein Wiki“ Von Torsten Kleinz
n24.de: „Wikipedia-Eintrag von Rüttgers manipuliert“ Von Peter Schink