Nach einer Pause – #cosca18-bedingt – startet der DRILLLINK diese Woche bunt gemischt. Wir kommentieren die Urheberrechtsreform durch die EU, stellen die neue Instagram-Funktion IGTV vor und beschäftigen uns mit der Wahrnehmung von PR in der Öffentlichkeit.
I. Kommen Leistungsschutzrecht und Uploadfilter? -Das Ende der Netzfreiheit?!
Der Rechtsausschuss des EU-Parlaments hat sich am Mittwoch für die Einführung von Uploadfiltern und eines Leistungsschutzrechts für Presseverlage ausgesprochen. Im Juli wird darüber entschieden, ob das Parlament über die beiden Artikel 11 und 13 mit den EU-Staaten verhandelt. Diese beiden Artikel stehen stark in der Kritik. Viele Kritiker fürchten eine weitgehende Netzüberwachung und Zensur. Jegliche Form der Aktivität im Internet würde durch eine ständige Kontrolle der Inhalte beeinträchtigt werden.
Eigentum ist generell schützenswert. Und deshalb finden wir den Grundgedanken hinter den Gesetzesentwürfen erst einmal gut. Es sollen die Verlage und Urheber geschützt werden. Die wirkliche Tragweite der Gesetze scheint noch recht ungewiss. Generell ist jegliche Einschränkung von journalistischer Arbeit oder der Meinungsfreiheit zu kritisieren. Die Urheberrechtsreform würde eine unverhältnismäßige Kontrolle bewirken. Aus diesem Grund haben im Netz unter anderem Youtuber dazu aufgerufen, die Uploadfilter mit Petitionen zu verhindern. Auch die deutsche Politikerin der Piratenpartei Julia Reda, Mitglied des europäischen Parlaments, macht auf ihrer Website die Nachteile des Leistungsschutzrechts deutlich. Wir denken, dass das Gesetz kritisch betrachtet werden muss, aber die Grundidee nicht grundsätzlich verwerflich ist.
II. IGTV – das neue “Fernsehen” für die Generation Y und Z auf Instagram?
Instagram bietet ein neues Feature: IGTV. Damit steigt das Unternehmen auch in das Business von Youtube, Netflix und Co ein. Es ist in Anlehnung an das klassische Fernsehen entwickelt. Das neu gelaunchte IGTV gibt es nicht nur integriert, sondern auch extern in einer eigenständigen App. Aber was kann dieses IGTV? Die wichtigsten Fakten: Videos können bis zu 60 Minuten Länge haben, passen sich mit ihrem Hochkantformat an die Gewohnheiten der mobilen Nutzer an und starten wie beim klassischen Fernseher direkt nach dem Öffnen der App. Wie man es von sozialen Netzwerken gewohnt ist, lässt auch diese App eine Interaktion mit den Inhalten zu.
Wir finden das neue Feature interessant. Bei YouTube funktionieren die Inhalte gut. Auch die Instagram-Stories sind mittlerweile nicht mehr wegzudenkender Bestandteil. Es stellt sich natürlich die Frage, ob sich nun alle Contentproduktionen immer mehr auf eine Plattform verlagern werden. Wird IGTV Youtube langfristig ablösen können? Wir vermuten nicht, da Youtube eine so etablierte Plattform ist. Aber diese neue Funktion wird sicherlich einen Veränderung mit sich bringen, die besonders Plattformen wie Youtube spüren werden. Wie gut das Hochkantformat wirklich bei längeren Videos akzeptiert wird, ist abzuwarten – die Content-Produktion über Plattformen hinweg wird hierdurch vermutlich zur Herausforderung. Dennoch: Eine erfrischende Entwicklung. Wir freuen uns auf die kommenden Inhalte.
III. Die PR muss als Sündenbock für alles herhalten – Ein Kommentar
PR-Gau, PR-Desaster, PR als Fußabtreter – immer wenn etwas schief läuft, wird die PR dafür verantwortlich gemacht, so die These von Frank Zimmermann, Inhaber der Agentur für Kommunikationsberatung FCZ PR. Er kritisiert die Wahrnehmung und Darstellung von PR-Beratern in der Öffentlichkeit. Das Selbstverständnis der PR-Berater entspreche dieser Darstellung nicht. Gute PR-Berater würden für ihre seriösen Informationen geschätzt. Er appelliert daran sich der generellen Verpflichtung der PR-Branche bewusst zu werden und nicht jeden Fauxpax als PR-Fail zu deklarieren.
Der lesenswerte Kommentar lässt uns als anstrebende Kommunikatoren in der PR innehalten. Wir lernen stetig in der Hochschule, uns der Wahrheit zu verpflichten und transparent zu kommunizieren. Es ist bedauerlich, dass unsere Darstellung in der Öffentlichkeit nicht immer unserem Berufs-Ethos entspricht, aber auch nicht verwunderlich. Denn es gibt nicht immer nur Sympathisanten. Die Wahrnehmung der Öffentlichkeit kann nur durch Handlungen, die dem eigenen Selbstverständnis entsprechen, verändert werden. Anders können wir nicht gegen eine Etikettierung der Branche von außen angehen.