Durch die Blogger-Skandale mit Jamba und Kryptonite ist mittlerweile auf dem PR-Markt klar: Das Krisenmanagement in großen Konzernen muss modernisiert werden. Denn aus der Blogosphäre verbreiten sich negative Nachrichten wie eine Lawine und gelangen schließlich in die Massenmedien.
In den USA ging man bereits mit rechlichen Schritten gegen Mitarbeiter vor, die schlecht über ihr Unternehmen bloggten. Hierzulande Neuland? Nein – denn auch die NGO Transparency International (TI) schreckt vor Klagen gegen Blogger nicht zurück.
„Ausgerechnet der Anti-Korruptionskämpfer Transparency International steht im Clinch mit Weblogs“ beklagte heute tagesschau.de. Die Organisation, die sich ansonsten für Transparenz, Rechtstaatlichkeit und Meinungsfreiheit einsetzt, drohte einer Bloggerin mit rechtlichen Konsequenzen. Im Blog Gedankenträger hatte Moni S. im Januar ihren Unmut über die Organisation, die eine Bekannte nach Ablauf der Probezeit entlassen hatte, zum Ausdruck gebracht. „Falsche Äußerungen“ und „Schmähkritik“ wetterte die NGO, nachdem sie den Eintrag vor einigen Tagen entdeckte, und brachte damit die Lawine zum Rollen. Das PR-Desaster ist perfekt – der Image-Schaden für TI vorprogrammiert.
Von einer Tatsachenbehauptung in einem Blog bis hin zur eingefleischten Medienschlacht ist der Schritt nicht allzu groß. Was vor ein paar Tagen noch unentdeckt im Web dümpelte, ist heute in aller Munde. Ein Grund für Konzerne, in dieser Sache ein ausgefeiltes Krisenmanagement zu führen, anstatt mit der juristischen Keule auf Blogger einzuschlagen. „Viele Blogger befürchten, dass die Meinungsfreiheit da endet, wo wirtschaftliche Interessen berührt sind“, meldet die taz in diesem Zusammenhang. Doch auch wenn bisher rechtlich nichts klar definiert ist: Was im Netz steht, bleibt hängen.
Eine Chronik des PR-Desasters von TI gibt es hier