Nur noch 50 mal schlafen – dann ist die „Welt zu Gast bei Freunden“. Ab dem 9. Juni werden Millionen männlicher Fußballfans ihre Abende im Stadion (so sie denn eine Karte ergattern konnten) oder vor dem Fernseher verbringen. Ehegattinnen und Freundinnen, die trotz des Medienrummels im Vorfeld der Fußballweltmeisterschaft keine Lust auf Fachsimpeleien rund um das mythische Abseits und Torverhältnisse haben, bleibt oft kaum eine andere Wahl als den fußballfiebrigen Herren Nüsschen und Bier anzudienen.
Während sich die teutonischen Ballmonarchen in Lobeshymnen auf ihr Sportfest ergehen, haben die eidgenössischen Nachbarn ein Auge auf die Zielgruppe der Fußballverweigerinnen geworfen.
Nach dem Motto „Liebe Frauen, verbringt den WM-Sommer dort, wo sich die Männer weniger um Fußball kümmern – dafür mehr um euch“ lockt Schweiz Tourismus die Fußball-Witwen in die eidgenössische Alpenrepublik.
Mit dem Special „No Soccer“ gibt es in der Schweiz für weibliche Fußballflüchtlinge statt Autokorsos Galeriebesuche und anstatt Halbzeitdebatten Schokoladendegustationen.
So erhoffen sich die eidgenössischen Tourist-Agenten mit ihrer Strategie auch ein wenig vom Fußballrummel beim großen Nachbarn zu profitieren.
Um den besseren Hälften die Reize der Schweiz noch deutlicher vor Augen zu führen hat Schweiz Tourismus es sich nicht nehmen lassen ein kleines Commercial abzudrehen. Darin zu sehen sind ausnahmslos gestählte Schweizer, die vor klischeetriefender Milka-Kulisse der Land- und Forstwirtschaft nachgehen. Unter anderem zu sehen: Der amtierende Mr. Switzerland beim Melken einer Kuh. Deutlicher geht es kaum.