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US-Medien: „Infoganda“ – staatliche PR-Beiträge

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US-amerikanische Medien sind wegen der Ausstrahlung so gennanter „Fake News“ in die Kritik geraten.
Dabei handelt es sich um Nachrichtenvideos, die von der US-Regierung produziert und von Fernsehsendern übernommen werden, ohne die Quelle zu nennen. Die ausgestrahlten Berichte sind wie ein normaler journalistischer TV-Beitrag aufgemacht und werden auch als solcher präsentiert. In Wirklichkeit wird der Bericht, der beispielsweise die Arbeit der Bush-Regierung ausdrücklich lobt, von Regierungsbehörden in Auftrag gegeben.
Zudem sind mehrere Fälle bekannt geworden, in denen Journalisten von der Regierung bezahlt wurden, um ihre Botschaften zu verbreiten.

„Fake News“ gehören mittlerweile zum Alltag in der US-Medienlandschaft. Ministerien und Regierungsbehörden produzieren und vertreiben sie wie eine Art visuelle Pressemitteilung. Das General Accountability Office (GAO), ein unabhängiges Untersuchungsgremium des Kongresses, das die Regierungsarbeit kontrolliert, wertet die TV-Beiträge als „illegale versteckte Propaganda“.

Das Weiße Haus verteidigt seine Vorgehensweise. Man würde nur „Fakten für die Bevölkerung“ bereitstellen. Rechtlich ist der Regierung kaum etwas anzulasten. Sie drängt keinen Fernsehsender dazu, die Beiträge als journalistische Berichte auszustrahlen.

Am Pranger stehen die nachlässigen Medien, die es versäumt haben, staatliche PR-Videos auch als solche zu deklarieren. Was ist Information und was Propaganda? Die Bush-Regierung nutzt diese Schlamperei in den Redaktionen für ihre „Infoganda“ aus.

Die Presse wird ihrer Funktion als gesellschaftlicher „Watchdog“ nicht mehr gerecht. Sie vernachlässigt ihre öffentliche Verantwortung und verliert ihre traditionelle Rolle, die Bevölkerung mit Informationen zu versorgen und die Regierenden zu überwachen.
 
 
Eine kurze Einführung in die Debatte bietet der Artikel der taz unter dem Titel „Infoganda“.