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Ohne PR kein Oscar! Die größte PR-Kampagne der Filmgeschichte

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Gerade vor wenigen Tagen war es wieder so weit: „The Oscar goes to…“, die alljährliche Verleihung des goldenen Oscar in LA wurde wieder glamourös gefeiert. Verliehen wird der Filmpreis seit 1929 jedes Jahr von der „Academy of Motion Picture, Arts and Sciences“ in Hollywood. Aber von Glamour war vor 77 Jahren noch keine Rede, denn der Ursprung des Oscar war eine geplante PR-Maßnahme, die das lahmende Filmgeschäft wieder in Schwung bringen sollte.

Mitte der „Roaring Twenties“ ging das Geschäft an den Kinokassen merklich zurück. Das hatte noch gar nichts mit der aufziehenden Rezession zu tun – die Leute waren nur einfach das immer Gleiche leid – die Filme waren nach simplen Herz-Schmerz – Gut-Böse-Mustern geschrieben und inszeniert – unter strikter Einhaltung des eingebildeten Publikumsgeschmacks. Die Filme waren langweilig. Deswegen blieben die Leute weg. Eine Lösung musste her. So bildete sich 1927 die „Acadamy of Motion Picture, Arts and Sciences“, gedacht als Mittler zwischen den Fronten, eine einheitliche Stimme der gesamten Filmindustrie.

Die Satzung sah unter anderem vor: „Wir werden die Filmkunst dadurch voranbringen, dass wir zum einen den Austausch konstruktiver Ideen fördern und zum zweiten Preise für herausragende Einzelleistungen verleihen.“

Eher schleppend ging es in den kommenden Jahren voran, bis 1939 „Vom Winde verweht“ und der Oscar dann durchstarteten. „Vom Winde verweht“ war von Anfang zum Scheitern verurteilt: Zu hohe Kosten, ausufernde Drehzeiten, die landesweite – und lange erfolglose – Suche nach der „richtigen“ Scarlett O’Hara-Darstellerin und die Filmrechte für die damals horrende Summe von 50.000 Dollar, es hagelte negative Presse. Also erfand David O. Selznick, Produzent des Fims, das „moderne Marketing“.

Er heuerte eine PR-Firma an, die der hungrigen Presse druckfertige Schlagzeilen lieferte, die wiederum einen Werberummel von bis dato nie gekanntem Ausmaß annahm und die Premiere am 15. Dezember 1939 zum glanzvollen Ereignis des Jahres werden ließ. Zwei Monate später erhielt „Vom Winde verweht“ acht Oscars – von 12, die insgesamt am 29. Februar 1940 verliehen wurden. Jetzt konnte den kommerziellen Erfolg niemand mehr aufhalten – „Gone with the wind“ wurde einer der ewig gültigen Kino-Klassiker und der Oscar der bedeutendste US-amerikanische Filmpreis.

„And the Oscar goes to PR…“ 😮

via ZDFheute.de