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PR-Müll aus der ITK-Branche?

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Umfragen sind gelegentlich mit großer Vorsicht zu genießen. Beispielsweise, wenn sie von einer PR-Agentur inszeniert sind, die damit vielleicht auf Akquisetour gehen möchte. Zu gelten scheint dies auch für eine Befragung von 67 Journalisten zur Pressearbeit von Unternehmen der Informations- und Telekommunikationsbranche (pdf-Download) durch die Tübinger Markforscher smart research. Sie waren im Auftrag der Agentur Storymaker aktiv. Also: Ob die Pressearbeit von ITK-Unternehmen nun besonders gut oder schlecht ist, sei dahin gestellt. Lehrreich ist aber auf jeden Fall, dass die Journalisten den PR-Leuten ihre typischen Fehler vorführen. Und die dürften in den meisten Branchen vorkommen. Deshalb stelle ich paar Ergebnisse der Befragung vor.

Was also nervt Journalisten besonders an der Pressearbeit von ITK-Unternehmen im TecDax? PR inside fasst zusammen:

„Fast jeder zweite Befragte bemängelt, dass es der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit selten gelänge, wirklich spannende Informationen zu vermitteln. 42 Prozent kritisieren eine zunehmende Betriebsblindheit, da es immer nur um Produkte der Unternehmen gehe. 37 Prozent der Journalisten klagen über uninteressante Pressetexte mit zu viel Marketing-Blabla und Fachchinesisch gespickt mit unverständlichen technischen Details und Anglizismen. Knapp ein Drittel moniert, dass zu langsam auf Anfragen reagiert werde und die Pressearbeit zu passiv sei. “

So weit, so schlecht. Eigentlich genau die Kritik-Punkte, die in jedem Seminar auch als typische Fehler der Pressearbeit besprochen werden. Ist sicher ganz gut, diese immer wieder ins Gedächtnis zu rufen. Bestätigt hat sich auch, dass die Presseinformation für Journalisten die bevorzugte Quelle zu einem Unternehmen ist. Der Besuch im Unternehmen selbst steht an zweiter Stelle. Dass der nur zu Stande kommt, wenn es zuvor eine interessante Meldung gab, liegt auf der Hand. An dritter Stelle steht der Besuch eines Unternehmensvertreter in einer Redaktion. Das hat mich ehrlich gesagt gewundert, ich dachte, Redaktionsbesuche hätten sich schon ziemlich überlebt. Würde mich interessieren, welche Erfahrungen die Leser der PR-Fundsachen dazu haben. Interessant vielleicht noch, dass Unternehmensweblogs inzwischen als interessantere Quelle angesehen werden als Kundenmagazine bzw. Newsletter – wobei alle drei Instrumente im Vergleich zu den vorher genannten für Journalisten nicht rasend bedeutsam sind.

Am besten bewertet wird übrigens (von 18 Unternehmen im TecDax) die Pressearbeit von United Internet, IDS Scheer und T-Online.