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Nach RTL-Doku: Zalando wird Sklavando

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„Schrei vor Glück“, der Werbeslogan des Online-Versandhauses Zalando, ist so ziemlich jedem bekannt. Doch nun wurde daraus bei Facebook und Twitter: „Schrei vor Wut“ und aus dem Logo von Zalando machte man Sklavando. Ausgelöst wurde der Shitstorm durch eine RTL-Enthüllungsreportage, welche am 14. April 2014 in der Sendung „Extra“ ausgestrahlt wurde. In den sozialen Medien verbreitete sich der Skandal rasant. Kunden wurden zum Boykott aufgerufen und reagierten mit Empörung:

 

„Nach dem #rtl #extra #Bericht schrei ich nicht mehr vor Glück, sondern ich kotz gleich! #zalando

„Sklavando: Wer seine (Lager)Mitarbeiter so schlecht behandelt, ist dem Untergang geweiht. Siehe #schlecker #zalando

Auch verdi reagierte sofort auf die Dokumentation:

„Respekt & gute Arbeitsbedingungen bei #Zalando kann man nicht bestellen. Aber erkämpfen: Mitglied werden!“

Doch anders als das Online-Versandhaus Amazon, das im vergangenen Jahr einen ähnlichen Shitstorm ausgesetzt waren, reagierte Zalando sofort auf die Vorwürfe. Boris Radke, Sprecher des Online-Händlers, twitterte:

„Liebes @RTLde, wenigstens für ein paar Fakten hättet ihr mal Rücksprache mit uns halten können. Das sind wirklich krasse Lügen. #Zalando“

Grundlage für die RTL-Reportage war die verdeckte Recherche der Online-Journalistin Caro Lobig. Sie hatte sich für drei Monate als Lagerarbeiterin im Logistikzentrum des Online-Versandhändlers in Erfurt eingeschleust und die miserablen Arbeitsbedingungen aufgedeckt. Die junge Journalistin filmte mit versteckter Kamera ihren Arbeitsalltag und dokumentierte mit einem Schrittzähler die unglaublichen Strecken, die sie auf der Arbeit zurücklegen musste. Täglich kamen zwischen 20-25 km, an manchen Tagen sogar bis zu 27 km zusammen. Auf Grund dieser hohen körperlichen Belastung wird fast täglich der Rettungsdienst gerufen, weil Mitarbeiter zusammenklappen und kollabieren.

Zur Erfassung des Umsatzes setzte das Vertriebsunternehmen auf Warenscanner, mit denen sich verarbeitete Stückzahlen messen lassen. Mit dieser Methode wird wohl auch die Arbeitsfrequenz und -effizienz der Mitarbeiter kontrolliert. „Selbst der Gang zur Toilette stehe unter Beobachtung“ so Lobig. Das Unternehmen wehrte sich mit einer Klage gegen die Vorwürfe der Journalistin. Doch die 21-Jährige erhält Rückendeckung von ihrem Mentor Günter Wallraff, der für seinen Enthüllungsjournalismus bekannt ist.