Mit dem gestrigen Nachmittag endete der diesjährige MPI* DialogTag im Darmstädter Kongresszentrum „darmstadtium“.
Unter dem Konferenz-Titel „When we meet, we change the world“, den Top-Referentin Betsy Myers, die Obamas Wahlkampf-Kampagne leitete, kreierte, diskutierten ca. 150 Kommunikatoren aus Marketing, Eventkonzeption und Co. aktuelle Veränderungen.
Die zehn angekündigten Referenten hatten eine bunte Themenmischung im Gepäck, um zwei Tage mit insgesamt 15 Vorträgen und Workshop-Elementen über Management, Kommunikation, Beziehungen, Vertrauen, Advertising, Medien, Auftreten, Lebenseinstellungen und darüber, was wir von der Natur lernen können, zu füllen.
Ich möchte an diesem ersten von zwei Beiträgen zur Konferenz darüber berichten, was Betsy Myers von ihrer bemerkenswert erfolgreichen Kampagne preisgab.
Ihre Vorträge rahmten die Veranstaltung als Opener sowie Closing ein, sodass die Teilnehmer zu Beginn dankenswerterweise nicht zu sehr auf die Folter gespannt wurden.
„People want to meet“
Myers berichtete von den Grundideen ihrer kampagnenbezogenen Öffentlichkeitsarbeit. Bereits 2007 wusste sie: „People want to meet“, legte den Fokus der Kampagne auf den direkten Kontakt und verzahnte diesen mit der Online-Kampagne.
So kam es, dass Obama sämtliche Staaten im Vergleich zu seinen Mitstreitern Hillary Clinton und John McCain nicht nur sehr oft besuchte, er ließ als Basis für den persönlichen Kontakt in allen wichtigen Counties Büros eröffnen, in denen Bürger einen Ansprechpartner antreffen und sich über ihn informieren konnten.
Er war somit nicht nur als Politiker, sondern auch als Mensch sehr präsent. Er hielt nicht nur Reden auf Bühnen, er verließ diese auch, um mit den Menschen zu sprechen und ihnen nahe zu sein. Er begegnete ihnen.
Der zweite Fokus lag schließlich auf dem Involvieren. Dabei kam die Online-Kampagne ins Spiel. Das Obama-Team stellte sehr viele Informationen für Bürger/innen auf die Webseite – von der Funktion der Kampagne bis zu fünf Talking-Points – und schaffte damit für jeden einzelnen Grundlagen, um selbst aktiv werden zu können. Mit dieser Ausrüstung organisierten viele Anhänger von Obama die sogenannten „House-Partys“.
Und nicht nur zu deren Organisation und Teilhabe wurden Social Media-Kanäle wie Twitter und Facebook wichtige Hilfsmittel. Wer sich zum Beispiel auf der Webseite registrierte, bekam automatisch eine Einladung, wenn es in der Nachbarschaft eine „House-Party“ gab. Die Macht der Mundpropaganda nahm immer mehr zu und wurde schlussendlich immens. Aber erst durch den direkten Kontakt zwischen den Menschen entstand ein dieses riesige Netzwerk an Unterstützern.
Myers berichtete mit sehr vielen Beispielen von ihrer Kampagne, zu deren Beginn Obama den Menschen Angst und Misstrauen vor seiner noch fremden Person nahm, indem er präsent war und sich durch seine Reden und Anekdoten transparent machte.
Online gab das Team vielen Anhängern eine Anleitung zum Mitmachen an die Hand und formten sie so zu vielen kleinen Botschaftern, die immer mehr wurden und so eine Gemeinschaft bildeten, deren Basis und Ziele die gleichen waren.
„Authenticity“
In Myers Schlussrede wählte sie das Thema Authentizität, welches ebenso Teil der Obama-Kampagne war. Hin und wieder kam mir der Gedanke, dass nicht mehr die Kampagne, sondern die Frage „Wie lebt man glücklich?“ das Thema der Rede ist, da Myers die Wichtigkeit von Identifiaktion und Zufriedenheit unterstrich.
Mit ihrer Entscheidung nicht mit Obama in das weiße Haus zu gehen, gab sie das beste Beispiel dafür, was sie den Teilnehmern des MPI DialogTages 2010 auf den Weg gab: Das was man lebt, mit dem man sich identifiziert und was einen glücklich macht ist ein sich ständig ändernder und zu prüfender Prozess. Und das ist gut so.
Wer sonst hätte diese Botschaft authentischer transportieren können, als die Frau, die Obama zur Präsidentschaft verholfen hat?!
*MPI steht für Meeting Professionals International und besteht aus über 24.000 internationalen Mitgliedern der Meeting-Industrie.
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