
Wie bringen PR-Menschen Journalisten zum Schreien, Verzweifeln, E-Mails blockieren oder dazu, Anfragen komplett zu ignorieren?
Unternehmen und Journalisten haben oft sehr unterschiedliche Ansichten davon, was einen guten PR-Menschen ausmacht. Die einen sagen, er hätte viele Journalisten-Kontakte und bringe viele Artikel in die Medien. Die andere Seite sagt, er melde sich nur bei interessanten Themen, sei nicht aufdringlich und kenne die Leser des Mediums. Dass die Arbeit eines PR-Menschen ein Balanceakt ist, ist nichts Neues. Dennoch verzweifeln Journalisten immer noch an der Herangehensweise der PR’ler.
Die US-amerikanische Marketing Software Firma HubSpot hat sich mit dem Thema auseinander gesetzt – und befragte unterschiedliche Journalisten zu nervigen PR-Menschen. Daraus entstand das SlideShare: „S%#t PR People Do That Journalists Hate“ (zu Deutsch etwa: „Dinge, die PR-Menschen tun, die Journalisten hassen“). Das SlideShare bietet eine schöne Sammlung aufdringlicher und fauler Dinge, die PR’ler tun, um Artikel in den Medien unterzubringen. Darunter fallen: Spammen, langweilige Stories, ALLES GROßSCHREIBEN etc.. Mit amüsanten und gut aufbereiteten Zitaten regt HubSpot hier zur Selbstkontrolle an.
Gehen Sie über Google hinaus!
Investieren Sie Zeit, um die Arbeit des Journalisten und seine letzten Berichterstattungen zu verstehen. Dann erst drücken Sie die „Senden“-Taste.
Lassen Sie das Telefon liegen!
Wenn ein Journalist nicht auf Ihre E-Mail antwortet hilft es oft nichts, einen Anruf, ein Telegramm, ein Fax oder eine Brieftaube hinterher zu schicken. Sparen Sie sich die Anrufe für diejenigen Journalisten, die Sie gut kennen, oder für angeforderte Hintergrund Informationen auf. Unangemeldete Anrufe wirken oft unsympathisch.
Spielen Sie keine Verzweiflung vor!
Ausrufezeichen, GROßBUCHSTABEN und E-Mails, die mit hoher Priorität gekennzeichnet werden, zeigen, dass die E-Mail für SIE wichtig ist, jedoch nicht unbedingt für den Journalisten. Lassen Sie die Theatralik und konzentrieren Sie sich auf eine klare, knappe Story um die Bereitschaft eines Journalisten zu wecken.
Seien Sie vorbereitet!
Journalisten wollen keiner Story mit Sperrfrist hinterherhetzen, nur weil Sie die Materialien nicht rechtzeitig fertigstellen konnten. Geben Sie Journalisten ausreichend Zeit um zu antworten, zu handeln, zu reagieren und an einer vorgegebenen Story zu feilen.
Eine wunderbare Erinnerung daran, dass wir unsere Herangehensweise den Bedürfnissen und Interessen der Journalisten anpassen sollten, wenn wir uns mehr und bessere Berichterstattung wünschen.
Auf der anderen Seite: Wie bringen Journalisten PR’ler zur Weißglut? Was sind Ihre Erfahrungen? Diskutieren Sie mit!
Weitere Informationen, wie Sie Ihre Pressearbeit verbessern können, finden Sie unter folgenden Links:
- Die Journalistenstudie der Attentio, einer Agenturgruppe für PR, Werbung und Online, zum Thema „Pressearbeit 2012“, erklärt unter anderem wie sich Journalisten die Pressearbeit wünschen und gibt weitere Tipps.
- Hier finden Sie die zehn größten „Störfaktoren“, wenn es um Pressetexte geht.
- Dr. Kerstin Hoffmann erklärt, was einen guten Pressearbeiter ausmacht.
[…] JOURNALISTS HATE THAT S%#T […]
Hallo Frau Grün,
mein Kollege, ein ehemaliger Journalist, hat vor kurzem auch über seine Erfahrungen auf beiden Seiten des Schreibtisches gebloggt. Seine Hinweise decken sich ziemlich mit denen aus der Studie. Aber auch unabhängig davon sollte man sich dessen als PRler doch bewusst sein, eigentlich gebietet das ja der gesunde Menschenverstand.
Ach ja, falls es Sie interessiert, hier sein Artikel (Teil 1, er hatte dann doch etwas mehr zu sagen): http://blog.press-n-relations.de/?p=615
Deshalb ist es auch schon vielen Fachbuchautoren gelungen, sich über eine Story ins Gespräch zu bringen. Hat jemand zum Beispiel eine besondere Managementmethode entwickelt oder ist er der erste, der diese Methode erfolgreich im deutschsprachigen Raum anwendet, so kann das für ein Wirtschaftsmagazin durchaus eine Story sein. Das Buch handelt lediglich von der Methode und ist für sich genommen keine Story. Aber die Erfolgsgeschichten, die aus der Anwendung der Methode resultieren, die erstaunlichen Veränderungen in Unternehmen – darüber lohnt es sich für Wirtschaftsjournalisten zu berichten. Der Artikel erwähnt dann nur ganz am Rande, dass der Macher dieser Erfolge auch ein Buch geschrieben hat. Aber das ist als Werbung für den Autor und das Buch umso wirkungsvoller.