Immer mehr Unternehmen engagieren sich als „gute Bürgerin“ oder „guter Bürger“ für das Gemeinwohl und übernehmen gesellschaftliche Verantwortung im Rahmen des Corporate Citizenship.
Doch wie sieht es außerhalb der Wirtschaft aus? Zum Beispiel in der deutschen Hochschullandschaft?
Was in den USA längst üblich ist, setzt sich hier erst allmählich durch: Integration von akademischem Wissen und sozialen Projekten.
„Bewegtes Leben“ nennt sich zum Beispiel ein Projekt des Instituts für Erlebnispädagogik der Leuphana Universität Lüneburg. Studenten bieten Kindern aus dem Umkreis kostenlosen Turnunterricht an. Der Erfolg ist spricht für sich: Mit 30 Kindern fingen die Lüneburger an, inzwischen sind es 250 und es gibt eine lange Warteliste.
Daneben gibt es an der Universität Mannheim die studentische Initiative für Service Learning CampusAktiv und es gibt das Netzwerk Service-Learning, das Aktivitäten der Service-Learning-Akteure koordiniert.
Jimmy Carter, Friedensnobelpreisträger und ehemaliger US-Präsident , macht sich für Service-Learning stark und gründete die “Jimmy and Rosalynn Carter Partnership Foundation“. Im Oktober reiste er nach Deutschland und zeichnete die Unis Mannheim, Lüneburg und Duisburg-Essen mit dem “Jimmy and Rosalynn Carter Partnership Award for Campus-Community Collaboration“ aus. Wissen für sozial schwache und benachteiligte Gruppen einzusetzen gehört zu den Eckpfeilern des “Academic Service Learning“.
Beispiele für Service-Learning an Universitäten
- Lesetraining für Grundschüler durch Studierende der Pädagogischen Psychologie
- Energiesparberatung durch Studierende der Wärme- und Elektrotechnik
- Entwurf und Gestaltung eines Spielplatzes durch Studierende der Fachbereiche Architektur, Design und Bau-Ingenieurwesen
- Biologie/Medizin: Studierende führen an Schulen Ernährungstrainings durch und entwerfen ein gesundes Schulfrühstück
Ich finde, das ist eine gute Sache: Studierende und Hochschulen bringen akademisches Wissen in soziale und gemeinnützige Projekte ein, im Gegenzug werden praktische Erfahrungen und Probleme von außen in die Hörsäle getragen. Außerdem werden die Studenten darauf vorbereitet, sich auch nach Studienabschluss als “Corporate Citizens“ zu engagieren.
Bleibt nur das Problem, dass in den extrem verschulten Bachelor-Studiengängen wenig Zeit für zusätzliche Aufgaben übrigen bleibt und die meisten Studenten wegen der Studiengebühren jobben müssen. Es wäre daher wichtig, dass die Projekte in die Lehrpläne aufgenommen und von den Hochschulen anerkannt werden.