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Sarkozy: Hilfsaktion für kriselnde Presselandschaft

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Frankreichs Printpresse leidet seit ein paar Jahren unter kostenlosen Informations- und Werbeblättern, die renommierten Titeln wie „Le Monde“, „Le Figaro“ und Co. nicht nur das Leben schwer machen, sondern dem ein oder anderem kleineren Verlag auch schon den Gar ausgemacht haben.

Stetig kleiner werdende Leserschaften, sinkende Auflagenzahlen und stagnierende Werbepreise treiben der schreibenden Zunft erst recht den Angstschweiß auf die Stirn. Erst im Oktober vergangenen Jahres hatte die Süddeutsche Zeitung diesbezüglich ein Interview mit Daniel Vernet, dem Leiter der Auslandsabteilung von „Le Monde“, geführt.

Nun wartet ausgerechnet Frankreichs Präsident und Medienliebling #1, Nicolas Sarkozy, nach Angaben von Spiegel Online mit einer ungewöhnlichen PR- und Hilfsaktion für die kriselnde Branche auf: Jeder 18-jährige soll ein Jahr lang ein Zeitungsabonnement eines großen Verlages seiner Wahl erhalten – kostenlos und von Vater Staat sowie den Verlagen finanziert.

Mit diesem so kaum zu erwartenden Vorstoss möchte man zwei Probleme auf einmal lösen: Zum einen will man den angeschlagenen Zeitungen wieder auf die Beine helfen, indem man die neue, junge Stammleserschaft regelrecht rekrutiert und somit fixe Auflagenzahlen zusichert – was wiederum für steigende Werbepreise sorgen könnte -, zum anderen möchte man mit diesem Angebot der schwachen Bildung der (Problem-)Jugendlichen entgegenwirken, die sich das tägliche Zeitungslesen nicht zwingend als feste Angewohnheit bei ihren Eltern abgeguckt haben.

Für die Zeitungen ist das Ganze ein relativ sicherer Deal. Die Ausgaben für den Druck der zu verteilenden Exemplare hätte man sehr wahrscheinlich so oder so tragen müssen, während der Staat im Rahmen dieser Imageaktion die kompletten Kosten für die Distribution übernimmt. Immerhin 200 Millionen Euro, die Paris für drei Jahre ausgeben möchte.