Ständig wird davon geredet wie gute Online-PR am besten funktionieren kann. Am häufigsten stehen dabei die sozialen Netzwerke und der allgemeine Online-Auftritt eines Unternehmens im Vordergrund. „Wie nutze ich Facebook am effektivsten?“ und“ Ist Pinterest sinnvoll für mein Unternehmen?“ Dabei gibt es eine Zutat für gute PR, die selten in Betracht gezogen wird: Humor!
Mit einem gelungenen Witz als Werbespruch oder einem lustigen Bild für die Kampagne ist man auf einem guten Weg zu einem breitem Publikum.
Wie wendet man Humor in der PR richtig an?
Ein gelungener Witz kann vor allem aus dem Kontext heraus entstehen. Aus diesem Grund gibt es wichtige Dinge zu beachten, wenn man Humor in der PR beweisen will.
Zu erst sollte man sicher gehen, dass Humor für das eigene Business sowie die Zielgruppe passend ist. Auch wenn bereits erfolgreiche mit Spaß verbundene PR über sehr ernste Themen gemacht wurde (Kabarett-Gala für Amnesty International) verträgt dies nicht jedes Unternehmen und jede Zielgruppe.
Beim Gedanken an den Kunden stellt sich außerdem die Frage, welche Art von Humor für die entsprechende Zielgruppe geeignet ist. Ein Witz der in Europa ein absoluter Schenkelklopfer wäre, kommt in Asien vielleicht einer Beleidigung gleich. Hier gilt also bei globalen PR-Maßnahmen besondere Vorsicht, nicht nur bei Nationalitäten sondern auch bei Religionen und Kulturen.
Wo hat’s funktioniert?
Eines der berühmtesten Beispiele für spaßige PR ist die „Moorhuhnjagd„. Dieses Computerspiel entstand für die Whisky Marke ‚Johnnie Walker‘. Die Hersteller Phenomedia suchten etwas, das ganz typisch schottisch ist. Daher kam die Idee zur Jagd von Hühnern im schottischen Moor. Das Spiel war anfangs nur dazu gedacht in einzelnen Kneipen auf Laptops für Besucher zur Verfügung gestellt zu werden, wurde aber dann – eher versehentlich – zu einem der bekanntesten und beliebtesten Computerspiele seiner Zeit und vor allem für die Hersteller eine Goldgrube.
Ganz anders, dennoch humorvoll, hat es Haribo gemacht: Die Queen aus Weingummi! Zum Thronjubiläum der Queen Elisabeth II hat der Süßwarenhersteller einen Mann beauftragt, der beruflich Essen zu Skulpturen verarbeitet. In einem kurzen Video erklärt er seine Arbeit und der Zuschauer kann verfolgen wie das Bild der Queen Schritt für Schritt aus Fruchtgummi zusammengesetzt wird. Das Video war in den „Viral Video Charts“ des Guardian und brachte es dort auf über 19.000 Videoabrufe (Stand Juni 2012).
Mit Humor Nähe schaffen
Heute gibt es so viele Möglichkeiten fast schon freundschaftliche Ebenen durch soziale Medien zum Kunden aufzubauen. Entspannter Umgang im Sprachlichen beispielsweise ist in den sozialen Netzwerken und in der Werbung häufig vertreten. Bei Produkten und Marken bei denen die PR so funktioniert, kann Humor ganu das Richtige sein.
In den USA sehen ein Drittel der unter 40 Jährigen lieber komödiantische Nachrichten-Shows als reine News. Dies zeigt, dass Content bei einem bestimmten Publikum am besten und am liebsten mit Spaß aufgenommen wird. Ebenso ist es mit Inhalten die Informationen zu Produkten oder einer Marken liefern. Offenheit für Spaß und Witz ist nicht schwer zu finden.
ich gebe dir völlig recht, natürlich geht pr mit humor. allerdings finde ich die beiden beispiele nicht ganz so passend.
die moorhuhnjagd würde ich im leben nicht mehr mit johnnie walker in verbindung bringen. aus pr-sicht ist das in meinen augen eher etwas aus dem ruder gelaufen, weil das spiel letztendlich mehr für sich selbst (und die produktionsfirma) pr gemacht hat, als für die whisky-marke (auch, weil johnnie walker nicht richtig mittransportiert wurde). wenn ich ganz stark nachdenke, kann ich mich vielleicht noch daran erinnern, dass da irgendwo johnnie walker auftauchte. gut, kann vielleicht auch daran liegen, dass das spiel ja nun schon ein paar jährchen her ist. vielleicht habe ich es damals wirklich mit johnnie walker in verbindung gebracht.
das haribo-video hat inzwischen seine 70.000 aufrufe. das ist okay. aber für mich jetzt nicht wirklich viral. auch wenn ich bedenke, dass der guardian so rund 2 bis 3 millionen tägliche abrufe pro tag hat, finde ich die 19.000 abrufe dort auch nicht so wirklich „heiß“. aber nun gut, wie definiert man schon „viral“?
es ist halt bei so etwas auch immer die frage, wer von den geschichten wind bekommt. dass wir, die wir auf die pr-szene immer ein auge haben und die entsprechenden seiten, zeitungen, magazine lesen, davon mitbekommen, ist klar. aber bekommt der konsument auch was davon mit? und letztendlich wollen wir mit der pr ja was verkaufen – auch wenn es „nur“ ein markenbild ist. wir prler laufen in meinen augen viel zu oft gefahr, geschichten aus der pr-brille zu sehen. wir betrachten geschichten viel zu selten mit der konsumenten-brille.
ein gutes, aktuelles beispiel, das zeigt, das pr mit humor funktioniert, ist für mich der gestohlene, goldene bahlsen-keks. egal wer nun wirklich hinter dem krümelmonster steckt, die person oder agentur schafft es, mit witz aufmerksamkeit zu erregen. letztendlich hat es die geschichte sogar in die bild geschafft. und was in deutschland in die bild kommt, erreicht den konsumenten (so weh diese wahrheit manchmal tut^^).
Vielen Dank für denKommentar und dieDenkanstöße!
Ich denke mir, dass die fehlende Verknüpfung zum Whisky bei der Moorhuhnjagd durch die Jahre die dazwischen liegen kommt. Damals wurde das Spiel vor allem in Kneipen angeboten, in denen natürlich auch der Whisky ausgeschenkt wurde.
Ich gebe dir absolut Recht, dass der PRler die Konsumenten-Brille häufiger anziehen könnten, denke aber, dass das Harbio-Video ein Beispiel dafür ist, dem Konsumenten nett die Entstehung der Gummi-Queen zu erklären ohne PR aufzuzwingen.
Der gestohlene Bahlsen-Keks ist definitiv ein großartiges Beispiels für gute PR mit Charme und Witz.
ich wollte auch nicht abstreiten, dass das haribo-video schlecht ist. ich bin da voll bei dir, dass es ein gutes beispiel ist.
nur muss ich mir als agentur oder firma halt die frage stellen für wen ich das video gemacht habe und ob sich der aufwand gelohnt hat (so ein video ist ja oft nicht ganz billig) – es eine effektive pr-maßnahme war -, wenn es nicht einmal 100.000 potentielle endkunden gesehen haben.
Absolut nachvollziehbar.
Danke für die Erklärung.