Weblogs sind schnell. Weblogs sind interaktiv. Weblogs sind vielfältig. Weblogs sind meinungsbildend. Aber sind auch 80 Prozent der Weblogs anstößig?
Schenkt man einer Studie der amerikanischen IT-Security-Firma „ScanSafe“ Glauben, dann enthalten acht von zehn aller Weblogs anstößige Inhalte wie Pornografie oder vulgäre Ausdrücke.
Nach ihrem jüngst veröffentlichten „Global Threat Report“ beinhalten zudem sechs Prozent aller Weblogs Viren, Würmer und Trojaner.
„ScanSafe“ arbeitet folgendermaßen:
Es durchsucht den Datenverkehr seiner Kunden und sperrt Websites nach bestimmten Kriterien. Wurde ein Kriterium einmal erfüllt, gilt dieses Blog als anstößig.
Hat zum Beispiel ein Blogger einmal das Wort „f**k“ gepostet, findet sich sein Weblog in der „ScanSafe“-Statistik unter den angeblich anstößigen Weblogs und wird blockiert.
Es habe genauso viele Blogs mit dem Wort „f**k“ wie dem Wort „China“ gegeben, berichtet Dan Nadir, Vice President im Bereich Produktstrategie bei „ScanSafe“.
Über die Aussagekraft dieser Studie lässt sich also streiten.
Gefunden auf: SpiegelOnline und Computerwoche
Das sind ja mal erschreckende News. Irgendwie nicht wirklich verwunderlich, dass diese Studie aus dem prüden Amerika kommt. Ich find’s ja beinahe lächerlich ein Weblog aufgrund des „F-Words“ zu blockieren. Außerdem möchte ich nicht wissen, wie hoch der Anteil der Amerikaner ist, die dieses nette Wörtchen täglich in ihrer Umgangssprache verwenden.
Doch eines wäre noch interessant, nämlich, ob sich die Studie auf den reinen Autoreninhalt bezieht, oder ob auch User Generated Content auf Websites und Blogs mit einfließt. Würden nämlich Kommentare oder Trackbacks mitbetrachtet werden, ist die Chance ja beinahe verschwindend gering, ein „sauberes“ Blog zu führen. 😉
Ob Kommentare mit in die Bewertung eingeflossen sind, geht weder aus dem Artikel noch der „ScanSafe“-Website hervor. Ich nehme jedoch stark an, dass das Programm stupide scannt und somit die Kommentare mit einbezieht, deshalb stehe ich der Studie auch etwas kritisch gegenüber.
Und nebenbei bekommen wir wunderbar vorgeführt, wie ein Unternehmen eine „Studie“ als reines PR-Instrument einsetzt. Man darf sicher unterstellen, dass die Studie wohlweislich so angelegt ist, dass sie das Geschäft dieses netten Unternehmens befördern soll.
Außerdem: Was heißt: Weblogs beinhalten Würmer und Trojaner? Blogs basieren auf simplen Content Management-Systemen. Das diese die erwähnten Sicherheitsrisiken bergen sollten, ist mir neu. Mir scheint das ziemlich billige Angstmacherei und damit durchsichtige PR zu sein…