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Save the Children greift zu „sexy“ Methode

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Sex sells, dachte sich die Non-Profit Organisation „Save the Children“ und griff zu einer ungewöhnlichen Methode, um in ihrer neuesten Kampagne auf Kindersterblichkeit durch Krieg und Naturkatastrophen aufmerksam zu machen. Dafür engagierten sie das Filmer Duo „Josh + Vince“, die für Viral Videos und ihren Comedy-Erfolg bekannt sind. Josh Ruben und Vincent Peone dachten sich: sex sells, aber was machen, wenn das Thema absolut nicht sexy ist?

Der Auftrag für die Models: Seid sexy! Foto: Screenshot Youtube
Der Auftrag für die Models: Seid sexy! Foto: Screenshot Youtube

Herausgekommen ist ein Video mit Models, die vorgegebene Sätze möglichst sexy in die Kamera sagen sollen. Der Regisseur erklärt zuvor noch „This is for a very sexy brand!“. Klappt hervorragend. Die Models fassen sich in die Haare, spielen mit ihren Muskeln. Es wird auf den Lippen gekaut und mit gehauchter Stimme gesprochen, bis sie vorlesen sollen, dass 800 Mütter und 18,000 Kinder jeden Tag durch vermeidbare Ursachen sterben. Schock.

„This is not a sexy statement – I feel bad“

Elle.com gegenüber versicherten „Josh + Vince“, dass die Models tatsächlich nicht gewusst haben sollen, wofür sie vor der Kamera stehen. Auch wenn durch Videos wie „First Kiss“ eine Grundskepsis über die Echtheit der Situation bestehen bleibt, ist die Idee dahinter raffiniert. Immer wieder stocken die Models, während sie die Botschaften vorlesen und geben zum Ende des Videos frontal in die Kamera bekannt, dass sie das Thema nicht sexy machen können.

Diese Botschaft ist nicht sexy und verdient Aufmerksamkeit. Foto: Screenshot Youtube
Diese Botschaft ist nicht sexy und verdient Aufmerksamkeit. Foto: Screenshot Youtube

„It deserves your attention“ – aber ist „sexy“ die richtige Herangehensweise um Aufmerksamkeit für das Thema zu schaffen? Also weg von traditionellen Mitteln wie Mitleid und erschreckenden Bildern, hin zu einer gewissen Art Comedy. Ist das nun eine geniale Weise, um auf Kindersterben und die Option zu spenden, hinzuweisen? Oder geht die Kampagne zu weit? „Save the Children USA“ betiteln ihr Video als „The Most Important Sexy Model Video Ever“ und begründen damit ihren Ausflug in die Online-Comedy Welt. Das Video ist sexy und „funny“, wie „Josh + Vince“ es geplant hatten. Aber es schafft auch den Sprung von der Albernheit – Models werden hinters Licht geführt – zum ernsthaften Aufruf. Nicht zum ersten Mal greifen „Save the Children“ zu außergewöhnlichen Methoden um auf Missstände hinzuweisen. Bereits Anfang 2014 veröffentlichten sie ein Video, das auf die Lage der Kinder in Syrien hinweisen sollte. Es wurde gezeigt, wie es aussehen würde, wenn ein Kind in London einen Bürgerkrieg erleben müsste. Die Botschaft: Bloß weil Krieg nicht vor deiner Haustür passiert, bedeutet das nicht, dass er gar nicht stattfindet. Dass die Kampagne unkonventionell ist, lässt sich nicht bestreiten. Ob „sexy“ aber zu weit geht im Bezug auf Kindersterblichkeit kann jeder selbst entscheiden, indem er sich das Video anschaut.