Ein dümmlicher Slogan, ein Brief und eine Zielgruppe mit „niedrigem Bildungsniveau“. Der Schlecker-Skandal hat voll eingeschlagen und ein Shitstorm braust über die Drogeriekette hinweg. Doch wann ist ein Skandal ein Skandal?
Laut Sascha Lobo ist das Schlecker-Skandälchen noch nicht mal ein Skandälchen. Denn: Es ist nichts außergewöhnliches ans Licht gekommen. Nichts außer „Normalarroganz gepaart mit fehlendem Wissen über die digitale Vernetzung“. Nichts, was man nicht ohnehin schon wusste. Vielleicht bis auf die offensichtliche Arroganz und New-Media-Inkompetenz des Schlecker-Sprechers, der mit einer Mikroöffentlichkeit gerechnet und Makroöffentlichkeit geerntet hat. Und die ist ja wohl das Problem des Unternehmens. Trotzdem hat die Öffentlichkeit sich sehr gerieben an den „Kunden niederen bis mittleren Bildungsniveaus“. Obwohl laut Schlecker das Bildungsniveau eines Menschen nicht mehr aussagt als das Bildungsniveau und obwohl es nichts Neues ist, dass Zielgruppen auch mit Hilfe des Bildungsniveaus definiert werden. Bedeutet: Der große Fehler von Herrn Baum war, die kleine Öffentlichkeit zu unterschätzen und der Skandal viel eher, dass Herr Baum Sprecher eines so großen Unternehmens ist (war?). Denn aus einem werden schnell drei, fünf, hundert, tausend, hunderttausend – Shitstorm. Das weiß jetzt auch wohl Herr Baum.