Dem Begriff„Soft-Skills“ heute auszuweichen, stellt eine gewisse Herausforderung dar. Schließlich sind „Soft Skills“ emotionale und soziale Kompetenz neben Fachwissen und persönlicher Ausdruckskraft die Faktoren, die über den Erfolg von Führungskräften entscheiden. Theoretisch ist das gut und schön, doch wie lernt man beispielsweise seine Körpersprache zu kontrollieren? Oft sind es die kleinen unbewussten Gesten, wie das verkrampfte Verschränken der Hände, die mehr über den eigentlichen Zustand eines Menschen verraten, als diesem lieb ist. Um eine ehrliche Meinung auf die Wirkung der eigenen Körpersprache zu bekommen, gibt es in Bayern ein ganz besonderes Seminar für (angehende) Führungskräfte, bei dem die Trainer unerbittlich auf die kleinste Veränderung der Gestik oder Mimik achten.
Bei den gestrengen Trainer handelt es sich nicht etwa um irgendeinen Managementprofi, sondern um Pferde. Was aber haben Pferde mit Führungskompetenz zu tun? Nun, ganz einfach: Sowohl bei der Zusammenarbeit mit Pferden als auch bei der Zusammenarbeit mit Menschen kommt es auf das richtige Verhältnis zwischen Vertrauen und Druck an. Unter dem Motto „Führungskompetenz ist keine Zauberei“ bietet das Beratungs- und Trainingsunternehmen Schwarz und Partner Seminare an, in denen die Teilnehmer durch eine intensive Auseinandersetzung mit sich selbst lernen sollen, ihre „Führungsqualitäten“ zu verbessern. Auch Focus Online nimmt das interessante Seminarformat in dem Artikel „Wenn Pferde dem Chef auf die Sprünge helfen“ unter die Lupe.
Doch wie sieht das „Stelldichein“ von Führungskräften und Pferden genau aus? Die Seminare gliedern sich in praktische und theoretische Abschnitte. Beim praktischen Teil heißt es für die Teilnehmer „ab in die Reithalle“. Dort werden sie von ihren vierbeinigen Trainingspartnern erwartet, mit deren Hilfe sie die Bedeutung und vor allem die Wirkung der Körpersprache, die schließlich rund 80% der zwischenmenschlichen Kommunikation bestimmt, lernen sollen. Im Gegensatz zu Menschen, die oft diplomatisch handeln, sind Pferde gnadenlos ehrlich. Begegnet man ihnen zu dominant oder zu ängstlich reagieren sie einfach nicht mehr auf die ausgesendeten Befehle. Erst wenn die Körpersprache perfekt ist, die Anweisungen sachlich, überzeugend in einem ruhigen, aber dennoch dynamischen Tonfall gegeben werden, erfolgt eine Reaktion. Übungen, wie „Bringen Sie das freilaufende Pferd mit einem Handzeichen zum Laufen“, die sich so nett und harmlos anhören, entwickeln in der praktischen Umsetzung so manche Tücke und haben wohl einige Spitzemanager zur Verzweiflung gebracht, die – womöglich noch umrundet von einem gespannt abwartenden Team – mit zunehmender Ungeduld versuchten, ein Pferd per Handzeichen und mit Hilfe der Stimme, der man die unterdrückte Wut anhörte, in Bewegung zu setzen. Doch das Pferd – der „Spiegel der eigenen Verhaltensweise“ – reagiert erst, wenn Mimik und Gestik wieder beherrscht sind.
Ergänzt werden die praktisch gewonnenen Erkenntnisse durch begleitende Reflektions-, Coaching- und Beratungseinheiten sowie Übungen, die in einem Seminarraum stattfinden. Folgende Punkte werden in einem Seminar behandelt: (aus dem Programm von Schwarz und Partner):
· Ziel- und personenorientiertes Führen
· Ausstrahlung und überzeugendes Auftreten
· Empathie und situatives Führen
· Wie kann ich Menschen in meinem Umfeld begeistern, motivieren?
· Wie erreiche ich die Balance zwischen Respekt und Vertrauen bei Mitarbeitern?
· Zusammenhänge zwischen Führungshandeln und Persönlichkeit
· Rückmeldung zum eigenen Führungsverhalten
· Verhaltensweisen im Führungsprozess überprüfen und weiterentwickeln
· Steigerung der Wahrnehmungsfähigkeit für Personen und Gruppen
Ist das Seminar beendet und aus manch einem Manager ein“ Pferdeflüsterer“ geworden, gilt es nur noch, das eigene Team von den neu gewonnenen Fähigkeiten zu überzeugen. Denn, so heißt es auf der Website von Schwarz und Partner so schön, „Erst in der Interaktion zwischen Führer und Geführtem entscheidet sich der Erfolg“.
Quellen: www. schwarz-partner.de
und www.focus.msn.de