Drücke „Enter”, um zum Inhalt zu springen.

Microsoft spielt nackter Mann

0

Da ziehen Robert Scoble und Shel Israel seit Wochen halbnackt durch die Lande und erklären, wie „Naked Conversations“, also die Kommunikation in Zeiten von Social Software funktioniert (statt einer Rezension). In einem Pausengespräch beim Podcasttag vor ein paar Tagen meinten einige Blogger noch, die beiden hätten erreicht, dass Microsoft positiver wahrgenommen wird. Und nun geben sich ausgerechnet Microsofts PR-Leute eine Blöße und riskieren die frisch aufgebaute Reputation – indem sie Journalisten gängeln und zum Angriff auf die Pressefreiheit zu blasen scheinen.

Doppelt verkehrte Welt: PR-Leute, die ihrem Unternehmen schaden und „ausgerechnet ein Springer-Blatt als Verfechter der Pressefreiheit“ (PR-Kloster). Nun aber von vorn:

„Computerzeitschriften, die eine Kopie von „Office Professional Plus 2007 Beta 2“ auf ihren Heft-CDs oder -DVDs anbieten wollen, müssen einen bisher so noch nicht dagewesenen Vertrag unterschreiben. Kern dieser Vereinbarung: Microsoft bekommt vor Veröffentlichung einen Entwurf aller geplanten Artikel zur „Prüfung und Stellungnahme zur Verfügung gestellt.“ (CIO Weblog)

Publik gemacht hat dies die Redaktion der ComputerBild mit einer Pressemitteilung. Und der Heise-Verlag gerät bei seinen Lesern in die Kritik, da er die Office-Beta gebrannt hat und den Lesern der c’t beilegt. Hat Heise den Microsoft-Vertrag unterschrieben? Klar, dass im Heise-Forum der Ruf nach einer Stellungnahme des Verlags laut und die Glaubwürdigkeit der c’t in Frage gestellt wird.

Abgesehen davon, dass diese Sache kein gutes Licht auf Microsoft wirft – was machen PR-Leute, wenn die Medien als Transporteure ihrer Botschaft nicht mehr glaubwürdig sind?

>> golem.de: Microsoft gängelt Berichterstattung über Office-2007-Betas

Update (30.5.06): Microsoft weist die Vorwürfe in einer Presseinformation zurück: Es werde “ in keiner Weise von Microsoft Deutschland auf inhaltliche Berichterstattung, Bewertungen oder Meinungen Einfluss genommen.“